Jason Joseph (Photo: athletix.ch)
Jason Joseph (Photo: athletix.ch)

37-köpfiges Rekordteam startet in Budapest ins WM-Abenteuer

Beim grössten Leichtathletik-Event des Jahres ist die Schweiz mit einer Rekorddelegation dabei: An der WM in Budapest (HUN) stehen ab Samstag während neun Tagen 37 Schweizer Athletinnen und Athleten im Einsatz. Das Schweizer Fernsehen überträgt die Wettkämpfe live!

13 Monate nach den Weltmeisterschaften in Eugene (Oregon, USA) steht ab Samstag in Budapest die nächste WM im Programm. Diese ist der Höhepunkt der internationalen Leichtathletiksaison 2023, bevor der Kalender im nächsten Jahr sowohl eine EM Anfang Juni in Rom (ITA) als auch die Olympischen Spiele Anfang August in Paris (FRA) umfasst. In Budapest finden die Wettkämpfe in einem neu gebauten Stadion statt und die lokalen Veranstalter haben verlauten lassen, dass schon ein grosser Teil der Tickets verkauft sind. Neu ist, dass die WM nur noch neun statt wie bisher zehn Tage dauert. Die Fans können sich darauf freuen, dass sicher an allen neun Tagen Schweizer Athletinnen und Athleten im Einsatz stehen werden.

Vier Staffeln im Schweizer Aufgebot
Die Schweiz reist mit einer Rekorddelegation von 37 Athletinnen und Athleten nach Ungarn; das sind 12 mehr als in Eugene. Zum einen verdienten sich mehr Schweizer mit ihren Leistungen einen Einzel-Startplatz, zum andern sind diesmal nicht weniger als vier Staffeln dabei. Neben den beiden 4×100-m-Staffeln der Frauen und Männer sowie den 4×400-m-Frauen schickt Swiss Athletics erstmals eine 4×400-m-Mixedstaffel ins Rennen. Diese Disziplin gelangt gleich am Eröffnungstag zur Austragung.

Zwei WM-Medaillengewinner im Team
Mit Mujinga Kambundji (STB) und Simon Ehammer (TV Teufen) gehören dem Schweizer Aufgebot eine Athletin und ein Athlet an, die bereits eine WM-Medaille gewonnen haben. Die Bernerin sprintete 2019 in Doha (QAT) über 200 m zu Bronze, der Appenzeller sprang in Eugene im Weitsprung auf den Bronzeplatz. Mit diesen Exploits schrieben die beiden Ausnahmekönner Leichtathletikgeschichte, denn an den seit 1983 durchgeführten Weltmeisterschaften hat die Schweiz erst neun Medaillen gewonnen.

In Budapest wird Kambundji wie generell in dieser Saison ausschliesslich über 100 m antreten. Ehammer entschied sich erneut für den Weitsprung, denn einen Start sowohl im Zehnkampf als auch im Weitsprung lässt der Zeitplan nicht zu. In der Entry list erscheint Kambundji mit einer Saisonbestzeit von 11,05 Sekunden an 21. Stelle, was das sehr hohe Leistungsniveau im Frauensprint aufzeigt. Ehammer hat von allen angemeldeten Athleten mit 8,32 m die achtbeste Saisonbestleistung. Er hat schon oft bewiesen, dass er die Spezialisten mit Erfolg herausfordern kann. Mitte Juni konnte er sich in Oslo (NOR) als erster Zehnkämpfer als Sieger in der Diamond League feiern lassen.

Je drei Athletinnen über 100 und 800 m
Aussergewöhnlich ist, dass sowohl über 100 als auch über 800 m bei den Frauen je drei Schweizerinnen starten. Über 100 m sind dies Mujinga Kambundji, Géraldine Frey (LK Zug) und Salomé Kora (LC Brühl), über 800 m Audrey Werro (CA Belfaux), Lore Hoffmann (ATHLE.ch) und Rachel Pellaud (Stade Genève). Während im 100 m schon an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio (JPN) und an der WM in Eugene je drei Schweizerinnen gelaufen sind, ist dies über 800 m eine Neuheit. Drei Schweizerinnen, die unter 2:01 Minuten laufen – ein solches Leistungsniveau gab es noch nie. Werro wurde letzte Woche in Jerusalem zum zweiten Mal U20-Europameisterin und startet nun erstmals an einer WM bei den Aktiven. Hoffmann wurde in Tokio und Eugene jeweils Neunte und möchte erstmals auf Weltniveau den Final erreichen. Pellaud setzt erst seit dieser Saison auf die 800 m, was ihre Leistungen umso beeindruckender macht.

Ditaji Kambundji und Jason Joseph in Topform
Im Hürdensprint brillierten Ditaji Kambundji (STB) und Jason Joseph (LC Therwil) in diesem Sommer mit mehreren Schweizer Rekorden. Kambundji verbesserte Lisa Urechs Bestmarke über 100 m Hürden beim CITIUS-Meeting vor zwei Wochen in Bern innert eines Abends gleich zweimal; ihr Bestwert steht seither bei 12,47 Sekunden, womit die 21-jährige Bernerin die schnellste Europäerin in dieser Saison ist. Von ihren Gegnerinnen in Budapest sind nur deren acht in diesem Jahr schon schneller gelaufen.

