Adrian Lehmann (Photo: Swiss Athletics)
Adrian Lehmann (Photo: Swiss Athletics)

Schweizer Marathonläufer brillieren in Berlin

Beim Berlin-Marathon erfüllten nicht weniger als fünf Schweizer Läuferinnen und Läufer die Limite für die Europameisterschaften 2018, die ebenfalls in der deutschen Hauptstadt stattfinden. Allen voran überzeugte Adrian Lehmann (LV Langenthal), der in 2:15:12 Stunden der beste Schweizer war.

Lehmann teilte sich seine Kräfte ausgezeichnet ein und blieb nur vier Sekunden über seiner persönlichen Bestzeit aus dem Jahr 2015. „Meine Gruppe war etwas zu schnell, deshalb war ich unschlüssig, ob ich das Tempo mitgehen soll. Ich entschied mich, mein eigenes Rennen zu laufen, weshalb ich ab Kilometer 15 viel alleine unterwegs war“, sagte der 27-jährige Langenthaler. Von seiner formidablen Zeit zeigte er sich überrascht: „Angesichts dieses Rennverlaufs erstaunt mich diese Zeit knapp über meiner PB. Ganz zufrieden bin ich jedoch nicht. Ich wäre gerne ein wenig schneller gelaufen“, so der Team-Europameister im Halbmarathon. Und trotzdem: Dies ist ein tolles Resultat für den Läufer, der vor einem Jahr einen Ermüdungsbruch des Kreuzbeins auskurieren musste.

Drei weitere Schweizer unter der EM-Limite
Neben Adrian Lehmann blieben mit Christian Kreienbühl (TV Oerlikon/2:17:17), Andreas Kempf (TSV Düdingen/2:19:22) und Geronimo von Wartburg (LV Winterthur/2:19:26) drei weitere Schweizer unter der bei 2:19:30 Stunden fixierten Limite für die EM im August 2018 in Berlin. Nach dem sensationellen Gold-Triumph im Halbmarathon der EM 2016 in Amsterdam (NED) wollen die Schweizer auch nächstes Jahr im EM-Marathon ein starkes Team ins Rennen schicken. 2014 in Zürich gewannen sie in der Teamwertung Bronze.

Kreienbühl lief in der deutschen Hauptstadt seinen ersten Marathon seit den Olympischen Spielen im August des letzten Jahres in Rio de Janeiro (BRA). Seither wurde er von Problemen mit der Achillessehne behindert, weshalb dieser Härtetest für ihn von grosser Bedeutung war. Kempf darf sich über ein gelungenes Marathon-Debüt freuen und von Wartburg erfüllte zum zweiten Mal nach 2014 die EM-Limite. Mit Fabian Kuert (LV Langenthal/2:19:51) und Marcel Berni (TV Länggasse/2:20:14) blieben zwei weitere Schweizer nicht weit über diesem Wert.

Der Schweizer Rekordhalter Tadesse Abraham (LC Uster) läuft am 5. November in New York (USA) seinen nächsten Marathon.

Maja Neuenschwander steigt nach Kilometer 25 aus
Eine Enttäuschung erlebte Maja Neuenschwander (STB): Die Schweizer Rekordhalterin beendete auch den zweiten Marathon in diesem Jahr nicht, nachdem sie im Frühling in London (GBR) wegen Schmerzen im Rücken und Gesäss aufgegeben hatte. Bei Hälfte der Strecke lag die 37-jährige Bernerin noch auf dem 7. Platz, ehe sie von muskulären Problemen heimgesucht wurde. Vor 2017 hatte Neuenschwander sämtliche 20 Marathons beendet. In Berlin war sie 2015 den Schweizer Rekord von 2:26:49 Stunden gelaufen.

„Es ist frustrierend und meine Gefühle sind schwer zu erklären. Ich fühlte mich gut im Rennen, doch nach der Streckenhälfte begann sich die Muskulatur hinten im linken Oberschenkel zusammenzuziehen“, erklärte Neuenschwander. „Kurz vor Kilometer 25 war von einem Schritt auf den anderen fertig. Ich hielt an, um zu dehnen und wollte weiterlaufen. Die Schmerzen waren jedoch zu stark und sind auch jetzt nach dem Rennen noch da.“ Dass sie zum zweiten Mal in Folge einen Marathon wegen muskulärer Beschwerden aufgeben musste, stimmt die erfahrene Läuferin ratlos. „Ich kann mir nicht erklären, weshalb meine Muskulatur im Wettkampf spinnt. Im Training hatte ich keine Probleme.“

Susanne Rüegger 21 Sekunden unter der EM-Limite
Einen überzeugenden Auftritt zeigte Susanne Rüegger (LK Zug). Die 33-jährige Zentralschweizerin blieb in 2:39:39 Stunden erstmals in ihrer Karriere unter der Marke von 2:40 Stunden, die gleichzeitig die Limite für die EM in Berlin ist. Für die aktuelle Schweizer Meisterin im Marathon (PB 2:40:23 im letzten Oktober in Luzern) ist dies der grösste Erfolg in ihrer bisherigen Karriere.

Berlin (GER). Internationaler Marathon. Männer: 1. Eliud Kipchoge (KEN) 2:03:32. 2. Guye Adola (ETH) 2:03:46. 3. Mosinet Geremew (ETH) 2:06:09. 4. Felix Kandie (KEN) 2:06:13. 5. Vincent Kipruto (KEN) 2:06:14. 6. Yuta Shitara (JPN) 2:09:03. Ferner die besten Schweizer: 16. Adrian Lehmann 2:15:12. 26. Christian Kreienbühl 2:17:17. 39. Andreas Kempf 2:19:22. 41. Geronimo von Wartburg 2:19:26 (alle unter der EM-Limite von 2:19:30). 46. Fabian Kuert (SUI) 2:19:51. 49. Marcel Berni (SUI) 2:20:14.

Frauen: 1. Gladys Cherono (KEN) 2:20:23. 2. Ruti Aga (ETH) 2:20:41. 3. Valary Aiyabei (KEN) 2:20:53. Ferner: 17. Susanne Rüegger 2:39:39 (EM-Limite/2:40:00). Aufgegeben: Maja Neuenschwander.

Link zum Berlin-Marathon

(fre)