Das internationale Highlight des Jahres steht kurz bevor: Am Freitag beginnen in London (GBR) die Weltmeisterschaften, an denen die Schweiz mit einem so grossen Team wie noch nie vertreten ist. 19 Athletinnen und Athleten gehen im Swiss-Athletics-Dress an den Start.
Das Schweizer Nationalteam reist voller Zuversicht in die britische Hauptstadt, wo am Freitag im Olympiastadion von 2012 die zehntägige WM beginnt. Swiss Athletics hat ein 19-köpfiges Team für diese Titelkämpfe selektioniert, was ein Rekordwert ist. Die bisher grössten Delegationen hatte die Schweiz 1993 in Stuttgart (GER), 2013 in Moskau (RUS) und 2017 in Beijing (CHN), als jeweils 18 Swiss Starters teilnahmen.
Auffällig ist, dass die Frauen im Schweizer Team klar dominieren: 16 Frauen stehen 3 Männern gegenüber, was die Tendenz verdeutlicht, dass die Schweizer Leichtathletik in der Spitze immer weiblicher wird. Ähnlich war das Verhältnis zwischen den Geschlechtern an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro (BRA) und an der WM 2015. An der EM 2016 in Ams-terdam (NED) hielten sich Frauen und Männer hingegen die Waage.
Zahlreiche Schweizer Rekorde gebrochen
Nicht nur was die Quantität anbelangt kann sich das helvetische Team sehen lassen, dies gilt auch in Bezug auf die Qualität. Die Athletinnen und Athleten, die in London dabei sind, haben in der Freiluftsaison 2017 nicht weniger als elf Schweizer Rekorde bei den Aktiven aufgestellt, was das hohe Leistungsniveau verdeutlicht: Alex Wilson (Old Boys Basel) realisierte Bestmar-ken über 100 und 200 m, Mujinga Kambundji (STB) egalisierte ihren 100-m-Rekord, Lea Sprunger (COVA Nyon) lief die 400 m so schnell wie keine Schweizerin vor ihr, Fabienne Schlumpf (TG Hütten) steigerte zweimal ihren Steeple-Rekord und die Siebenkämpferinnen Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron) und Caroline Agnou (SATUS Biel-Stadt) schrieben gleich dreimal einen neuen Bestwert, nachdem dieser zuvor während mehr als 30 Jahres Bestand hatte. Hinzu kommen Ruckstuhls Speer-Rekord sowie der Landesrekord der 4×100-m-Frauenstaffel.
Qualität im Team ist breit abgestützt
Diese Vielzahl an Topleistungen verdeutlicht, dass die Schweizer Leichtathletik nicht nur von einzelnen „Überfliegern“ lebt, sondern dass eine ganze Reihe von Athletinnen und Athleten international mithalten kann. So beispielsweise auch die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich), die im Juni in Stockholm als erste Schweizerin einen Sieg in der Diamond League feierte und vor ihrer fünften WM-Teilnahme steht, oder die 800-m-Läuferin Selina Büchel (KTV Bütschwil), die in diesem Sommer schon viermal unter 2 Minuten gelaufen ist.
Bemerkenswert ist ausserdem dass drei Athletinnen die WM-Qualifikation geschafft haben, die noch nicht 20-jährig sind: Angelica Moser (LC Zürich, U23-Europameisterin im Stabhochsprung), Géraldine Ruckstuhl (U20-EM-Zweite im Siebenkampf) und Yasmin Giger (Amriswil-Athletics, U20-Europameisterin über 400 m Hürden). Diese drei Athletinnen, die alle eine erfolgreiche Vergangenheit im Nachwuchsprojekt UBS Kids Cup hinter sich haben, stehen sinnbildlich für den Aufschwung in der Schweizer Leichtathletik.
Hoffnung auf den einen oder anderen Finalplatz
Per Ende Juli figurierten sechs der Swiss Starters in ihrer WM-Disziplin unter den Top 5 in der europäischen Saisonbestenliste. Auf Weltniveau sieht es freilich anders aus, dort ist die Konkur-renz nochmals deutlich grösser. Trotzdem spricht Peter Haas, der Leistungssport-Chef von Swiss Athletics, von einer viel versprechenden Ausgangslage. „Unsere Athletinnen und Athleten haben seit der letzten WM nochmals markante Fortschritte erzielt. Sie sind stärker und erfahrener geworden. Mehrere von ihnen haben durchaus die Chance, in die Nähe der Finalplätze zu kommen. Insofern erwarten wir schon den einen oder anderen Finalplatz“, sagt Haas.
Interessant präsentiert sich die Ausgangslage auch für die 4×100-m-Frauenstaffel, die bei Athletissima Lausanne mit 42,53 Sekunden einen beeindruckenden Schweizer Rekord aufstellte. In diesem Jahr sind einzig die USA, Jamaika und Deutschland schneller gelaufen. Die Entscheidung in dieser Disziplin (Halbfinals und Final) steht am Samstag, 12. August im Programm.
Täglich live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich live von den Weltmeisterschaften in London. Mit rund 50 Stunden Live-Leichtathletik kommen die Fans in den Genuss eines so umfassenden WM-Services wie noch nie.
Swiss Athletics wird nebst den Newsmeldungen auf der Verbands-Website auch auf Facebook und Twitter ausführlich über das Schweizer WM-Team berichten.
London (GBR). Weltmeisterschaften (4. bis 13. August 2017). Die Selektionen von Swiss Athletics. Männer. 100 m: Alex Wilson (Old Boys Basel). – 200 m: Wilson. – 400 m Hürden: Kariem Hussein (LC Zürich). – 50 km Gehen: Alex Florez (SA Lugano).
Frauen. 100 m: Mujinga Kambundji (STB), Salomé Kora (LC Brühl). – 200 m: Sarah Atcho (Lausanne-Sports), Cornelia Halbheer (LV Winterthur), Kambundji. – 800 m: Selina Büchel (KTV Bütschwil). – 400 m Hürden: Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass), Yasmin Giger (Amriswil-Athletics), Lea Sprunger (COVA Nyon). – 3000 m Steeple: Fabienne Schlumpf (TG Hütten). – Stab: Nicole Büchler (LC Zürich), Angelica Moser (LC Zürich). – Siebenkampf: Caroline Agnou (SATUS Biel-Stadt), Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron). – 4×100 m: Atcho, Sa-mantha Dagry (Lausanne-Sports), Halbheer, Kambundji, Kora, Ajla Del Ponte (US Ascona). – 20 km Gehen: Laura Polli (SA Lugano).
Link zur WM in London (inkl. Zeitplan und Resultate)
(fre)