Joseph senkte seinen eigenen Rekord über 110 m Hürden im Juli in Madrid (ESP) auf 13,10 Sekunden. Der 24-jährige Baselbieter überzeugt in diesem Jahr – wie schon in der Halle – mit einer noch nie dagewesenen Konstanz. Dementsprechend hoch sind seine Ambitionen an der WM, wo er als drittbester Europäer an 8. Position der Entry list liegt.

Mit Jonas Raess (LC Regensdorf) ist in Budapest ein dritter Schweizer dabei, der in diesem Jahr schon einen Schweizer Rekord aufgestellt hat (3000 m indoor). Der Zürcher tritt an seiner ersten WM über 5000 m an. Im Stabhochsprung kann die Schweiz auf Angelica Moser (LC Zürich) zählen, die Goldmedaillengewinnerin der World University Games Anfang Monat in Chengdu (CHN). Mit Dominik Alberto (LC Zürich) ist ausserdem der Schweizer Stab-Rekordhalter bei den Männern dabei.

Alle EM-Medaillengewinner von München dabei
Alle fünf Athletinnen und Athleten, die im August vor einem Jahr in München (GER) Medaillen gewonnen haben, sind in Budapest mit von der Partie. Neben den Kambundji-Schwestern und Simon Ehammer sind dies der 400-m-Sprinter Ricky Petrucciani (LC Zürich) und die Siebenkämpferin Annik Kälin (AJ TV Landquart), die nach einer Stressfraktur im Frühling inzwischen wieder fit ist.

WM-Verzicht von Adrian Lehmann
Der Marathonläufer Adrian Lehmann (LV Langenthal) kann leider nicht an der WM in Budapest teilnehmen. Der dreifache EM-Teilnehmer wurde in der Vorbereitung von Rückenschmerzen behindert, wegen denen er während mehrerer Wochen nur reduziert trainieren konnte. Nun hat er sich entschieden, auf den WM-Start zu verzichten. „Der Entscheid fällt mir schwer, aber nach dieser beeinträchtigten Vorbereitung bin ich nicht in der Lage, eine Zeit zu laufen, wie ich sie mir wünsche“, sagt Lehmann.

Somit ist Simon Tesfay (LC Uster) der einzige Schweizer, der am 27. August den WM-Marathon bestreitet.

Live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich umfassend über das Geschehen an der WM und überträgt die Wettkämpfe live. Als SRF-Experten analysieren der frühere Spitzen-Marathonläufer Viktor Röthlin und die ehemalige Siebenkämpferin Ellen Sprunger das Wettkampfgeschehen. Beim Westschweizer Fernsehen RTS tritt die mehrfache Schweizer Rekordhalterin Lea Sprunger als Co-Kommentatorin auf.

Swiss Athletics berichtet sowohl in den sozialen Medien (Instagram, Facebook und Twitter) als auch auf der Verbands-Website ausführlich über die WM.

Budapest (HUN). WM (19. – 27. August 2023). Die Selektionen von Swiss Athletics. Männer. 200 m: William Reais (LC Zürich). 400 m: Ricky Petrucciani (LC Zürich), Lionel Spitz (Adliswil Track Team). 1500 m: Tom Elmer (LC Zürich). 5000 m: Jonas Raess (LC Regensdorf). 110 m Hürden: Finley Gaio (SC Liestal), Jason Joseph (LC Therwil). 400 m Hürden: Dany Brand (LC Zürich), Julien Bonvin (CA Sierre). Stab: Dominik Alberto (LC Zürich). Weit: Simon Ehammer (TV Teufen). Marathon: Simon Tesfay (LC Uster). 4×100 m: Enrico Güntert (LC Schaffhausen), Joseph, Bradley Lestrade (Lausanne-Sports), Pascal Mancini (FSG Estavayer), Timothé Mumenthaler (Stade Genève), Felix Svensson (Versoix Athlétisme), Silvan Wicki (BTV Aarau).
Frauen. 100 m: Géraldine Frey (LK Zug), Mujinga Kambundji (STB), Salomé Kora (LC Brühl). 200 m: Léonie Pointet (CA Riviera). 400 m: Giulia Senn (LC Zürich). 800 m: Lore Hoffmann (ATHLE.ch), Rachel Pellaud (Stade Genève), Audrey Werro (CA Belfaux). 1500 m: Joceline Wind (Biel/Bienne Athletics). 100 m Hürden: Ditaji Kambundji (STB). 400 m Hürden: Yasmin Giger (LC Zürich). Stab: Angelica Moser (LC Zürich). Siebenkampf: Annik Kälin (AJ TV Landquart). 4×100 m: Frey, Melissa Gutschmidt (Lausanne-Sports), Kora, Natacha Kouni (LC Zürich), Pointet, Lena Weiss (Amriswil-Athletics). 4×400 m: Giger, Catia Gubelmann (LAC TV Unterstrass), Julia Niederberger (LA Nidwalden), Pellaud, Senn, Lena Wernli (LC Zürich), Werro.
Mixed. 4×400 m: Bonvin, Petrucciani, Spitz, Gubelmann, Niederberger, Senn.

Link zur WM in Budapest

Link zu den Grossanlass-Statistiken von Swiss Athletics

Link zur Leichtathletik-Unterseite von SRF Sport

(fre)