Salomé Kora, Samantha Dagry, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji (Photo: Swiss Athletics)
Salomé Kora, Samantha Dagry, Ajla Del Ponte, Mujinga Kambundji (Photo: Swiss Athletics)

Grossartiges Schweizer Team liegt in Vaasa in Führung

Das Schweizer Leichtathletik-Nationalteam ist hervorragend in die Team-EM in der First League in Vaasa (FIN) gestartet. Insgesamt konnte sich das Team über sieben Disziplinensiege freuen. Nach 21 von 40 Entscheidungen des Wochenendes liegt die Schweiz sensationell in Führung!

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Nach dem erfolgreichen Auftakt am Freitag, als alle zehn Schweizer Athletinnen und Athleten in den Disziplinen bis 400 m souverän den Vorstoss in die Finals vom Wochenende schafften, stieg das Swiss-Athletics-Team voller Zuversicht in die Wettkämpfe. Der gute Eindruck vom Freitag bestätigte sich am Samstag. Von ihren Teamkollegen lautstark unterstützt zeigten die engagierten Swiss Starters tolle Leistungen, dank denen die Schweiz nach 21 von 40 Entscheidungen im 1. Zwischenrang klassiert ist. Was für eine schöne Überraschung!

Somit liegt das Team auf Kurs, eine Topplatzierung zu erreichen. Das ist eine erfreuliche Steigerung gegenüber der letzten Austragung 2015 in Heraklion (GRE), als 239 Punkte zu Rang 8 reichten. Zur Erinnerung: Die besten drei Nationen steigen in die Super League auf, die beiden hintersten steigen in die Second League ab.

So lief es den Schweizer Athletinnen und Athleten am zweiten Wettkampftag:

Männer

100 m
Pascal Mancini (FSG Estavayer) will sich im Final mit sieben Gegnern messen, von denen fünf in diesem Jahr schon schneller als er (10,42) gelaufen sind. Doch die Herausforderung nimmt für den Freiburger kein gutes Ende. Wegen eines angeblichen Fehlstarts (zu schnelle Reaktionszeit) wird er disqualifiziert. Er wird als Achter klassiert und dem Schweizer Team werden 5 Punkte gutgeschrieben.

400 m
Silvan Lutz (TV Länggasse) durfte nach seinem Vorlauf in 47,17 Sekunden überaus zufrieden sein. Ohne das Letzte aus sich herauszuholen schaffte er als Dritter seines Laufs die direkte Qualifikation für den Final. In diesem gelingt dem Berner ein toller Auftritt. Sechs von sieben seiner Gegner sind in diesem Jahr schon schneller gelaufen als er – doch Lutz zieht auf Bahn 8 sein Ding durch und läuft in 47,15 Sekunden auf den grossartigen 4. Platz. 9 wertvolle Punkte für das Schweizer Team.

1500 m
Jan Hochstrasser (BTV Aarau) hält sich in einem taktisch geprägten Rennen von Beginn weg in den hinteren Positionen des Feldes auf. Schon früh ist klar, dass es kein schneller Lauf wird, die Spezialisten warten ab. Als am Ende die Post abgeht, tut sich der Aargauer schwer und muss die Stärke seiner Gegner anerkennen. In 4:02,27 Minuten wird er Elfter. Nach einer Disqualifikation rückt er auf Platz 10 vor.

5000 m
Julien Wanders (Stade Genève) kommt im hohen Norden zu seinem ersten Auftritt an einer Team-EM. Der Langstrecken-Spezialist tritt über diejenige Distanz an, über die er sich für die WM in London (GBR) qualifizieren will. Hier geht es jedoch nicht um Minuten und Sekunden, sondern um Punkte. Mit dieser ungewöhnlichen Ausgangslage kommt der Genfer gut klar. Lange hält er sich an den Fersen des dominierenden Türken Ali Kaya, ehe er diesen ziehen lässt. In 13:56,34 Minuten läuft er sicher auf Platz 2 und holt 11 Punkte.

400 m Hürden
Kariem Hussein (LC Zürich) vertritt die Schweiz im am besten besetzten Rennen des ganzen Wochenendes. Nicht weniger als fünf der sieben schnellsten Europäer in diesem Jahr sind mit von der Partie. Hinter dem entfesselt laufenden Norweger Karsten Warholm kämpft der Thurgauer um Platz 2. Auf den letzten Metern muss er sich knapp Yasmani Coppello (TUR) geschlagen geben und holt als Dritter in 49,30 Sekunden 10 Punkte.

