Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)
Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)

Fantastisch: Mujinga Kambundji auch über 200 m im Olympiafinal

Toller Erfolg für Mujinga Kambundji (STB): Die Bernerin hat sich an den Olympischen Spielen in Tokio (JAP) über 200 m für den Final vom Dienstag qualifiziert. Im Halbfinal egalisierte sie zum zweiten Mal innert knapp 10 Stunden ihren Schweizer Rekord (22,26) und zog über die Zeit in den Endlauf ein.

Das Niveau in Tokio ist um einiges höher als vor zwei Jahren in Doha (QAT), als Mujinga Kambundji an der WM im Wüstenstaat in 22,51 Sekunden zu Bronze lief. Im Olympiastadion in Japans Hauptstadt durchmass die Bernerin am Montagabend die halbe Bahnrunde zum dritten Mal in ihrer Karriere in 22,26 Sekunden, was ihr den siebtbesten Wert aller Halbfinalistinnen eintrug.

Mujinga Kambundji darf zwar auch in Tokio von einer Medaille träumen, aber dazu ist ein Exploit erforderlich. Für den Sprung aufs Podest muss wohl die Marke von 22 Sekunden durchbrochen werden. Die 29-jährige Bernerin ist jedoch zuversichtlich, dass sie sich noch steigern kann. Sie liess durchblicken, dass sie am Abend die Verbesserung ihres Rekords erwartet hätte. «Ich habe es in den Beinen. Aber man muss es auch auf die Bahn bringen», sagte sie. «Ich hätte am Morgen doch durchziehen sollen», fügte sie mit einem Augenzwinkern an.

Bei ihrem ersten Einsatz am Montag hatte die Uhr nach 22,26 Sekunden gestoppt. «Dank der Lockerheit konnte ich den Schritt öffnen. Im Halbfinal habe ich mich wohl leicht verkrampft und wollte mit zu hoher Kadenz rennen», meinte sie. Erschwerend kam am Montag die hohe Luftfeuchtigkeit hinzu. «Die Hitze macht mir nichts aus, aber zusammen mit der Feuchtigkeit war es am Limit», meinte die Sprinterin. Der Schweiss perlt einem selbst ohne Aktivität vom Körper ab.

Mujinga Kambundji steht nach Doha (200 m) und Tokio (100 m) zum dritten Mal in Serie im Final eines globalen Events. Elaine Thompson-Herah nimmt die Favoritenrolle ein. Die Siegerin des 100-m-Laufs überzeugte in 21,66 Sekunden – ohne durchzuziehen. Der Final steht am Dienstag um 14.40 Uhr im Programm.

Lea Sprunger läuft im Regen 55,12
Lea Sprunger (COVA Nyon) verpasste über 400 m Hürden den Einzug in den Final. Die 31-jährige Waadtländerin wurde im strömenden Regen in 55,12 Vierte ihrer Halbfinal-Serie. Auch über die Zeit konnte sich die WM-Vierte nicht für den Final qualifizieren. Dafür fehlten die Europameisterin an ihrem letzten internationalen Grossanlass letztlich 87 Hundertstel.

Trotz einer schwierigen Vorbereitung aufgrund von Achillessehnenproblemen war Sprungers Zuversicht nach einer guten letzten Trainingsphase gross, für Tokio bereit zu sein. Sie war überzeugt, den Final in den Beinen zu haben, den sie an den Weltmeisterschaften 2017 (5.) und 2019 (4.) erreicht hatte. Der Vorlauf, in dem sie mit 54,74 zum ersten Mal in dieser Saison unter 55 Sekunden lief, bestätigte sie in ihrer Zuversicht. Im strömenden Regen gelang es ihr jedoch nicht, das Potenzial abzurufen. Zwar betonte die 31-jährige Waadtländerin, dass die Bedingungen für alle gleich gewesen seien – es hatte auch in den ersten beiden Halbfinalserien geregnet. Allerdings rutschte Sprunger in ihren Schuhen, was sich negativ auf ihren Rhythmus auswirkte. Und es gelang ihr nicht, schnell zu starten, wie sie das beabsichtigt hatte. So belegte sie in ihrem Halbfinal in 55,12 Sekunden den 4. Rang, 87 Hundertstel hinter der drittklassierten Ukrainerin Viktoria Tkatschuk, die über die Zeit weiterkam.

