Im Hauptprogramm des Diamond-League-Finals bei Weltklasse Zürich gab es für die Schweiz zwei 5. Plätze. Lea Sprunger (COVA Nyon) lief die 400 m Hürden in 55,14 Sekunden, Mujinga Kambundji (STB) die 200 m in 22,58 Sekunden.
Einen Monat vor den Weltmeisterschaften in Doha (QAT/27. September bis 6. Oktober) legte das Schweizer WM-Team im Letzigrund die Karten auf den Tisch. Allen voran Mujinga Kambundji scheint für das ausserordentlich spät stattfindende Saison-Highlight gerüstet zu sein. Die Bernerin zog sich im Weltklasse-Feld der 200-m-Läuferinnen bestechend aus der Affäre. In 22,58 Sekunden belegte sie Platz 5, nur 12 Hundertstel hinter der Weltmeisterin Dafne Schippers (NED). Der Rückenwind, der am vergangenen Wochenende in Basel den Schweizer Rekord (22,26) ermöglicht hatte, fehlte in Zürich.
«Der Rang bedeutet mir mehr als die Zeit», sagte Kambundji. «Das war wirklich ein sehr wertvolles Resultat.» Mit Blick auf die Qualität der Konkurrenz ist diese Aussage verständlich. Das Feld von Zürich könnte man ohne weiteres auch in einem WM-Final laufen lassen.
Zum Abschluss des Meetings lief Kambundji zusammen mit Ajla Del Ponte (US Ascona), Sarah Atcho (Lausanne-Sports) und Schlussläuferin Salomé Kora (LC Brühl) das Staffelrennen über 4×100 m. In 42,75 Sekunden erreichten die Schweizerinnen den 4. Platz.
10,40 Sekunden für Alex Wilson
Mujinga Kambundji hatte sich nach der Hallensaison gründlich erholt. Sie stieg auf einem tieferen Level ein als sonst, was zu einem Teil auch die Anlaufschwierigkeiten in dieser Saison erklärt. Alex Wilson (Old Boys Basel) hingegen hatten gleich zu Sommerbeginn mit den Schweizer Rekorden über 100 und 200 m für Furore gesorgt, danach bremsten ihn Kniebeschwerden. Er hat und braucht noch Zeit, um in Topform zu kommen. Die 10,40 Sekunden über 100 m sind trotz leichtem Gegenwind und Trainingsrückstand nicht überzeugend.
«Ich komme von einer Verletzung zurück. Zum Glück bleiben mir noch vier Wochen», sagte der EM-Dritte über 200 m. Gleichwohl zog er ein positives Fazit. «Auf den ersten 30 Metern konnte ich mithalten. Somit habe ich die Vorgabe des Trainers erfüllt.» Die Basis sei dank des Wintertrainings vorhanden, er werde nun auch auf der zweiten Hälfte noch schneller werden.
Schneller Start von Lea Sprunger
Die Europameisterin Lea Sprunger war auf Kurs, erstmals in dieser Saison einen Wert unter 55 Sekunden zu liefern. Aber die Westschweizerin fiel nach einem überaus starken Beginn auf der Zielgeraden aus dem Rhythmus, wohl auch weil etwas die Kraft fehlte. Die Zehntelsekunden gingen gleich reihenweise verloren, gleichwohl blieb Sprunger in 55,14 nur einen Hundertstel über ihrer Saisonbestzeit. «Ich bin enttäuscht. Gleichzeitig weiss ich, dass es eigentlich ein sehr gutes Rennen war», sagte sie.
Auch Kariem Hussein (LC Zürich) erhielt letztlich einen Platz im Hauptfeld. Der Europameister von 2014 über 400 m Hürden konnte allerdings nicht an seine Leistung vom vergangenen Samstag anknüpfen, wo er an der SM in Basel in 49,21 Sekunden die WM-Limite erfüllte. 50,04 Sekunden entsprechen nicht seinem Potenzial. «Da gibt es nichts schönzureden. Manchmal müsste man einfach den Kopf abschalten und rennen. Das mache ich vielleicht zu wenig», sagte Hussein an der Stätte seines grössten Erfolges.
Julien Wanders ging die Luft aus
Der Schweizer Rekordhalter über 5000 m heisst weiterhin Markus Ryffel (13:07,54). Julien Wanders (Stade Genève) war nach einer Serie von Kurzstreckeneinsätzen zu wenig frisch. Nach schnellen ersten zwei Kilometern war die Luft draussen. Wanders gab den Lauf zwar nicht auf, kam aber in 13:45,18 nicht an seinen persönlichen Bestwert heran.
Der Speerwerfer Simon Wieland (STB) kam in seinem besten Versucht auf sehr gute 74,36 m. Der Wettkampf in einem Weltklassefeld war eine tolle Erfahrung für den U20-Europameister.
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(fre)