An der Team-EM in Cluj-Napoca (ROM) erreichte die Schweizer Equipe den grossartigen 4. Platz. Den Glanzpunkt am zweiten Tag setzte die Hochspringerin Salome Lang (Old Boys Basel), die mit 1,96 m die Limite für die Olympischen Spiele in Tokio (JAP) erfüllte und einen Schweizer Rekord aufstellte.
Das knapp 50 Athletinnen und Athleten umfassende Schweizer Team verbesserte sich am zweiten Tag, an dem die restlichen 19 von 40 Entscheidungen fielen, vom 6. auf den 4. Platz. Damit übertraf die Equipe von Swiss Athletics, der mehr als zehn Team-EM-Neulinge angehörten, das Ziel Mittelfeldplatz. Dies ist eine sehr erfreuliche Leistung, musste die Schweiz doch kurzfristig auf mehrere Leistungsträger verzichten. Die Erkenntnis, so breit aufgestellt zu sein, dass auch in diesem Fall ein Platz unter den zwölf besten Nationen Europas erreicht werden kann, ist für die Verantwortlichen von Swiss Athletics von grosser Bedeutung.
Salome Lang verwirklicht ihren Olympiatraum
Für den sportlichen und emotionalen Höhepunkt des Wochenendes sorgte Salome Lang. Die 23-jährige Baslerin, die seit 2020 mit 1,94 m den Schweizer Hallenrekord hält, gewann ihren Wettkampf mit 1,96 m und verbesserte damit den Landesrekord von Sieglinde Cadusch aus dem Jahr 1995 um 1 cm. Und nicht nur das: Die Olympialimite erfüllte sie auf den Zentimeter genau, womit sie sich ihren lange gehegten Sportlerinnentraum erfüllte. In der europäischen Saisonbestenliste liegt sie nun an erster Position.
Mit einer Freiluft-PB von 1,91 m angetreten (2019), zeigte Salome Lang in der «Cluj Arena» bei optimalen Witterungsbedingungen den besten Wettkampf ihres Lebens. Sie startete auf 1,80 m und meisterte bis 1,92 m sechs Höhen im ersten Versuch. 1,94 m übersprang sie im zweiten Anlauf und auf 1,96 m reüssierte sie – vom Schweizer Team lautstark angefeuert – im dritten Versuch. Es versteht sich von selbst, dass ihre Freude nach diesem Sprung grenzenlos war und sie ihren Emotionen freuen Lauf liess. «Ich kann es kaum glauben. Ich habe so viele Jahre auf diesen Traum hingearbeitet und nun wird er wahr. Ich fühlte mich sehr unter Druck, Olympia war ein grosses Ziel. Nun spüre ich einfach eine riesige Erleichterung», sagte Lang.
Fabienne Schlumpf siegt überlegen
Einen souveränen Lauf legte Fabienne Schlumpf (TG Hütten) über 5000 m auf die Bahn. In 15:42,45 Minuten liess sie ihren Gegnerinnen im 5000-m-Rennen keine Chance und sicherte der Schweiz 12 weitere Punkte. Schlumpf befindet sich derzeit mitten in der Vorbereitung auf den Olympia-Marathon am 7. August in Sapporo (JAP) und nutzte die Team-EM für einen (erfolgreichen) Formtest auf der Bahn.
Mit Michael Curti (LC Therwil) jubelte fast zeitgleich mit Salome Lang ein zweiter Basler. In 8:43,44 Minuten lief der Steeple-Spezialist, der zwischen Februar und April von einer Fussverletzung im Saisonaufbau behindert wurde, eine persönliche Bestzeit. Zum Vergleich: Mit dieser Zeit hätte er letztes Jahr die Limite für die EM in Paris (FRA) erfüllt.
Frauenstaffel nahe am Schweizer Rekord
Eine Klasseleistung zeigte die 4×400-m-Staffel der Frauen. Silke Lemmens, Lea Sprunger, Rachel Pellaud und Yasmin Giger stürmten auf den 2. Platz und schrammten in 3:28,77 Minuten lediglich 25 Hundertstel am Schweizer Rekord aus dem Jahr 1993 vorbei. Damit machte das Quartett einen wichtigen Schritt hinsichtlich einer möglichen Olympiaqualifikation, für die die besten zwei Zeiten innerhalb der Qualifikationsperiode massgebend sind. Bei den Männern liefen Lionel Spitz, Nathan Gyger, Charles Devantay und Ricky Petrucciani in 3:05,31 ebenfalls eine sehr gute Zeit.