Hoch
Roman Sieber (LC Schaffhausen) ist mit 2,11 m der Führende in der nationalen Saisonbestenliste, als solcher verdiente er sich seinen Startplatz in Vaasa. Der Schaffhauser hat Mühe, in den Wettkampf reinzukommen. 2,00 m überquert er erst im zweiten Anlauf und nach zwei Fehlversuchen auf 2,05 m steht er bereits mit dem Rücken zur Wand, weil bei den Vertikalsprüngen maximal vier Fehlversuche erlaubt sind. Als er auch auf 2,10 m reisst, scheidet er aus.

Weit
Benjamin Gföhler (LC Zürich) hat schon einige Erfahrung mit Einsätzen im Nationalteam. In diesem Jahr ist er in all seinen sechs Wettkämpfen mindestens 7,74 m gesprungen. An der Team-EM landet er allerdings nicht im Bereich seines aktuellen Leistungsvermögens. In einem Wettkampf, in dem er nur drei Sprünge zugute hat, erreicht er mit 7,37 m den 8. Platz. Diese Weite gelingt ihm mit dem ersten Sprung – danach beklagt er zwei Nuller.

Kugel
Gregori Ott (Old Boys Basel) zog sich kurz vor dem Saisonstart eine Bänderverletzung im Fuss zu, die ihn vorübergehend zurückwarf. Trotzdem stiess er in seinen ersten vier Meetings seit Anfang Juni immer Weiten zwischen 17,62 und 17,86 m. Nun will der Basler zeigen, dass es mit ihm weiter aufwärts geht. Das gelingt ihm jedoch nicht ganz: 17,26 m, Platz 10 und 3 Punkte für die Schweiz.

Hammer
Martin Bingisser (LC Zürich) stellt sich ein weiteres Mal für eine Team-EM zur Verfügung. Der vielfache Schweizer Meister wirft den Hammer in seinem besten Versuch über die 60-m-Linie hinaus. Mit 60,34 m – Saisonbestleistung für ihn – gewinnt der Zürcher mit Wurzeln in der USA als Neunter 4 Punkte.

4×100 m
In ihrem dritten Saisonrennen nach den Auftritten in Weinheim (GER) und Genf tritt die Männerstaffel mit Suganthan Somasundaram (LC Zürich), Pascal Mancini (FSG Estavayer), Alex Wilson (Old Boys Basel) und Sylvain Chuard (Lausanne-Sports) an. Das Abwägen zwischen Sicherheit und Risiko gelingt den vier Läufern gut. Sie bringen den Stab in 39,65 Sekunden einmal rundherum und laufen im letzten Rennen des Tages als Sieger ins Ziel. Daumen hoch auch für sie!

Frauen

100 m
Mujinga Kambundji (STB) lässt nach ihrem souveränen Sieg in den Vorläufen auch im Final nichts anbrennen. Die Bernerin realisiert mit 11,45 Sekunden bei einem Gegenwind von 1,2 m/s die Topzeit des Wochenendes und sichert der Schweiz 12 Punkte. Sie kommt besser als am Freitag aus den Blöcken und liegt schon früh klar vor ihren Gegnerinnen.

400 m
Lea Sprunger (COVA) ist die klar stärkste Läuferin im Feld. Die Waadtländerin spielt ihre Klasse routiniert aus und lässt ihren Gegnerinnen keine Chance. In 51,61 Sekunden läuft sie in überlegener Manier zum Sieg. Auf der Zielgerade schüttelt sie auch noch die Rumänin Bianca Razor ab – und bleibt nur 29 Hundertstel über dem Schweizer Rekord von Anita Protti. Nach zwei Läufen ist für Sprunger in Vaasa noch nicht Feierabend: Am Sonntag steht sie auch mit der 4×400-m-Staffel im Einsatz.

800 m
Selina Büchel (KTV Bütschwil) ist mit einer Saisonbestzeit von 1:59,46 Minuten die zweitschnellste Europäerin in diesem Jahr. An der Team-EM geht es für die zweifache Hallen-Europameisterin jedoch nicht in erster Linie um eine gute Zeit, sondern um Punkte. Diese Aufgabe löst Büchel fast perfekt. In 2:02,85 Minuten wird sie Zweite. Im Schlussspurt muss sich die Toggenburgerin einzig der Schwedin Lovisa Lindh – der schnellsten Europäerin in diesem Jahr – geschlagen geben.

