Mehrere der besten Schweizer Langstreckenläufer sind am Sonntag, 24. September beim Marathon in Berlin (GER) dabei. Allen voran die nationale Rekordhalterin Maja Neuenschwander (STB), aber auch vier Läufer des Gold-Teams im Halbmarathon der EM 2016.
Maja Neuenschwander steht in Berlin zum 22. Mal an der Startlinie eines Marathons. Sie blickt diesem Einsatz zuversichtlich entgegen, konnte sie doch im Sommer grösstenteils plangemäss trainieren und ihre Formkurve Schritt für Schritt perfektionieren. Zwar machte ihr Ende Juli ein Magen-Infekt vorübergehend Probleme, doch nun kann die 37-jährige Bernerin sagen: „Meine Planung ist aufgegangen. Ich fühle mich für Berlin bereit!“
In der deutschen Hauptstadt möchte Maja Neuenschwander wieder auf die Aufwärtsspirale aufspringen, von der sie im Frühling runtergeworfen wurde. Nachdem sie während Jahren ihre Marathons nach einer akribischen Vorbereitung erfolgreich beendete, musste sie Ende April in London wegen Schmerzen im Rücken und Gesäss erstmals aufgeben. „Das hat mich irritiert und noch eine ganze Weile beschäftigt. Auch heute weiss ich noch nicht im Detail, weshalb mein Körper so reagierte“, sagt die Schweizer Rekordhalterin (2:26:49 vor zwei Jahren in Berlin). „Entsprechend froh bin ich, dass ich nun wieder ein gutes Gefühl habe und nach vorne blicken kann.“
Hoffen auf ein schönes Marathon-Erlebnis
Am Sonntag trifft Neuenschwander einmal mehr auf Athletinnen von internationalem Topformat. Ihren genauen Rennplan wird sie mit ihrem Trainerduo Sandra Gasser/Beat Aeschbacher in den Tagen vor dem Rennen machen. Eine bestimmte Zeit nimmt sie sich bewusst nicht vor. „Es geht mir vielmehr darum, ein gutes Rennen zu laufen und wieder ein schönes Marathon-Erlebnis zu haben.“ Ob dies für eine weitere Zeit unter der 2:30-Stunden-Marke reicht, wird sich zeigen.
Vier Team-Europameister sind am Start
Bei den Männern sind gleich mehrere der besten Schweizer Langstreckenläufer am Start. Insbesondere vier der sechs Schweizer Team-Europameister im Halbmarathon. Sowohl der Olympiateilnehmer Christian Kreienbühl (TV Oerlikon) als auch Adrian Lehmann (LV Langenthal), Andreas Kempf (TSV Düdingen) und Marcel Berni (TV Länggasse) wollen in der deutschen Hauptstadt eine Topleistung zeigen und sich damit für einen Platz im Schweizer Marathon-Team an den Europameisterschaften 2018 in Berlin empfehlen. Nach dem sensationellen Gold-Triumph 2016 in Amsterdam (NED) im Halbmarathon wollen die Schweizer nächstes Jahr im EM-Marathon erneut eine gute Figur abgeben. 2014 in Zürich gewann das Marathonteam von Swiss Athletics Bronze und seither ist der Erfolgshunger sicher nicht kleiner geworden.
Mehrere Läufer des Schweizer EM-Goldteams kamen in den letzten zwölf Monaten nicht verletzungsfrei durch. Adrian Lehmann und Marcel Berni erlitten wie Europameister Tadesse Abraham (LC Uster/nächster Marathon am 5. November in New York) einen Ermüdungsbruch des Kreuzbeins, Christian Kreienbühl litt längere Zeit an Schmerzen der linken Achillessehne. Der Zürcher läuft in Berlin seinen ersten Marathon seit den Olympischen Spielen vor 13 Monaten in Rio de Janeiro (BRA) – für ihn eine wichtige Standortbestimmung im Hinblick auf „Berlin 2018“.
(fre)