Was für ein schöner Abschluss der Europameisterschaften in Rom (ITA): Mit seinem Sieg über 10’000 m sicherte Dominic Lobalu dem Schweizer Team die neunte Medaille und setzte im Olympiastadion einen emotionalen Schlusspunkt aus Schweizer Sicht.
Der Langstreckenläufer Dominic Lobalu (LC Brühl) schrieb in Rom eine unvergleichliche Geschichte. Der Weltklasseläufer aus der Ostschweiz erhielt erst Mitte Mai die Startberechtigung, um die Schweiz in Rom zu vertreten und diese Chance liess er sich nicht entgehen. Am Samstag gewann er im 5000-m-Rennen Bronze und am Mittwochabend legte er mit seinem Sieg im 10’000er noch einen drauf (Siegerzeit 28:00,32). Es liegt auf der Hand, dass seine Freude nach dem erfolgreichen Rennen keine Grenzen kannte. Für seine neue Heimat zwei EM-Medaillen zu gewinnen, bedeutet Lobalu aussergewöhnlich viel.
Während der 25 Runden lief er stets in den vordersten Positionen mit und machte zwischendurch Tempo. 200 m vor dem Ziel noch an vierter Position laufend, zündete er danach den Turbo und lief letztlich als souveräner Sieger ins Ziel.
Vor Dominic Lobalu hatte einzig Mujinga Kambundji an einer EM zwei Medaillen in einer Einzeldisziplin für die Schweiz geholt. Die Bernerin gewann 2022 in München (GER) Gold über 200 m und Silber über 100 m.
Jonas Raess (LC Regensdorf) lief in dem 25-köpfigen Feld in 28:17,79 Minuten auf den respektablen 13. Platz. Auch der Zürcher hatte bereits den 5000-m-Lauf vom Samstag in den Beinen und lieferte eine erfreuliche Leistung ab.
Rang 6 für Annik Kälin, Rang 7 für Lore Hoffmann
Annik Kälin (AJ TV Landquart) schloss ihre erfolgreiche EM mit einem 6. Platz im Weitsprungfinal ab. Nachdem sie im Siebenkampf mit 6,84 m den Schweizer Weitsprung-Rekord von Irene Pusterla egalisiert hatte und in der Weitsprung-Qualifikation mit 6,83 m in den gleichen Bereich gesprungen war, kam sie im Final in ihrem besten Versuch 6,82 m weit. Weil gleich mehrere Athletinnen persönliche (Saison-)Bestleistungen sprangen, kam die Bündnerin damit nicht ganz nach vorne, kann sich aber nach Platz 5 an der Hallen-WM im März in Glasgow (GBR) über eine weitere Topklassierung an einem internationalen Grossanlass freuen. Im Siebenkampf in Rom hatte sie am Samstag mit ihrer drittbesten Karriere-Leistung Rang 4 erreicht.
Der 800-m-Final nahm für Lore Hoffmann (ATHLE.ch) nicht den gewünschten Verlauf. Die Walliserin, die in dieser Freiluftsaison wegen Fussproblemen vor der EM kein einziges Rennen bestreiten konnte, lief von Beginn an in den hinteren Positionen des Feldes und als an der Spitze die Post abging, konnte sie nicht zusetzen. In 2:01,13 Minuten wurde die EM-Vierte von 2022 Siebte.
Männerstaffel auf Platz 5, Frauen-Team disqualifiziert
Die 4×100-m-Männerstaffel mit Pascal Mancini (FSG Estavayer), William Reais (LC Zürich), Bradley Lestrade (Lausanne-Sports) und 200-m-Europameister Timothé Mumenthaler (Stade Genève) lief in 38,68 Sekunden auf den 5. Platz. Mit dieser Leistung schafften die Schweizer die angestrebte Topzeit nicht und im Kampf um einen der letzten beiden Plätze an den Olympischen Spiele gelang ihnen die erhoffte Verbesserung nicht.
Einen bitteren Abend erlebte die 4×100-m-Frauenstaffel. Das Quartett mit Géraldine Frey (LK Zug), Salomé Kora (LC Brühl), Léonie Pointet (CA Riviera) und Atcho-Jaquier (Lausanne-Sports) lag Mitte Zielgerade noch auf Bronzekurs, bevor Atcho-Jaquier noch von der holländischen Schlussläuferin um 2 Hundertstel abgefangen wurde. Doch damit nicht genug: Einige Minuten nach dem Rennen wurden die Schweizerinnen disqualifiziert, weil Atcho-Jaquier wenige Meter vor dem Ziel nach einer Berührung mit der Holländerin den Stab verloren hatte.
Die beste EM-Bilanz in der Geschichte von Swiss Athletics
Mit den beiden Staffelrennen sind die erfolgreichsten Europameisterschaften in der Geschichte von Swiss Athletics zu Ende gegangen. Den bisherigen Rekord von sechs Medaillen 2022 in München (GER) übertraf die 60-köpfige Rekorddelegation von Swiss Athletics auf eindrückliche Weise.
Das sind die Schweizer Medaillengewinnerinnen und Medaillengewinner in Rom:
- Mujinga Kambundji (STB): Gold über 200 m
- Timothé Mumenthaler (Stade Genève): Gold über 200 m
- Dominic Lobalu (LC Brühl): Gold über 10’000 m, Bronze über 5000 m
- Angelica Moser (LC Zürich): Gold im Stabhochsprung
- Ditaji Kambundji (STB): Silber über 100 m Hürden
- William Reais (LC Zürich): Bronze über 200 m
- Jason Joseph (LC Therwil): Bronze über 110 m Hürden
- Simon Ehammer (TV Teufen): Bronze im Weitsprung
Zahlreiche Beiträge über das Schweizer EM-Team in Rom gibt es auf dem Instagram-Kanal von Swiss Athletics.
Die nächste Leichtathletik-EM findet 2026 in Birmingham (GBR) statt.
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(fre)