Lea Sprunger hat nun noch den Einsatz mit der 4×400-m-Staffel vor sich, die am Donnerstag den Vorlauf bestreitet.

Ricky Petrucciani drittbester Europäer
Ricky Petrucciani (LC Zürich) erreichte über 400 m den 14. Schlussrang. Der Tessiner kam in 45,26 Sekunden mit der zweitbesten Zeit seiner Karriere bis auf 27 Hundertstel an den Schweizer Rekord von Mathias Rusterholz (44,99/1996) heran. Der Cut für die Finalteilnahme lag bei 44,92 Sekunden. Die Leistung des 21-Jährigen ist sehr hoch einzustufen, war er doch der drittbeste Europäer und sorgte für das beste Bahnresultat eines Schweizer Mannes an Olympischen Spielen seit dem 5. Platz des 800-m-Läufers André Bucher 2000 in Sydney (AUS).

Angelica Moser bleibt in der Qualifikation hängen
Für Angelica Moser (LC Zürich) endete der Olympia-Wettkampf mit einer grossen Enttäuschung: Die Hallen-Europameisterin im Stabhochsprung scheiterte wie vor fünf Jahren in Rio de Janeiro (BRA) in der Qualifikation. Nach übersprungenen 4,40 m riss die Zürcherin auf der Höhe von 4,55 m dreimal; diese Höhe hätten für einen Finalplatz gereicht, was das Aus für sie noch bitterer machte. Moser tat sich mit der Wahl des richtigen Stabes schwer und dass der Wettkampf wegen starken Regens für längere Zeit unterbrochen wurde, erwies sich für sie ebenfalls als Nachteil. Die Olympia-Debütantin Andrina Hodel (LC Frauenfeld) stieg so hoch wie noch nie in einen Wettkampf ein. Die 21-jährige Thurgauerin übersprang im ersten Versuch 4,25 m, ehe sie auf 4,40 m nicht mehr reüssierte.

Tokio. Olympische Spiele (Montag). Finals. Halbfinals. Männer. 400 m. 1. Serie: 1. Kirani James (GRN) 43,88. Ferner (ausgeschieden): 6. Ricky Petrucciani (SUI) 45,26.
Frauen. 200 m. 1. Serie (RW 0,3 m/s): 1. Shelly-Ann Fraser-Pryce (JAM) 22,13. – 2. Serie (RW 0,3 m/s): 1. Elaine Thompson-Herah (JAM) 21,66. – 3. Serie (RW 0,1 m/s): 1. Marie Josée Ta Lou (CIV) 22,11. 2. Shaunae Miller-Uibo (BAH) 22,14. 3. Mujinga Kambundji (SUI) 22,26 (eigenen Schweizer Rekord egalisiert). Alle im Final. – 400 m Hürden. 3. Serie: 1. Femke Bol (NED) 53,91. Ferner (ausgeschieden): 4. Lea Sprunger (SUI) 55,12.
Vorläufe/Qualifikation. Frauen. 200 m. 3. Serie (GW 0,2 m/s): 1. Mujinga Kambundji (SUI) 22,26 (eigenen Schweizer Rekord egalisiert). 2. Anavia Battle (USA) 22,54. – Stab: 1. Nikoleta Kyriakopoulou (GRE), Katie Nageotte (USA), Robeilys Peinado (VEN), Tina Sutej (SLO), Holly Bradshaw (GBR), Anicka Newell (CAN) und Anschelika Sidorowa (ROC), alle 4,55 (im 1. Versuch). Ferner (nicht im Final): 16. Sandi Morris (USA) 4,40. 20. Angelica Moser (SUI) 4,40. 24. Andrina Hodel (SUI) 4,25.

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(SDA/fre)