3000 m
Delia Sclabas (Gerbersport) ist mit Jahrgang 2000 die jüngste Athletin im Schweizer Team. Die junge Läuferin aus dem Förderprogramm World Class Potentials von Swiss Athletics zeigt bei ihrer Premiere an einer Team-EM einen couragierten Auftritt und hält sich stets in den vordersten Positionen des Feldes auf. Mit 9:09,33 Minuten wird die U18-Europameisterin im Rennen über siebeneinhalb Runden fantastische Zweite und holt 11 Punkte. Sie verbessert dabei ihre nationale U18-Allzeit-Bestleistung (9:12,90).

400 m Hürden
Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass) erbringt im Final einen neuerlichen Beweis, wie stark sie in Form ist. In Abwesenheit der kranken Europameisterin Sara Slott Petersen (DAN) läuft die Zürcherin einen sauberen Rhythmus und nutzt die Gunst der Stunde, um für die Schweiz 12 Punkte zu gewinnen. Auf der Zielgerade schüttelt sie auch noch ihre stärkste Rivalin ab, die Vorlauf-Schnellste Amalie Hammild Iuel (NOR). Im Ziel werden für sie 55,53 Sekunden gemessen.

3000 m Steeple
Fabienne Schlumpf (TG Hütten) hat in diesem Jahr schon mit mehreren Schweizer Rekorden brilliert, vor zehn Tagen lief sie in Oslo (NOR) erstmals in ihrer Karriere in der Diamond League aufs Podest. In einem Feld mit einer enormen Leistungsbreite wird die Zürcherin ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht. Ohne ans Limit zu gehen, siegt sie in 9:38,08 Minuten und unterbietet einmal mehr die WM-Limite. Nun ist bei ihr Erholung angesagt, steht sie doch am Sonntag über 5000 m erneut im Einsatz.

Stab
Nicole Büchler (LC Zürich) ist eine der erfahrensten Athletinnen im 48-köpfigen Swiss-Athletics-Team. Dies kommt ihr in diesem nicht einfachen Wettkampf (erlaubt sind maximal vier Fehlversuche) zugute. Sechs Tage, nachdem sie in Stockholm (SWE) als erste Schweizerin einen Sieg in der Diamond League errungen hat, genügt der Bielerin ein Sprung über 4,45 m, um das Punktemaximum einzufahren. Nach einem Fehlversuch auf ihrer Einstiegshöhe 4,30 m packt sie die nächste Höhe im ersten Anlauf und steht kurz danach als Siegerin fest. Anschliessend versucht sie sich auf 4,55 m und reüssiert im dritten Anlauf. Sie erfüllt damit zum dritten Mal in diesem Sommer die WM-Limite.

Drei
Barbara Leuthard (LC Zürich), die mehr als zehnfache Schweizer Meisterin im Dreisprung und Weitsprung, kommt nicht wie gewünscht auf Touren. Die Ausgangslage ist nicht zu unterschätzen, wird doch bereits nach drei Sprüngen abgerechnet und nur die besten vier haben einen vierten Sprung zugute. In ihrem besten Versuch springt die Schwyzern 12,54 m weit und wird Achte. An ihre Saisonbestweite von 12,83 m kommt sie nicht heran.

Hammer
Nicole Zihlmann (LC Zürich) ist die erste Schweizerin, die am Samstag im Einsatz steht. Die Luzernerin überzeugt in diesem Jahr mit Konstanz auf hohem Niveau. In neun von zehn Wettkämpfen hat sie den 4-kg-Hammer über die 60-m-Marke hinaus geworfen, von ihrem nationalen Rekord (64,83 m) trennen sie lediglich 22 cm. Zihlmann kommt einem Wurf auf 60,85 m in die Wertung und holt als Siebente 6 Punkte für die Schweiz.

