Die Schweizer Leichtathletikfans erlebten am Donnerstagabend an der WM in Budapest (HUN) Hochs und Tiefs: Während Ditaji Kambundji (Platz 7 über 100 m Hürden) und Jonas Raess (12. in seinem 5000-m-Vorlauf) glücklich waren, zeigten sich der Weitspringer Simon Ehammer und der 200-m-Sprinter William Reais enttäuscht.
Ditaji Kambundji (STB) trat nach dem Final mit einem Lachen im Gesicht vor die Medien und freute sich über einen soliden Lauf. «Es ist okay so. Noch vor ein paar Wochen wäre ich mit dieser Zeit total happy gewesen», sagte die 21 Jahre junge Bernerin, die im Final die einzige Europäerin war. Alle Finalistinnen verloren im Final einige Zehntel auf die persönliche Bestzeit. Kambundji blieb in 12,70 23 Hundertstel über ihrem Schweizer Rekord und lief die fünftbeste Zeit ihrer Karriere. Und dies auf der grosen Büphne des WM-Finals!
Gold gewann die Jamaikanerin Danielle Williams in 12,43 Sekunden vor der Puertoricanerin Jasmine Camacho-Quinn (12,44) und der US-Amerikanerin Kendra Harrison (12,46).
Auf Ditaji Kambundji war somit einmal mehr an einem Grossanlass Verlass. 2021 wurde sie U20-Europameisterin, 2022 gewann sie EM-Bronze, 2023 holte sie Hallen-EM-Bronze und wurde U23-Europameisterin. Nun hat sie auch die Teilnahme an einem WM-Final in ihrem Leistungsausweis. «Dieses Rennen macht richtig Lust auf das Olympiajahr», betonte sie, begeistert von der Atmosphäre. «Ich bin erst 21-jährig und habe noch so viele Bereiche, in denen ich mich verbessern kann.»
Jonas Raess zu 99 Prozent zufrieden
Der Langstreckenläufer Jonas Raess (LC Regensdorf) zeigte in seinem Vorlauf über 5000 m eine vorzügliche Leistung. Der Zürcher lief lange mitten im Feld und lag in vielversprechender Position. Im Wissen, dass sich die ersten acht Läufer für den Final vom Sonntag qualifizieren, durfte er sich lange Hoffnungen auf ein Weiterkommen machen, bevor der Kontakt zu den Spitzenläufern in der zweitletzten Runde abbrach. Am Ende belegte Raess in 13:37,84 Minuten Rang 12. Zu einem Platz im Final fehlten ihm rund 4 Sekunden. Gleichwohl freute er sich über ein «zu 99 Prozent geglücktes Rennen».
Millimeter-Pech für Simon Ehammer
Simon Ehammer (TV Teufen) erlebt im Weitsprung-Final eine grosse Enttäuschung. Der Bronze-Gewinner der letztjährigen WM in Eugene (Oregon, USA) sprang nach zwei Nullern in seinem dritten Versuch 7,87 m weit und musste sich mit Platz 9 begnügen. Um in den Final der besten acht Athleten zu kommen, hätte der Schweizer Rekordhalter mindestens 7 cm weiter springen müssen. Eine Weite, die er definitiv in den Beinen hat, sprang er doch in der Qualifikation vom Mittwoch 8,13 m weit.
Ehammer bekundete Millimeter-Pech. Der zweite Versuch, der klar über 8 m gegangen wäre, war um bloss 7 Millimeter übertreten. Lange Zeit herrschte Verwirrung, ob dieser Versuch doch gültig war, denn auf dem Plastilin-Streifen nach dem Balken war kein Abdruck zu sehen – doch die elektronische Messung sagte etwas anderes. Mit dem letzten Sprung verpasste Ehammer den Einzug in die Top 8, die noch drei weitere Versuche haben, knapp. «Das ist sehr frustrierend, erst recht, wenn ich sehe, dass die Bronzemedaille mit 8,27 m weggegangen ist», sagte Ehammer, dessen Saisonbestleistung 8,32 m ist. «Aber die Regeln sind klar: Das war mein Fehler.»
Nicht zufrieden war auch William Reais (LC Zürich). Dem Sprinter gelang sein Halbfinallauf nicht nach Wunsch, in 20,67 Sekunden kam er nicht über Platz 8 hinaus. Damit kam der Schweizer Meister, der am Vortag im Vorlauf bei 1,4 m/s Gegenwind 20,50 gelaufen war, nicht an sein bestes Niveau heran.
Staffel-Vorläufe und 800-m-Halbfinals am Freitag
Am Freitagabend stehen vom Schweizer Team die beiden 4×100-m-Staffeln in den Vorläufen sowie die 800-m-Läuferin Lore Hoffmann (ATHLE.ch) in den Halbfinals im Einsatz. Die Frauenstaffel wird um 20 Uhr mit Natacha Kouni (LC Zürich), Salomé Kora (LC Brühl), Géraldine Frey (LK Zug) und Melissa Gutschmidt (Lausanne-Sports) antreten, die Männer um 19.41 Uhr mit Pascal Mancini (FSG Estavayer), Bradley Lestrade (Lausanne-Sports), Felix Svensson (Versoix Athlétisme) und Enrico Güntert (LC Schaffhausen). Der Startschuss zu Lore Hoffmanns Halbfinal fällt um 20.35 Uhr.
Live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich umfassend über das Geschehen an der WM und überträgt die Wettkämpfe live. Als SRF-Experten analysieren der frühere Spitzen-Marathonläufer Viktor Röthlin und die ehemalige Siebenkämpferin Ellen Sprunger das Wettkampfgeschehen. Beim Westschweizer Fernsehen RTS tritt die mehrfache Schweizer Rekordhalterin Lea Sprunger als Co-Kommentatorin auf.
Swiss Athletics berichtet sowohl in den sozialen Medien (Instagram, Facebook und Twitter) als auch auf der Verbands-Website ausführlich über die WM.
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(fre/SDA)