Am Schlusstag der U23-EM in Tallinn (EST) erlebte das Schweizer Team ein Wechselbad der Gefühle. Für das beste Einzelresultat sorgte der Speerwerfer Simon Wieland mit Platz 7. Die 4×400-m-Staffel der Frauen wurde mit Schweizer U23-Rekord Achte, die Männer schieden nach einem unverschuldeten Sturz auf dramatische Weise aus. Die Schlussbilanz von dreimal Gold und zweimal Bronze ist für Swiss Athletics hervorragend!
Dramatischer hätte die U23-EM für das Schweizer Team nicht enden können. Im 4×400-m-Final der Männer lagen die Schweizer hervorragend im Rennen. Julien Bonvin und Ricky Petrucciani begannen stark und der dritte Athlet Filippo Moggi lag eingangs der Zielgeraden in Front, als sich die Schweizer Medaillenhoffnungen innert eines Augenblicks in Luft auflösten. Der holländische Läufer schubste den britischen Konkurrenten und dieser wiederum brachte Moggi zu Fall. Dass die Holländer kurz nach dem Rennen disqualifiziert wurden, war für die jungen Schweizer kein Trost.
Im Vorlauf hatten Julien Bonvin, Filippo Moggi, Sales Inglin und Lionel Spitz in 3:06,13 Minuten ihre Serie gewonnen und einen nationalen U23-Rekord markiert.
Besser lief es den Frauen über 4×400 m. Sie stellten im Vorlauf mit Lena Wernli, Veronica Vancardo, Giulia Senn und Silke Lemmens in 3:35,76 Minuten einen Schweizer U23-Rekord auf und zogen über die Zeit in den Final ein. In diesem traten sie mit Silke Lemmens, Veronica Vancardo, Giulia Senn und Yasmin Giger an und liefen in 3:34,14 Minuten mit einem neuerlichen Schweizer U23-Rekord auf den 8. Platz.
Das beste Einzelresultat des vierten EM-Tages lieferte der Speerwerfer Simon Wieland (STB). Er machte wegen Adduktoren-Problemen, die ihm seit der Qualifikation am Freitag zu schaffen machen, im Final lediglich vier Würfe. Der Entscheid, auf die Zähne zu beissen, lohnte sich: Mit 74,75 m erreichte der U20-Europameister von 2019 unter zwölf Finalisten den 7. Platz. Eine Enttäuschung erlebte hingegen Andrina Hodel (LC Frauenfeld), die im Stabhochsprungfinal nicht über 4,15 m und Platz 8 hinauskam.
Leon Berthold nahe an der persönlichen Bestzeit
Im Final über 3000 m Steeple erreichte Leon Berthold (TV Arlesheim) mit 8:46,62 Minuten den 8. Platz, womit er seinen Exploit aus dem Vorlauf vom Freitag bestätigte (8:44,19). «Im Vorlauf habe ich meine persönliche Bestzeit um 15 Sekunden verbessert, nun bin ich im Final nur 2 Sekunden darüber geblieben», sagte der Baselbieter zufrieden. Im 1500-m-Final lief Joceline Wind (Biel/Bienne Athletics) in 4:19,57 Minuten auf Platz 10. «Ich bin glücklich, dass ich in diesem Final dabei sein konnte, das war eine gute Erfahrung für mich», so die Bernjurassierin.
Die beiden Zehnkämpfer Finley Gaio (SC Liestal/7505 Punkte) und Fabian Amherd (LC Turicum/7297) beendeten ihren Wettkampf auf den Plätzen 11 und 16.
Die beste Bilanz aller Zeiten egalisiert
Mit fünf Medaillen hat das Team von Swiss Athletics an der U23-EM in Tallinn die beste Bilanz der Geschichte egalisiert. Zwischen 1997 und 2019 gewann die Schweiz an diesem Anlass insgesamt 15 Medaillen; alleine 5 davon 2017 in Bydgoszcz (POL) und deren 4 2019 in Gävle (SWE). Nun setzte die sogenannten UBS Kids Cup Generation ein neuerliches Ausrufezeichen: Gold für William Reais (LC Zürich/200 m), Ricky Petrucciani (LC Zürich/400 m) und Simon Ehammer (TV Teufen/Weit), Bronze für Silke Lemmens (LC Zürich/400 m) und Yasmin Giger (LC Zürich/400 m Hürden) – diese Bilanz zeugt von der erfolgreichen Arbeit, die in der Schweizer Leichtathletik geleistet wird, und lässt die Schweizer Leichtathletikfans mit Freude in die Zukunft blicken.
Fokus auf die U20-EM in Tallinn
Der nächste Grossanlass steht unmittelbar bevor. Am kommenden Donnerstag beginnt ebenfalls in Tallinn die U20-EM, bei der Swiss Athletics 40 Athletinnen und Athleten ins Rennen schickt. Auch das sind so viele wie nie zuvor. Swiss Athletics wird auf der Verbandswebsite, Instagram, Facebook und Twitter ausführlich über die U20-EM berichten.
Tallinn (EST). U23-EM. 4. Tag. Männer. 3000 m Steeple: 1. Istvan Palkovits (HUN) 8:34,05. Ferner: 8. Leon Berthold (SUI) 8:46,62. – Speer: 1. Topias Laine (FIN) 81,67. Ferner: 7. Simon Wieland (SUI) 74,75. – Zehnkampf (Schlussstand): 1. Andreas Bechmann (GER) 8142. Ferner. 11. Finley Gaio (SUI) 7505 (100 m 10,66; Weit 7,58 m; Kugel 11,99 m; Hoch 1,87 m; 400 m 48,49; 110 m Hürden 13,78; Diskus 36,40; Stab 4,60 m; Speer 42,53 m; 1500 m 4:58,43). 16. Fabian Amherd (SUI) 7297 (11,53; 6,73 m; 13,27 m; 1,93 m; 48,88; 15,03; 34,21; 4,20; 53,72; 4:21,88). – 4×400 m: 1. Frankreich 3:05,01. Ausgeschieden (Sturz): Schweiz (Julien Bonvin, Ricky Petrucciani, Filippo Moggi, Lionel Spitz). Vorläufe. 1. Serie: 1. Schweiz (Julien Bonvin, Filippo Moggi, Sales Inglin, Lionel Spitz) 3:06,13 (Schweizer U23-Rekord).
Frauen. 1500 m: 1. Gaia Sabbatini (ITA) 4:13,98. Ferner: 10. Joceline Wind (SUI) 4:19,57. – Stab: 1. Amalie Svabikova (CZE) 4,50. Ferner: 8. Andrina Hodel (SUI) 4,15. – 4×100 m. Vorläufe. 2. Serie: 5. Schweiz (Judith Goll, Cynthia Reinle, Michelle Gloor, Natacha Kouni) 44,77. Schweiz ausgeschieden. – 4×400 m. 1. Tschechien 3:30,11. Ferner: 8. Schweiz (Silke Lemmens, Veronica Vancardo, Giulia Senn, Yasmin Giger) 3:34,14 (Schweizer U23-Rekord). Vorläufe. 1. Serie: 4. Schweiz (Lena Wernli, Veronica Vancardo, Giulia Senn, Silke Lemmens) 3:35,76 (Schweizer U23-Rekord).
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