Mit den ersten Qualifikationsrunden am sogenannten Q-Tag wurden die Europameisterschaften in Berlin lanciert. Das Schweizer Team darf auf einen erfolgreichen Nachmittag zurückschauen. Speziell die Sprinter überzeugten.
Was für eine Bilanz über 100 m. In den Vorläufen haben an den EM in Berlin vier von fünf Athletinnen und Athleten den Sprung in die Halbfinals geschafft, drei von ihnen gar mit einem Sieg. Ajla Del Ponte (US Ascona) bewies mit 11,39 Sekunden und dem direkten Vorstoss in den Halbfinal genauso ihre in diesem Jahr ausgezeichnete Form wie Salomé Kora (LC Brühl). Während die Tessinerin nach verhaltenem Start freuen konnte, dass sie richtig aufdrehen konnte, haderte Kora mit ihren ersten Metern noch etwas mehr. „Der Start war wirklich nicht gut“, meinte sie. Dennoch reichte es mit 11,48 auch ihr fürs Semifinale.
Dort werden die beiden zusammen mit Mujinga Kambundji (STB) eine Chance erhalten, sich auf den ersten Metern zu steigern. Kambundji durfte sich am Montag derweil schonen. Als eine der kontinental zwölf Saisonbesten wurde ihr der Vorlauf erlassen.
Halbfinal mit Del Ponte, Kambundji und Kora: Dienstag um 19.05 Uhr.
Silvan Wicki und Alex Wilson bei den Schnellsten
Grosse Freude machten auch zwei, die schon an den Schweizer Meisterschaften in Zofingen für ein Feuerwerk gesorgt hatten. Silvan Wicki (BTV Aarau) und Alex Wilson (Old Boys Basel) gewannen wie ihre Kollegin Del Ponte ihre Vorläufe und liessen damit keine Zweifel über ihre derzeitige Topverfassung. Zwar blieben sie mit 10,28 Sekunden (Wicki) und 10,32 (Wilson) über ihren Saisonbestleistungen von 10,17 und 10,14. Mehr mussten sie aber auch nicht zeigen, zu sicher war ihr Auftritt gegenüber der direkten Konkurrenz.
Florian Clivaz war an der diesjährigen EM der allererste Schweizer, der im Einsatz stand. Mit einem guten Start überzeugte er auf den ersten Metern, baute gegen Ende des Laufs jedoch ab und kam als Siebter seines Vorlaufs (10,57 Sekunden) nicht weiter.
Halbfinal mit Wicki und Wilson: Dienstag um 19.30 Uhr.
Alain-Hervé Mfomkpas sicherer Halbfinal-Vorstoss
Alain-Hervé Mfomkpa ist dieses Jahr der stärkste Schweizer über 400 m Hürden und dies bestätigte er auch in Berlin. Er zeigte sich stets in Kontrolle des Geschehens, hielt immer den Kontakt zur Spitze und als er mit drei weiteren Athleten zusammen auf die Zielgerade kam, setze er sich als Zweiter so gut durch, dass er nicht einmal auf die Zeit angewiesen war, sondern sich direkt für den Halbfinal qualifiziert (50,34 Sekunden).
Während Mfomkpa bisher eine tolle Saison hinlegte und seine erste Zeit unter 50 Sekunden ablieferte, war Dany Brand (LC Zürich) aufgrund einer Verletzung heuer etwas im Hintertreffen. Gleichwohl war es ihm noch am Donnerstag beim Sommermeeting in Langenthal gelungen, Mfomkpa über 300 m Hürden zu schlagen. Das hatte dem Zücher Oberländer das Selbstvertrauen gegeben, in Berlin vom ersten Meter weg voll zu attackieren. Schnell lag er in Führung und war dies auch noch 100 m vor dem Ziel, bevor ihn die Kräfte etwas verliessen. Mit 50,82 gelang ihm immerhin eine Saisonbestleistung, jedoch nicht für eine direkte Halbfinal-Quali. Und dann kam auch noch Pech dazu: In der Liste der Zeitschnellsten kam Brand auf Rang sechs – auf den rettenden fünften Platz fehlten nur zwei Hundertstel.
Halbfinal mit Mfomkpa: Dienstag um 19.55 Uhr.
Schwerer Stand für die Weitspringer
Nicht wie gewünscht auf Touren kamen die beiden Weitspringer. Benjamin Gföhler (LC Zürich) schnitt noch etwas besser ab als Christopher Ullmann (Old Boys Basel). Der Zürcher eröffnete mit 7,52 m, liess dann einen Ungültigen folgen und steigerte sich im Dritten noch auf 7,65. Ärgerlich für ihn: Mit 7,71 m hätte man sich für den Final qualifiziert. Diese Weite hatte er in dieser Saison zuvor fünf Mal übertroffen. Kurz und knapp kanzelte Gföhler seine Leistung als „den schlechtesten Wettkampf“ dieses Jahres ab.
Gar ohne Resultat blieb Christopher Ullmann (Old Boys Basel). Bei seinem ersten grossen internationalen Einsatz nahm er viel Risiko, um eine Chance für die Finalquali zu haben. Dabei übertrat er den Balken jedoch dreimal und blieb auf der Strecke.
Swiss Athletics berichtet auf der Website von der EM und führt auch eine eigene EM-Subsite mit hilfreichen Zusatz-Informationen rund um die Schweizer Equipe. Ausserdem werden die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Instagram laufend mit Fotos und Videos bespielt.
Die Fernseh-Stationen SRF, RTS und RSI übertragen ab Montag live und umfassend aus Berlin. Zusätzliche Video-Beiträge aus dem Umfeld des EM-Teams finden sich auf ubs-athletics.fans und athle.ch. Vor Ort ist auch ein Team von athletix.ch, dass die Schweizer Leichtathletik-Community laufend mit Fotos aus dem Olympiastadion versorgt.
(cg)