Angelica Moser (Photo: athletix.ch)
Angelica Moser (Photo: athletix.ch)

Historischer Abend in Rom: Gold, Gold und Bronze für die Schweiz

Das ist unglaublich, unfassbar: Innert 60 Minuten gewann das Schweizer Team an der EM in Rom (ITA) drei Medaillen. Angelica Moser siegt im Stabhochsprung, Timothé Mumenthaler und William Reais gewinnen im 200-m-Final Gold und Bronze!

Angelica Moser (LC Zürich) fügte im Römer Olympiastadion ihrem eindrücklichen Leistungsausweis einen weiteren Titel hinzu. Im Alter von 26 Jahren gewann sie zum 8. (!) Mal in ihrer Karriere an einem internationalen Grossanlass eine Goldmedaille. Nach sechs Titeln in den Nachwuchskategorien und ihrem Sieg an der Hallen-EM 2021 steht sie nun erstmals an einer Freiluft-EM auf dem Podest. Die Andelfingerin setzt damit ihre fast unfassbare Serie von Goldmedaillen auf eindrückliche Weise fort. Letztes Jahr gewann sie ausserdem Gold an den World University Games.

Moser springt in dieser Saison konstant auf einem sehr hohen Niveau, feierte Ende Mai in Marrakesch (MAR) ihren ersten Sieg in der Diamond League und ihr Trainer Adrian Rothenbühler betonte vor der EM, dass die Athletin hervorragend in Form sei. Am Samstag schaffte sie die Finalqualifikation mühelos, doch der Finalwettkampf begann denkbar schlecht. Nach zwei Fehlversuchen auf ihrer Anfangshöhe von 4,43 m stand sie schon früh gehörig unter Druck. Moser hielt diesem Stand, schaffte 4,43 m im dritten Anlauf, 4,58 m im ersten und 4,68 m im zweiten. Nach einem Fehlversuch auf 4,73 m pokerte Moser genau richtig – und packte wenig später 4,78 m im ersten Versuch!

Damit egalisierte sie den Schweizer Rekord, den Nicole Büchler 2016 beim Diamond-League-Meeting in Doha (QAT) aufgestellt hatte, und übertraf ihre persönliche Bestleistung um 3 cm. Weil an diesem Abend keine andere Athletin diese Höhe schaffte, stand sie damit als Siegerin fest, vor der Griechin Katerina Stefanidi und der Britin Molly Caudery .

Pascale Stöcklin (Old Boys Basel), die sich bei ihrer zweiten EM-Teilnahme erstmals für den Final qualifiziert hatte, übersprang 4,28 m im ersten Versuch, hatte dann aber auf 4,43 m keinen Erfolg. Damit resultierte für sie der 12. Platz.

Gold und Bronze für Mumenthaler und Reais
Mit ihrer Qualifikation für den 200-m-Final schrieben Timothé Mumenthaler (Stade Genève) und William Reais (LC Zürich) ein schönes Kapitel Schweizer Leichtathletikgeschichte. Zwei Schweizer im 200-m-Final einer EM, das gab es letztmals 1969. Doch das war noch längst nicht alles: Im Final nutzten der Genfer und der Bündner ihre Chance und sprinteten sensationell zu Gold und Bronze.

Kommt der Titelgewinn von Angelica Moser nicht aus heiterem Himmel, ist jener von Timothé Mumenthaler mehr als überraschend. Der 21-jährige Genfer verbesserte mit 20,28 Sekunden die eigene Bestleistung um sieben Hundertstel. Es ist für ihn die erste EM bei den Aktiven, nachdem er vor einem Jahr über die halbe Bahnrunde Bronze an den U23-Europameisterschaften geholt hatte. Zuvor hatte er wiederholt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Mumenthaler distanzierte den zweitplatzierten Italiener Filippo Tortu um 13 Hundertstel. William Reais, der U23-Europameister von 2021, kam nach 20,47 Sekunden ins Ziel.

Schweizer Medaillen 5 bis 7 an dieser EM
Angelica Moser, Timothé Mumenthaler und William Reais sorgten mit ihren Exploits für die Medaillen 5 bis 7 des Schweizer Teams in Rom nach Silber für Ditaji Kambundji (STB, 100 m Hürden) und Bronze für Dominic Lobalu (LC Brühl, 5000 m), Jason Joseph (LC Therwil, 110 m Hürden) und Simon Ehammer (TV Teufen, Weitsprung). Somit hat das Team von Swiss Athletics die bislang beste EM-Bilanz von sechs Podestplätzen 2022 in München (GER) schon nach vier von sechs Tagen übertroffen!

Lionel Spitz im 400er-Final Achter
Für eine emotionale Geschichte sorgte der 400-m-Sprinter Lionel Spitz (Adliswil Track Team) mit seiner Qualifikation für den 400-m-Final, die er am Sonntagabend auf dem «Hot seat» hart erleiden musste. Auf der grossen Finalbühne kam der Zürcher dann nicht mehr an sein Topniveau vom Vortag heran und musste sich in 45,79 Sekunden mit Platz 8 begnügen.

Mujinga Kambundji dank Saisonbestzeit im 200er-Final
In den 200-m-Halbfinals der Frauen waren mit Mujinga Kambundji (STB), Léonie Pointet (CA Riviera) und Sarah Atcho-Jaquier (Lausanne-Sports) gleich drei Schweizerinnen mit dabei. Als einzige von ihnen schaffte Kambundji den Sprung in den Final vom Dienstag (22.53 Uhr). Die Titelverteidigerin gewann ihren Vorlauf überlegen in 22,52 Sekunden (Schweizer Saisonbestzeit), womit sie hinter der Britin Daryll Neita (22,51) die zweitbeste Zeit des Abends aufstellte und ein starkes Zeichen an die Konkurrenz aussendete.

Pointet wurde in der zweiten Serie in 23,17 Fünfte, Atcho-Jaquier, die am Vormittag als einzige der drei Schweizerinnen die Vorläufe zu bestreiten hatte (von denen die Top 12 der «Road to Rome» ausgenommen sind), wurde im ersten Halbfinal in 23,21 Sechste.

Finley Gaio im 11. Zwischenrang
Der Zehnkämpfer Finley Gaio (SC Liestal) liegt nach dem ersten Tag mit 4186 Punkten an 11. Position. In der Abendsession liess er sich 1,90 m im Hochsprung und 48,47 (Saisonbestzeit) über 400 m notieren.

Täglich live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich umfassend über das Geschehen an der EM und überträgt die Wettkämpfe live. Swiss Athletics berichtet sowohl in den sozialen Medien (Instagram und Facebook) als auch auf der Verbands-Website ausführlich über die EM.

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(fre)