Matthias Kyburz, Fabienne Schlumpf, Dominic Lobalu (Photo: SwA)

42. GP Bern: Lobalu und Schlumpf triumphieren

Der Vorjahressieger Dominic Lobalu (LC Brühl) hat den Grand-Prix von Bern vor seinem neuen Nationalmannschaftskollegen Matthias Kyburz (LC Basel) gewonnen. Bei den Frauen feierte Fabienne Schlumpf (TG Hütten) ihren ersten Sieg beim ersten Start über die «schönsten 10 Meilen der Welt».

Die Schweizer Flagge auf der Berner Startnummer schien Dominic Lobalu zu beflügeln. Im wohl bestbesetzten GP-Feld der Geschichte sprengte der Schweizer 10 000-m-Meister die dreiköpfige Spitzengruppe nach acht von 16,093 Kilometern und rauschte aus dem Dählhölzliwald einem ungefährdeten Sieg entgegen.

In 47:05 Minuten war Lobalu über eine halbe Minute schneller als bei seinem Vorjahressieg (47:41). Trotzdem liess es sich der Publikumsliebling nicht nehmen, schon vor dem Ziel mit seinen kleinen und grossen Fans abzuklatschen. Es ist seine Art, der Running Community in der Bundesstadt Danke zu sagen. Erst letzte Woche hat er von World Athletics grünes Licht erhalten, seine neue Heimat auch an kontinentalen und globalen Meisterschaften zu vertreten. «Damit komme ich meinem internationalen Medaillentraum einen grossen Schritt näher», verriet der Weltklasse-Läufer und ergänzte: «Natürlich ist es jetzt mein Ziel, den GP Bern auch ein drittes Mal zu gewinnen.»    

Marathon-Neuling schlägt Marathon-Weltmeister
Ungleich mehr kämpfen musste Matthias Kyburz. Der vielfache OL-Weltmeister, der Anfang April in Paris die Marathon-Limite für die Olympischen Spiele erfüllt hatte, bewies abermals, dass ihm ein coupiertes Streckenprofil liegt. Zwischenzeitlich mit fast 30 Sekunden Rückstand aufs Podest, drehte der GP-Sieger von 2022 in der Berner Altstadt nochmals auf, überholte auf dem Weg zum Bärengraben erst den amtierenden Marathon-Weltmeister Victor Kiplangat aus Uganda und am Aargauerstalden auch den bis dato zweitplatzierten Kenianer Kevin Kibet. «Ich war überrascht, wie gut meine Beine am Schluss noch drehten», fand Kyburz nach einer umfangreichen Trainingswoche, die er mit einer persönlichen GP-Bestzeit (48:25) krönte.

Premierensieg für Fabienne Schlumpf  
«Ich musste 33 Jahre alt werden, um hier über 10 Meilen an den Start zu gehen», sagte Fabienne Schlumpf nach ihrem Premierensieg in 54:31 Minuten, «und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.» Die Schweizer Marathon-Rekordhalterin hatte sich nach vier Kilometern an der Aare von den drei kenianischen Mitstreiterinnen abgesetzt und lief fortan ein einsames (Frauen-)Rennen, getragen von zahlreichen «Hopp Fabienne»-Zurufen am Streckenrand. «Ich hoffe, die Stimmung in Paris wird ähnlich grandios sein wie heute in Bern.»  

Bereits von Swiss Athletics für den Olympiamarathon im August selektioniert, bereiten sich sowohl Fabienne Schlumpf als auch Matthias Kyburz und der dreifache GP-Sieger Tadesse Abraham (LC Uster/7.) in den nächsten Wochen auf den Grossanlass in Frankreichs Hauptstadt vor.

Lobalus Entschuldigung bei Ryffel
Über 5000 m steht die Olympialimite bei 13:05 Minuten. Und genau diese hat Neo-Swiss-Starter Dominic Lobalu im Visier. Dazu muss der 5-km-Europarekordhalter den fast 40-jährigen Schweizer Rekord (13:07,54) unterbieten, gehalten von keinem Geringeren als Markus Ryffel. Der Olympiasilbermedaillengewinner von Los Angeles 1984 kommentierte das 10-Meilen-Rennen in Bern zusammen mit dem langjährigen Sportmoderator Peter Minder erstmals live auf Blue TV. Ryffel ist überzeugt: «Dominic wird meinen Rekord beim erst möglichen Versuch brechen.» Für diesen Fall hat sich der zweifache GP-Sieger schon mal vorsorglich beim Eliteverantwortlichen entschuldigt …

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(sto)