Speer
Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron) tritt mit dem Schwung von zwei Schweizer (Aktiv-)Rekorden im Siebenkampf und im Speerwerfen zu ihrer ersten Team-EM an. Die Luzernerin lässt sich nicht davon beirren, dass fünf ihrer Gegnerinnen persönliche Bestmarken jenseits der 60-m-Marke haben. Mit 53,03 m kommt sie zwar nicht an ihre persönliche Bestweite (58,31 m) heran, darf aber als Sechste mit ihrer Platzierung zufrieden sein. Ruckstuhl ist die einzige Schweizer Athletin, die am kommenden Wochenende auch an der Team-EM der Mehrkämpfer teilnehmen wird.
SR 58,31

4×100 m
Mit ihrer vor zwei Wochen bei AtletiCAGenève gelaufenen Saisonbestzeit von 43,35 Sekunden sind die Schweizerinnen die Favoritinnen. Ajla Del Ponte (US Ascona), Samantha Dagry (Lausanne-Sports), Mujinga Kambundji (STB) und Salomé Kora (LC Brühl) werden den Erwartungen vollauf gerecht und tragen den Stab nach 43,77 Sekunden als Erste ins Ziel. 12 Punkte für die Schweiz – da dürfen die jungen Frauen zurecht mit einem Strahlen im Gesicht die Bahn verlassen.

Live-Stream von European Athletics
Am Sonntag geht es im Karl’s Stadium um 12.24 Uhr (Schweizer Zeit) los. Die Wettkämpfe werden in einem Live-Stream auf der Website von European Athletics übertragen. Swiss Athletics berichtet auf der Verbands-Website sowie auf Facebook und Twitter ausführlich über die Team-EM.

Vaasa (FIN). Team-EM First League. 2. Tag. Männer. 100 m (GW 1,3 m/s): 1. Jonathan Quarcoo (NOR) 10,35. Disqualifiziert: Pascal Mancini (SUI). – 400 m: 1. Brian Gregan (IRL) 45,83. Ferner: 4. Silvan Lutz (SUI) 47,15. – 1500 m: 1. Peter Callahan (BEL) 3:59,09. Ferner: 10. Jan Hochstrasser (SUI) 4:02,27. – 5000 m: 1. Ali Kaya (TUR) 13:36,75. 2. Julien Wanders (SUI) 13:56,34. – 400 m Hürden: 1. Karsten Warholm (NOR) 48,46. 2. Yasmani Copello (TUR) 49,17. 3. Kariem Hussein (SUI) 49,30. – Hoch: 1. Tihomir Ivanov (BUL) 2,30. Ferner: 12. Roman Sieber (SUI) 2,00. – Weit: 1. Michel Torneus (SWE) 7,78. Ferner: 8. Benjamin Gföhler (SUI) 7,37. – Kugel: 1. Tsanko Arnaudov (POR) 21,56. Ferner: 10. Gregori Ott (SUI) 17,26. – Hammer: 1. David Söderberg (FIN) 72,36. Ferner: 9. Martin Bingisser (SUI) 60,34. – 4×100 m: 1. Schweiz (Suganthan Somasundaram, Pascal Mancini, Alex Wilson, Sylvain Chuard) 39,65. – Frauen. 100 m (GW 1,2 m/s): 1. Mujinga Kambundji (SUI) 11,45. – 400 m: 1. Lea Sprunger (SUI) 51,61. – 800 m: 1. Lovisa Lindh (SWE) 2:02,36. 2. Selina Büchel (SUI) 2:02,85. – 3000 m: 1. Linn Nilsson (SWE) 9:08,97. 2. Delia Sclabas (SUI) 9:09,33. – 400 m Hürden: 1. Petra Fontanive (SUI) 55,53. – 3000 m Steeple: 1. Fabienne Schlumpf (SUI) 9:38,08. – Stab: 1. Nicole Büchler (SUI) 4,55. – Drei: 1. Patricia Mamona (POR) 14,02. Ferner: 8. Barbara Leuthard (SUI) 12,54. – Hammer: 1. Kivilcim Salman (TUR) 69,75. Ferner: 7. Nicole Zihlmann (SUI) 60,85. – Speer: 1. Eda Tugsuz (TUR) 57,48. Ferner: 6. Géraldine Ruckstuhl (SUI) 53,03. – 4×100 m: Schweiz (Ajla Del Ponte, Samantha Dagry, Mujinga Kambundji, Salomé Kora) 43,77.

Zwischenstand (nach 21 von 40 Events): 1. Schweiz 175. 2. Türkei 172. 3. Schweden 162. 4. Finnland 161. 5. Norwegen 158. 6. Portugal 156,5. 7. Irland 129. 8. Belgien 122. 9. Rumänien 117. 10. Estland 97,5. 11. Bulgarien 92,5. 12. Dänemark 80,5.

Link zu allen Videos im UBS Athletics Fan Corner (mit Unterstützung von SRF Sport)

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(fre)