Ditaji Kambundji nahe am Schweizer U20-Rekord
Einen formidablem Auftritt zeigte die jüngste Athletin im Schweizer Team. Ditaji Kambundji (STB/Jahrgang 2002) lief die 100 m Hürden in starken 12,98 Sekunden, womit sie trotz eines nicht optimalen Starts nur 4 Hundertstel über ihrem eigenen Schweizer Rekord blieb. Über 110 m Hürden wurde Finley Gaio (SC Liestal) in 13,89 Sechster. Der Mehrkämpfer, der am Samstag den Weitsprung bestritt, war der einzige Schweizer Athlet, der in zwei Einzel-Disziplinen im Einsatz stand.
Nächstes Highlight: SM in Langenthal
Die nächste Team-EM steht in der Saison 2023 im Kalender. Das nächste Highlight der laufenden Saison sind die Schweizer Meisterschaften vom Freitag bis Sonntag (25. bis 27. Juni) in Langenthal. Am Dienstag, 29. Juni folgt das internationale Meeting Spitzen Leichtathletik Luzern. An diesem Tag endet die Qualifikationsperiode für die Olympischen Spiele.
Cluj-Napoca (ROM). Team-EM (First League). Schlussstand (nach 40 Entscheidungen): 1. Tschechien 320,5. 2. Belarus 315. 3. Niederlande 300. 34. Schweiz 278. 5. Türkei 267. 6. Schweden 263,5. 7. Finnland 263. 8. Griechenland 255. 9. Norwegen 243. 10. Belgien 242. 11. Rumänien 207. 12. Estland 157. – Tschechien und Belarus steigen in die Super League auf, Rumänien und Estland steigen zusammen mit Irland (Teilnahmeverzicht) in die Second League ab.
Einzelresultate. Männer. 200 m: 1. Jan Cirka (CZE) 20,82. Ferner: 6. Charles Devantay (SA Bulle) 21,35. – 800 m: 1. Mehmet Celik (TUR) 1:47,48. Ferner: 8. Robin Oester (LV Thun) 1:48,67. – 3000 m: 1. Mike Foppen (NED) 7:57,43. Ferner: 11. Leon Berthold (TV Arlesheim) 8:24,83. – 110 m Hürden (RW 0,4 m/s): 1. Vitali Parakhonka (BLR) 13,50. Ferner: 6. Finley Gaio (SC Liestal) 13,89. – 3000 m Steeple: 1. Topi Raitanen (FIN) 8:38,30. Ferner: 6. Michael Curti (LC Therwil) 8:43,44. – Stab: 1. Ersu Sasma (TUR) 5,65. 2. Dominik Alberto (LC Zürich) 5,55. – Drei: 1. 1. Maksim Niastsiarenka (BLR) 16,65. Ferner: 8. Simon Sieber (LC Schaffhausen) 15,24. – Diskus: 1. Alin Alexandru Firfirica (ROM) 62,38. Ferner: 9. Gregori Ott (Old Boys Basel) 52,33. – Speer: 1. Lassi Etelätalo (FIN) 79,20. Ferner: 8. Simon Wieland (STB) 70,09. – 4×400 m: 1. Tschechien 3:02,42. Ferner: 4. Schweiz (Lionel Spitz, Nathan Gyger, Charles Devantay, Ricky Petrucciani) 3:05,31.
Frauen. 200 m: 1. Imke Vervaet (BEL) 23,30. Ferner: 10. Cornelia Halbheer (LV Winterthur) 23,93. – 1500 m: 1. Sara Kuivisto (FIN) 4:15,58. Ferner: 4. Delia Sclabas (Gerbersport) 4:17,53. – 5000 m: 1. Fabienne Schlumpf (TG Hütten) 15:42,45. – 100 m Hürden (RW 1,3 m/s): 1. Elvira Herman (BLR) 12,62. Ferner: 4. Ditaji Kambundji (STB) 12,98. – Hoch: 1. Salome Lang (Old Boys Basel) 1,96 (Olympialimite erfüllt; Schweizer Rekord, bisher Sieglinde Cadusch 1,95). – Weit: 1. Florentina Costina Iusco (ROM) 6,55. Ferner: Ferner: 5. Daniela Schlatter (TV Länggasse) 6,24. – Kugel: 1. 1. Emel Dereli (TUR) 18,50. Ferner: 7. Miryam Mazenauer (TV Teufen) 15,60. – Hammer: 1. Bianca Florentina Ghelber (ROU) 71,19. Ferner: 8. Nicole Zihlmann (LC Luzern) 64,46. – 4×400 m: 1. Belarus 3:28,14. 2. Schweiz (Silke Lemmens, Lea Sprunger, Rachel Pellaud, Yasmin Giger) 3:28,77.
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(fre)