Jason Joseph (Photo: athletix.ch
Jason Joseph (Photo: athletix.ch

Elfköpfiges Schweizer Team will in Glasgow gross auftrumpfen

Swiss Athletics steht von Freitag bis Sonntag mit elf Athletinnen und Athleten an der Hallen-WM in Glasgow (GBR) im Einsatz. Dank mehrerer Trümpfe hat das Schweizer Team intakte Chancen, auch diesmal zu den Medaillengewinnern zu gehören.

An Weltmeisterschaften eine Medaille zu gewinnen, ist erfahrungsgemäss ein sehr schwieriges Unterfangen. 2018 schaffte dies Mujinga Kambundji (STB), als sie in Birmingham (GBR) Bronze im 60-m-Sprint gewann. 2022 in Belgrad (SRB) gelang dem Schweizer Team dann eine unglaubliche Bilanz. Dank Mujinga Kambundji (Gold über 60 m), Loïc Gasch (Silber im Hochsprung) und Simon Ehammer (Silber im Siebenkampf) durften die Schweizer Fans gleich drei Medaillen bejubeln. Eine Erinnerung, die Appetit auf mehr macht!

Simon Ehammer: Silber 2022 – und diesmal?
In der Emirates Arena in Glasgow stehen sieben Athletinnen und vier Athleten im Swiss-Athletics-Dress im Einsatz. Simon Ehammer (TV Teufen) gehört auch diesmal zu den Anwärtern auf einen Podestplatz. Mit einer Saisonbestleistung von 6242 Punkten ist er die Nummer 3 der Entry list. Der 24-jährige Appenzeller hat in den letzten anderthalb Monaten bewiesen, dass er sich von seiner Schulteroperation im letzten Herbst gut erholt hat. Dass er an der Hallen-SM in St. Gallen im Weitsprung erstmals in dieser Saison über 8 m sprang und über 60 m Hürden in 7,55 Sekunden eine grandiose persönliche Bestzeit aufstellte, lässt ihn der WM voller Optimismus entgegenblicken. Läuft es ihm nach Wunsch, kann er sogar seinen Schweizer Rekord von 6363 Punkten ins Visier nehmen.

Jason Joseph gehört zu den Medaillenkandidaten
Mit Jason Joseph (LC Therwil) gehört dem Team ein aktueller Hallen-Europameister an. An der Hallen-SM brillierte der Hürdensprinter mit einer Finalzeit von 7,43 Sekunden, womit ihn nur 2 Hundertstel von seinem Schweizer Rekord trennen. Von seinen Gegnern sind einzig die beiden US-Amerikaner Grant Halloway (7,27, Weltrekord) und Trey Cunningham (7,39) in dieser Saison schneller gelaufen. Insgesamt zehn Athleten sind 2024 schon unter 7,50 Sekunden gelaufen, was einen engen Kampf um die Medaille erahnen lässt.

Mathieu Jaquet (LC Frauenfeld) erfüllte die WM-Limite in 7,62 Sekunden mit einer persönlichen Bestzeit in den SM-Halbfinals auf den Hundertstel genau und will nun die Chance nützen, auch auf der internationalen Bühne zu überzeugen.

Lore Hoffmann und Audrey Werro sind bereit
Im 60-m-Sprint wird die Schweiz durch Géraldine Frey (LK Zug), Melissa Gutschmidt (Lausanne-Sports) und den nationalen Rekordhalter Pascal Mancini (FSG Estavayer) vertreten. Frey geht mit einer Saisonbestzeit von 7,17 Sekunden ins Rennen und will nun eine neuerliche Steigerung zeigen. Gutschmidt stellte in St. Gallen in 7,20 einen Schweizer U23-Rekord auf und Mancini weist eine Saisonbestzeit von 6,63 Sekunden vor. Im Kurzsprint zählt im Kampf ums Weiterkommen in die nächste Runde jeder Hundertstel, weshalb schon in den Vorläufen hervorragende Zeiten gefordert sind.

Interessant präsentiert sich die Ausgangslage im 800-m-Lauf der Frauen, wo mit Lore Hoffmann (ATHLE.ch) und Audrey Werro (CA Belfaux) zwei Schweizerinnen ins Rennen gehen. Hoffmann kam Anfang Februar in Torun (POL) in 2:00,41 Minuten bis auf 3 Hundertstel an den Schweizer Rekord von Selina Rutz-Büchel heran und Werro erfüllte die WM-Limite in 2:00,80 auf den Hundertstel genau. In der Entry list belegen sie die Positionen 8 und 11 – damit müssen sie sich definitiv nicht vor ihrer Konkurrenz verstecken und beiden Läuferinnen ist im über drei Runden führenden Wettbewerb ein Exploit zuzutrauen.

Im 1500er der Frauen kommt Joceline Wind (Biel/Bienne Athletics) nach der Hallen-EM in Istanbul (TUR) zu ihrem zweiten Hallen-Grossanlass innerhalb von zwölf Monaten.

Angelica Moser und Annik Kälin in Topform
In den technischen Disziplinen bei den Frauen halten Angelica Moser (LC Zürich) und Annik Kälin (AJ TV Landquart) die Schweizerfahne hoch. Beide Athletinnen sind hervorragend in Form und treten entsprechend ambitioniert an. Moser übersprang am letzten Donnerstag in Clermont-Ferrand (FRA) 4,73 m, was die zweitbeste Indoor-Höhe ihrer Karriere ist. Die Hallen-Europameisterin von 2021 hat schon oft bewiesen, dass an Grossanlässen mit ihr zu rechnen ist und auch diesmal ist ihr im 13-köpfigen Teilnehmerinnenfeld eine Topleistung zuzutrauen.

Kälin verzichtete in dieser Hallensaison auf Mehrkämpfe und konzentrierte sich stattdessen auf Einzelstarts. An der Hallen-SM stellte sie über 60 m (7,38), 60 m Hürden (7,99) und im Weitsprung (6,76 m) persönliche Bestleistungen auf, wobei sie im Weitsprung den Schweizer Rekord von Irene Pusterla um 5 cm verbesserte. Am letzten Freitag sprang sie beim ISTAF Indoor in Berlin (GER) zweimal 6,75 m weit und legte eine beeindruckende Konstanz an den Tag. Kälin ist die Nummer 5 der Entry list und auch sie ist für eine Spitzenklassierung gut.

Live im Schweizer Fernsehen
Swiss Athletics wird auf Instagram und Facebook sowie auf der Verbandswebsite ausführlich über das Schweizer Team in Glasgow berichten. Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS, RSI) überträgt alle drei Wettkampftage live im TV oder online. Bilder der Schweizer Athletinnen und Athleten gibt es täglich auf der Website von Athletix.

Link zur Hallen-WM in Glasgow

Link zu den Grossanlass-Statistiken von Swiss Athletics

(fre)