Dominic Lobalu (Photo: Swiss Athletics/Sandro Anderes)

Europameister Dominic Lobalu startet in Paris 2024 für das Olympic Refugee Team

10’000-m-Europameister Dominic Lobalu wird an den Olympischen Spielen in Paris im Refugee Team des IOC über 5000 m antreten. Er nimmt die Einladung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an, nachdem ihm dieses die Startberechtigung für die Schweiz verwehrt hat.

Der zweifache Medaillengewinner der Europameisterschaften von Rom bedauert, dass er nicht für seine neue Heimat in Paris antreten kann. Gleichzeitig ist der Weltklasse-Läufer des LC Brühl dankbar, dass sich sein Traum einer Teilnahme an den Olympischen Spielen dennoch verwirklichen lässt.

Mit seiner Zeit von 12:50,90 Minuten, gelaufen am 30. Mai in Oslo, weist Dominic Lobalu aktuell unter den für Paris qualifizierten 5000-m-Läufern die achtbeste Meldeleistung auf. Entsprechend war es ihm ein grosses Anliegen, dass er auch als Teil des Olympic Refugee Teams (ORT) unter bestmöglichen sportlichen Voraussetzungen antreten kann.

In Gesprächen mit den Verantwortlichen konnten offene Fragen in den letzten Tagen geklärt werden. Dominic Lobalu wird seine Olympiavorbereitung wie geplant absolvieren – unter anderem im Rahmen eines Höhentrainingslagers in St. Moritz. In Paris wird er von Coach Markus Hagmann betreut und kann zudem auf die ihm bekannten Personen aus dem Staff von Swiss Athletics zählen.

«Auch wenn ich gerne für mein neues Heimatland angetreten wäre, freue ich mich über die Chance, an den Olympischen Spielen starten zu dürfen. Für mich geht ein Traum in Erfüllung. Ich bin all jenen Menschen ganz fest dankbar, die mich in den letzten Jahren auf meinem Weg begleitet, mich unterstützt und an mich geglaubt haben», sagt Dominic Lobalu und ergänzt: «Ich weiss, wo ich herkomme – und wo ich hingehöre. In Paris werde ich auch mit der Schweiz im Herzen laufen.»

Über Dominic Lobalu
Dominic Lobalu verlor 2007 bei einem Angriff auf sein Dorf im heutigen Südsudan seine Eltern und flüchtete als 9-jähriges Waisenkind nach Kenia. 2019 beantragte er im Anschluss an einen Strassenlauf in Genf Asyl. In der Schweiz integrierte er sich auch dank des Laufsports beispielhaft und entwickelte sich unter seinem Trainer Markus Hagmann zum Weltklasse-Läufer.

Aufgrund der gesetzlichen Fristen ist es Dominic Lobalu aktuell nicht möglich, die Schweizer Staatsbürgerschaft zu erlangen. Nach einem längeren Verfahren und umfassenden Abklärungen erteilte das Nationality Review Panel von World Athletics am 10. Mai 2024 Dominic Lobalu die Berechtigung, für die Schweiz an internationalen Wettkämpfen zu starten. Einen Monat später gewann er für sein neues Heimatland an den Europameisterschaften in Rom zuerst Bronze über 5000 m und danach Gold über 10’000 m.

Kurz darauf gab das IOC bekannt, dass das Exekutivkomitee Dominic Lobalu an den Olympischen Spielen in Paris einen Start unter Schweizer Flagge aufgrund des fehlenden Passes verwehrt. Stattdessen erhielt er eine Einladung, um in Paris mit dem Refugee Team unter Olympischer Flagge anzutreten.

Dominic Lobalu ist Teil der Schweizer Leichtathletik-Nationalmannschaft von Swiss Athletics. Er startet an sämtlichen Wettkämpfen ausserhalb der Olympischen Spiele unter Schweizer Flagge und darf die Schweiz auch in Zukunft an Welt- und Europameisterschaften vertreten.

(SwA)