Grandioser Exploit des Hochspringers Loïc Gasch (US Yverdon): Am Schlusstag der Hallen-WM in Belgrad (SRB) lieferte er mit dem Gewinn der Silbermedaille eine Glanzleistung ab und holte die dritte Medaille für die Schweiz! Mit 2,31 m durfte er sich über eine persönliche Indoor-Bestleistung freuen.
Der Waadtländer lieferte einen makellosen Wettkampf und überquerte 2,31 m im zweiten Anlauf; dies war sein erster Fehlversuch des Tages. Als für die verbleibenden fünf Athleten die Latte auf 2,34 m angehoben wurde, lag Gasch wegen des bloss einen Fehlversuchs sogar in Führung. Er hatte somit die beste Ausgangslage des Quintetts. Letztlich schaffte nur Woo Sanghyeok aus Südkorea die Steigerung.
«Es war nicht einfach, in dieser Phase die Konzentration hoch zu halten. Aber ich freute mich auf die Fortsetzung des Wettkampfs, weil ich spürte, dass die 2,34 m auch für mich drin liegen», sagte der 1,91 m grosse Gasch. Der 27-jährige aus Yverdon hält seit vergangenem Sommer den Schweizer Rekord im Freien. Er überquerte in Lausanne 2,33 m, holte sich so das Olympia-Ticket für Tokio und tilgte den Uralt-Rekord von Roland Dalhäuser aus dem Jahr 1981. Gasch stiess also nicht in neue Sphären vor. Belgrad war bereits sein dritter Event, in welchem er die Marke von 2,30 m knackte. Den Indoor-Schweizer-Rekord hält immer noch Dalhäuser mit 2,32.
Vier Männer beendeten letztlich den Wettkampf mit einer Höhe von 2,31 m. Der Springer aus Sainte-Croix liess unter anderen den Olympiasieger Gianmarco Tamberi hinter sich. Der Italiener holte wie der Neuseeländer Hamish Kerr Bronze.
«Ich wusste schon vor der Anreise nach Belgrad, dass der Wettkampf offen sein würde», sagte der Waadtländer. «Der Kopf war bereit, und ich fühlte mich von Beginn an gut. Und mit jeder im ersten Versuch gemeisterten Höhe stieg die Zuversicht.»
Gasch gewann erstmals an einem internationalen Wettkampf eine Medaille. Auch in den Nachwuchs-Kategorien hatte es im entscheidenden Moment nie geklappt. Der Erfolg ist dem Romand zu gönnen. 2020 war er am Coronavirus erkrankt, lange machten ihm Probleme mit Lunge, Leber und Muskeln zu schaffen. Und nun darf er sich WM-Silbermedaillengewinner nennen!
Platz 11 für Jonas Raess
Jonas Raess (LC Regensdorf) beendete die Hallensaison mit einer erfreulichen Leistung. Im 3000-m-Final zeigte der Schweizer Rekordhalter eine kämpferische Leistung und verhielt sich taktisch geschickt. In 7:47,28 Minuten lief er auf den 11. Platz. «Ich darf mit meiner Hallensaison zufrieden sein», sagte der 28-jährige Zürcher, «auch wenn ich mich gefreut hätte, hier in die Top 10 zu laufen.»
Finley Gaio im Tausendstel-Pech
Einen starken Auftritt legte auch Finley Gaio (SC Liestal) an den Tag. Der Mehrkämpfer lief in seinem Hürden-Vorlauf in 7,74 Sekunden auf den 4. Platz – vom Drittplatzierten seines Laufs trennten ihn lediglich wenige Tausendstel. Für die Halbfinals qualifizierten sich die schnellsten drei Läufer jeder Serie, um über die Zeit weiterzukommen fehlte ihm 1 Hundertstel. Er ist damit schon der dritte Schweizer, der in Belgrad Hundertstel-Pech bekundet. Am Freitag verpasste Géraldine Frey (LK Zug) den 60-m-Final und am Samstag Noemi Zbären (SK Langnau) den Hürdenfinal jeweils um 1 Hundertstel.
Erfreuliche Schweizer Bilanz
Die Leistungssport-Verantwortlichen von Swiss Athletics dürfen mit den gezeigten Leistungen sehr zufrieden sein. Alle zehn Athletinnen und Athleten zeigten in Belgrad hervorragende Leistungen und machten beste Werbung für die Schweizer Leichtathletik. Dass das Schweizer Fernsehen alle drei Wettkampftage live ausstrahlte, half mit, die Erfolge einem grossen Publikum zu präsentieren. Kein Zweifel: Die Schweizer Leichtathletikfans können dem Sommer mit grosser Vorfreude entgegenblicken!
Die Glanzlichter setzten Mujinga Kambundji (STB) als Weltmeisterin über 60 m, Simon Ehammer (TV Teufen) als Silbermedaillengewinner im Siebenkampf und Loïc Gasch mit seinem Hochsprung-Silber. Sie gewannen die Medaillen Nummern 8 bis 10 in der Geschichte der seit 1985 durchgeführten Hallen-Weltmeisterschaften.
Im nächsten Jahr ist das Indoor-Programm besonders intensiv. Dann findet Anfang März in Istanbul (TUR) die Hallen-EM statt, drei Wochen später folgt in Nanjing (CHN) die Hallen-WM.
Belgrad (SRB). Hallen-WM (3. Tag, Morgen-Session). Männer. 3000 m: 1. Selemon Barega (ETH) 7:41,38. Ferner: 11. Jonas Raess (SUI) 7:47,28. – 60 m Hürden. Vorläufe. 6. Serie: 4. Finley Gaio (SUI) 7,74. Gaio ausgeschieden. – Hoch: 1. Sanghyeok Woo (KOR) 2,34. 2. Loïc Gasch (SUI) 2,31.
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(fre/SDA)