WM-Gold für Simon Ehammer: Der 24-jährige Appenzeller gewann an der Hallen-WM in Glasgow (GBR) den Siebenkampf mit 6418 Punkten und stellte damit sowohl einen Schweizer Hallenrekord als auch eine Jahres-Weltbestleistung auf und schrieb damit Schweizer Leichtathletikgeschichte!
Simon Ehammer (TV Teufen) fügte seinem Palmarès am Sonntagabend eine weitere Medaille hinzu, nachdem er 2022 an der Hallen-WM in Belgrad (SRB) und an der EM in München (GER) als Mehrkämpfer jeweils Zweiter und an der WM in Eugene (Oregon, USA) als Weitspringer Dritter geworden war. Ausserdem war er 2019 U20-Europameister und 2021 U23-Europameister im Zehnkampf geworden.
Der Schweizer musste im abschliessenden 1000-m-Lauf nochmals hart kämpfen. Das Polster von 153 Punkten oder 14 Sekunden gegenüber dem Herausforderer Sander Skotheim aus Norwegen schrumpfte noch bedrohlich auf 11 Zähler. Ehammer benötige in 2:46,03 Minuten einen klaren persönlichen Bestwert, um den entfesselten Skotheim (2:33,23) in Schach zu halten.
Ehammer hatte den zweiten Tag mit sehr starken 7,62 Sekunden über 60 m Hürden eröffnet. Danach liess er auch im Stabhochsprung nichts anbrennen. Bis auf 5,20 m nahm er die Höhe jeweils im ersten Versuch, danach scheiterte er nur knapp an der persönlichen Bestmarke von 5,30 m. Letztlich konnte Ehammer am zweiten Tag seine einzig schwache Leistung, die 1,95 m im Hochsprung vom Samstag, noch kompensieren. Seinen bisherigen Schweizer Hallenrekord übertraf er letztlich um satte 55 Punkte.
Werner Günthör, Julie Baumann, Mujinga Kambundji, Simon Ehammer
Dank Ehammers starken Leistung zum Schluss ertönte an einer Hallen-WM zum vierten Mal die Schweizer Nationalhymne: 1991 in Sevilla (ESP) dank Kugelstosser Werner Günthör, 1993 in Toronto (CAN) nach dem Sieg der Hürdensprinterin Julie Baumann und 2022 in Belgrad nach dem Goldlauf von Mujinga Kambundji über 60 m war dies erst dreimal der Fall gewesen.
Nun können Simon Ehammer und seine beiden langjährigen Haupttrainer Karl und René Wyler der Freiluftsaison ebenso zuversichtlich wie ambitioniert entgegenblicken. Seinen ersten Zehnkampf hat er im Mai in Götzis (AUT) geplant. Anfang Juni folgt die EM in Rom (ITA), Anfang August die Oympischen Spiele in Paris (FRA).
Annik Kälin mit 6,75 m nur 3 cm hinter Bronze
Eine glänzende Leistung lieferte in der Abend-Session des Sonntags auch Annik Kälin (AJ TV Landquart) ab – wie Simon Ehammer ist auch sie eine Athletin der sogenannten UBS Kids Cup Generation. Die Mehrkämpferin wurde im Weitsprung-Final mit hervorragenden 6,75 m Fünfte. Die 23-jährige Bündnerin legte nach einem Fehlversuch zum Start einen Steigerungslauf hin, der sie von 6,62 via 6,67 über 6,73 zu 6,75 m führte. Letztlich waren die Frauen zwischen dem 3. und 7. Rang nur durch 9 cm getrennt. Mit etwas Wettkampfglück wäre der Coup drin gelegen. Zur Bronzemedaille fehlten ihr gerade einmal 3 cm.
Kälin zeigte in den letzten 14 Tagen eine bemerkenswerte Konstanz. An den Schweizer Hallen-Meisterschaften in St. Gallen stellte sie mit 6,76 m einen nationalen Indoor-Rekord auf, beim ISTAF Indoor in Berlin (GER) wurde sie mit 6,75 m Zweite und auch an der WM erreichte sie nun eine Bestweite von 6,75 m.
Saison 2025 mit zwei Indoor-Grossanlässen
Mit der Hallen-WM in Glasgow ist die Hallensaison beendet und die Athletinnen und Athleten können sich zusammen mit ihren Coaches der Vorbereitung der Sommersaison widmen. 2025 ist der Indoor-Kalender besonders reich befrachtet, findet doch ausnahmsweise sowohl eine Hallen-EM in Appeldoorn (NED, 6. – 9. März) und eine Hallen-WM in Nanjing (CHN, 21. – 23. März) statt.
Glasgow (GBR). Hallen-WM (3. Tag, Abend-Session). Männer. Siebenkampf: 1. Simon Ehammer (TV Teufen) 6418 Punkte (Schweizer Hallenrekord, Jahres-Weltbestleistung; Einzelresultate: 60 m 6,73; Weit 8,03 m; Kugel 14,39 m; Hoch 1,95 m; 60 m Hürden 7,62; Stab 5,20 m; 1000 m 2:46,03). – Frauen. Weit: 5. Annik Kälin (AJ TV Landquart) 6,75.
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(fre/SDA)