Beschreibung
Schweizer Frauenleichtathletik in Buchform
„Hürdenlauf im Gegenwind“ heisst das neue Buch zur Geschichte der Schweizer Frauenleichtathletik (1915 – 1971), erschienen am Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus der Universität Bern. Der Autor Manuel Stocker wirft darin einen kritischen Blick auf die Entwicklung einer Sportart, die für Frauen lange als zu „männlich“ galt.
Wussten Sie, dass die Schweiz in den 1920er Jahren mehrere Weltrekordhalterinnen in der Leichtathletik stellte? Dass die männlichen Fussballklubs einst die grösseren Frauensportförderer waren als der Schweizerische Frauenturnverband? Dass sich Ärzte und Funktionäre ebenso gegen Leichtathletik treibende Frauen sträubten wie Politiker und Bürger gegen das Frauenstimmrecht?
Letzteres schaffte den Durchbruch auf Bundesebene erst 1971, sprich: vor vierzig Jahren. Im selben Jahr sprang die Schaffhauserin Meta Antenen 6,73 Meter weit und damit einen Landesrekord, der fast 39 Jahre unübertroffen bleiben sollte. Der „Jahrhundertsatz“ war die Krönung einer unvergleichlichen Karriere. Einer Karriere, die durch äussere Faktoren begünstigt wurde. So gehörte das „Schätzchen der Nation“ zu den Ersten, die davon profitierten, dass der Wind gedreht hatte – sportlich, medial und politisch.
Tatsächlich lassen sich verblüffende Parallelen zwischen der Frauenbewegung, dem Bild der Frau in der Öffentlichkeit und den weiblichen Leistungen auf der Aschenbahn feststellen. Von Lugano bis Schaffhausen galt: Je egalitärer sich das Geschlechterverhältnis gestaltete, desto geringer waren die Hürden für die Leichtathletinnen.
Die 228-seitige Publikation zeichnet die Entwicklung der Schweizer Frauenleichtathletik von ihren Anfängen bis zur Gründung des Schweizerischen Leichtathletik-Verbandes nach und liefert neue Aufschlüsse darüber, wie die Frauen ihr Territorium laufend, springend und werfend eroberten.
Insofern dokumentiert das Buch sowohl ein Stück Schweizer Sport- als auch Emanzipationsgeschichte.