Jason Joseph (Photo: athletix.ch)
Jason Joseph (Photo: athletix.ch)

Schweizer Stars zünden bei Weltklasse Zürich ein Feuerwerk

Die Schweizer Athletinnen und Athleten bei Weltklasse Zürich begeisterten das Publikum im ausverkauften Letzigrund-Stadion mit zahlreichen Spitzenleistungen. Jason Joseph brillierte über 110 m Hürden mit einem Schweizer Rekord, Mujinga Kambundji erfüllte über 200 m die Olympialimite und Audrey Werro lief über 800 m einen Schweizer U20-Rekord.

Jason Joseph (LC Therwil) zeichnet bei Weltklasse Zürich für das Highlight aus Schweizer Sicht verantwortlich. Der 24-jährige Baselbieter verbessert über 110 m Hürden mit 13,08 Sekunden den eigenen Schweizer Rekord, den er im Juli in Madrid (ESP) gelaufen war, um zwei Hundertstel. Mit dieser Zeit stiess Joseph in der Jahres-Weltbestenliste auf den 9. Platz vor. Zwar war er an der WM in Budapest (HUN) Siebenter geworden und hatte als erster Schweizer Sprinter an diesem Anlass den Sprung in den Final geschafft, dennoch war er nicht zufrieden, da er sein Potenzial nicht ausschöpfte.

Mit dem Sieg in Zürich hat er nun Wiedergutmachung betrieben. Dass die 110 m Hürden im Letzigrund keine Diamond-League-Disziplin waren, spielt hierbei keine Rolle. «Die Atmosphäre hat sehr geholfen», sagte Joseph. «Als ich lief, war mir nicht bewusst, dass es so schnell war. Mein Rennen war ziemlich hektisch und ich habe es irgendwie bis zur Ziellinie geschafft.» Am kommenden Montag haben die Fans bei der Galà dei Castelli in Bellinzona die Chance, Joseph ein weiteres Mal in Aktion zu sehen.

Auch im Hürdensprint der Frauen war mit Ditaji Kambundji (STB) die Schweizer Rekordhalterin dabei. Der U23-Europameisterin und WM-Siebenten gelang jedoch kein Exploit. Die 21-jährige Bernerin, die in diesem Jahr mit 12,47 Sekunden in neue Sphären vorgedrungen ist und an der WM Siebente geworden war, belegte mit 12,73 Sekunden den 6. Platz.

Mujinga Kambundji erfüllt Olympialimite über 200 m
Die Sprinterin Mujinga Kambundji (STB) hätte bei Weltklasse Zürich nur allzu gerne über 100 m erstmals in dieser Saison die 11-Sekunden-Marke unterboten, daraus wurde jedoch nichts. Die mit einer Entzündung der Plantarfaszie kämpfende 31-jährige Bernerin belegte bei einem Gegenwind von 0,2 m/s in 11,08 Sekunden den 4. Platz und kam damit bis auf 4 Hundertstel an ihre nationale Saisonbestzeit heran. Knapp eine Stunde später startete Kambundji dann völlig überraschend erstmals in diesem Jahr über 200 m. Auch über die halbe Bahnrunde belegte sie mit 22,46 Sekunden den 4. Rang, womit sie auf der Bahn des Schweizer Herstellers CONICA die Limite für die Olympischen Spiele 2024 in Paris (FRA) um 11 Hundertstel unterbot. Die Limite über 100 m (11,07) hatte sie bereits in der Tasche.

Den Schlusspunkt des Meetings bildete das 4×100-m-Rennen der Frauen. Die Schweizerinnen (Natacha Kouni, Salomé Kora, Géraldine Frey, Melissa Gutschmidt) sprinteten in 42,94 Sekunden auf den 2. Platz, wobei die Schlussläuferin Gutschmidt im packenden Endspurt um den Sieg mit der Niederländerin Jiya auf der Ziellinie zu Fall kam.

Audrey Werro läuft Schweizer U20-Rekord
Spannend verliefen die Mittelstreckenrennen mit Schweizer Beteiligung. Über 800 m erreichten Audrey Werro (CA Belfaux) und Lore Hoffmann (ATHLE.ch) in einem Weltklassefeld die Plätze 7 und 8. Die U20-Europameisterin Werro durfte sich dank eines starken Schlussspurts in 1:59,50 Minuten sogar über einen Schweizer U20-Rekord freuen, die WM-Halbfinalistin Hoffmann war in 2:00,09 so schnell wie noch nie in dieser Saison. Im 1500-m-Rennen überzeugte der WM-Halbfinalist Tom Elmer (LC Zürich) mit 3:35,03 Minuten mit der zweitbesten Zeit seiner Karriere.

Im 5000-m-Rennen wurde Jonas Raess (LC Regensdorf) in 13:27,13 Minuten Siebenter.

Grosser Abschieds-Applaus für Loïc Gasch
Für Gänsehautstimmung sorgte der Hochspringer Loïc Gasch (US Yverdon). Der Schweizer Rekordhalter hatte Anfang Woche bekanntgegeben, dass er seine Karriere nach Weltklasse Zürich aus gesundheitlichen Gründen beenden wird. Der 29-jährige Waadtländer lieferte auf der grossen Bühne eine Klasseleistung ab und stellte mit 2,24 m eine Schweizer Saisonbestleistung auf. Nach dem Wettkampf wurde er von den Fans und seinen Mitstreitern gebührend gefeiert und verabschiedet.

Im Weitsprung erreichte der Schweizer Rekordhalter Simon Ehammer (TV Teufen) mit 7,97 m den 6. Platz. An der WM musste sich der Schweizer Rekordhalter mit Rang 9 begnügen, weil der zweite Versuch um die Winzigkeit von sieben Millimetern übertreten war. Nun lief es dem letztjährigen WM-Dritten auch im Letzigrund nicht wie gewünscht. Der 23-jährige Appenzeller, der in dieser Saison schon siebenmal in einem Wettkampf die 8-Meter-Marke geknackt hat, kam nicht über 7,97 m hinaus.

Annina Fahr schnellste Schweizerin über 400 m
Wie jedes Jahr kamen bereits im Vorprogramm zahlreiche Schweizer Athletinnen und Athleten zum Einsatz. Über 100 m lief Géraldine Frey (LK Zug) in 11,25 Sekunden die beste Zeit. Über 400 m waren Annina Fahr (LAC TV Unterstrass/51,97) und Lionel Spitz (Adliswil Track Team/45,83) die schnellsten Schweizer.

Im Vorprogramm fanden ausserdem die traditionellen Verfolgungsrennen mit den erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Nachwuchsprojekts MILLE GRUYÈRE statt. Als Sieger konnten sich Aimie Decrausaz (2:42,53) und Noah Collioud (2:26,88) feiern lassen.

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(fre/SDA)