Hussein Kariem (Leichtathletik Club Zuerich, 400m H); Schweizer Leichtathletik Meisterschaften in Basel on August 24, 2019 in Basel (Switzerland)
Kariem Hussein (Photo: athletix.ch)

SM Basel (2. Tag) Männer: Kariem Hussein löst WM-Ticket

Am zweiten Tag der SM in Basel setzte Kariem Hussein (LC Zürich) das Ausrufezeichen. Über 400 m Hürden erfüllte der die WM-Limite für Doha (QAT). Neun weitere Athleten durften sich über einen SM-Titel freuen.

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200 m

Lokalheld Alex Wilson (Old Boys Basel), der schon am Freitagabend mit seinem 100-m-Sieg für tolle Stimmung sorgte, lässt über die doppelte Distanz nichts anbrennen. Nach einer leichten Verletzung in den letzten Wochen sind Saisonbestleistung und Schweizer Rekord (19,98 Sekunden) zwar kein Thema, 20,44 Sekunden reichen aber gleichwohl locker, um das Sprint-Double klar zu machen. Starker Auftritt auch von William Reais (LC Zürich): Der Bündner kann lange an Wilson dran bleiben und verbucht mit 20,85 eine persönliche Bestleistung, die mit Silber belohnt wird. Sylvain Chuard (Lausanne-Sports) holt nach Silber über 100 m Bronze über 200 m (21,33). 

400 m

Die Besten über 400 m liefern sich auf der Zielgerade einen packenden Finish um die Podestplätze. Jérôme Bellon (LC Zürich) kommt als Erster aus der Kurve, geht als Vierter schliesslich aber leer aus. An die Spitze setzt sich stattdessen der U20-EM-Bronze-Gewinner Ricky Petrucciani (LC Zürich/46,82). Langsam gestartet und von weit hinten aufholend arbeitet sich der Saisonschnellste Charles Devantay (SA Bulle/47,08) auf Rang zwei vor. Bronze geht an Luca Flück (TV Länggasse/47,34). 

800 m

Seit er am Citius-Meeting eine persönliche Bestleistung aufgestellt und sich an die Spitze der Schweizer Saisonbestenliste gesetzt hat, läuft es Jonas Schöpfer (STV Sempach) wieder richtig gut. Diesen Schwung nimmt er auch an die SM mit. Als Einziger läuft er unter 1:50 Minuten (1:49,56) und spurtet Vorjahressieger Pascal Furtwängler (TV Länggasse/1:50,13) nieder. Auf Rang drei überquert Robin Oester (All Blacks Thun/1:50,31) die Ziellinie. Halbmarathon- und 10-km-Europarekordler Julien Wanders (Stade Genève/1:51,57) wird Sechster. 

1500 m

400 m wird gebummelt, dann drückt Langstreckler Julien Wanders schon richtig aufs Gas. Dadurch sprengt er das Feld, nur Tom Elmer (LC Zürich) kann folgen. Wanders lässt zwar keinen Meter nach, doch Elmer kann sich in seinem Schlepptau festsetzen. Die so gesparten Körner setzt er im Endspurt erfolgreich ein, bei dem er 100 m vor dem Ziel den entscheidenden Angriff platziert. Damit krönt der U23-EM-Finalist eine tolle Saison mit der SM-Titel-Premiere bei den Aktiven. Wanders, der Sieger von 2017 und 2018, bleibt Silber. Das Gerangel um die Vergabe der dritten Medaille entscheidet Michael Curti (LC Therwil) für sich.

110 m Hürden

Es kann nur einen geben: Schweizer Rekordhalter Jason Joseph (LC Therwil). Der Baselbieter lässt in seinem Trainingsstadion denn auch nichts anbrennen und sprintet unter grossem Zuschauer-Jubel zum Sieg. Die gelaufenen 13,43 Sekunden dürften ihm im Hinblick auf die Ende September beginnenden Weltmeisterschaften viel Zuversicht geben, bleibt er doch nur vier Hundertstel über seiner nationalen Bestmarke. Brahian Peña (GG Bern) rettet sich als Silbermedaillengewinner gerade noch unter 14 Sekunden ins Ziel (13,99). 11 Hundertstel dahinter folgt Maurus Meyer (TSV Rothenburg) mit persönlicher Bestleistung auf dem Bronzeplatz. 

400 m Hürden

Der Langhürden-Final ist zweifelsfrei einer der emotionalen Höhepunkte dieser SM. Die beiden Schnellsten in diesem Jahr, Kariem Hussein und Dany Brand (beide LC Zürich), starten schnell und gleichauf ins Rennen. Dann zieht Hussein davon. Davon in Richtung SM-Titel und vor allem: davon in Richtung WM-Limite, weg von den Sorgen der letzten Monate, in denen er sich von seinem Verletzungsjahr 2018 zurückkämpfte. Die Zeit bleibt für den Thurgauer nämlich bei 49,21 Sekunden stehen, womit er neun Hundertstel unter dem für die Welttitelkämpfe geforderten Wert bleibt. Wie sehr sich Hussein nach diesem Moment gesehnt hat, zeigt sich beim Platzinterview im Anschluss. Dem 30-Jährigen fällt das Sprechen sichtlich schwer. Von Tränen übermannt, erzählt er von einer „mega Erleichterung“. „Es ist schön, dass mir dies an der SM gelungen ist“, sagt er. „Und auch, dass mich so viele Menschen auf meinem Weg zurück unterstützt haben.“ Gänsehaut-Moment!

Brand und Sales Inglin machen den totalen LC-Zürich-Triumph perfekt. Während Brand sich mehr als die 50,55 Sekunden erhoffte, darf sich Inglin eine persönliche Bestleistung notieren lassen (51,54). 

Hoch

Trotz langer Verletzungspause kann sich Swiss Starter Loïc Gasch (US Yverdon) gegen die Konkurrenz durchsetzen. Aufgrund seines Trainingsrückstandes startet der EM-Finalist von 2018 aus verkürztem Anlauf, kommt aber dennoch gut in Fahrt. Knapp wird es auf 2,12 m, wo er erst im dritten Versuch drüber kommt. 2,15 schafft er hingegen auf Anhieb und scheitert auf 2,20 nur knapp. Die weiteren Plätze belegen Altbekannte: Sowohl der Zweite Roman Sieber (LC Schaffhausen/2,12) als auch der Dritte Vivien Streit (US Yverdon/2,06) sind regelmässige Medaillengewinner an Hochsprung-Schweizer-Meisterschaften. 

Weit

Die letzte sportliche Aktion des Wochenendes bringt nochmals einen Knaller hervor. Simon Ehammer (TV Teufen), bis dahin Zweitplatzierter, packt beim letzten Versuch und als Letzter im Anlauf einen Monster-Sprung aus: 7,84 m! Damit verbessert er den von ihm und Jarod Biya (CA Genève) ex-aequo gehaltenen Schweizer U20-Rekord um 6 cm. U20-EM-Silbermedaillengewinner Biya (7,59) geht in der knappen Entscheidung als Vierter leer aus. Stattdessen schnappt sich Lokalmatador Christopher Ullmann (Old Boys Basel/7,69) mit seinem besten Wettkampf der Saison Silber. Enrico Güntert (LC Schaffhausen/7,65) schafft es als Dritter noch vor Biya aufs Podest. 

Hammer

Es gibt ein tolles Jubiläum zu feiern: Zum zehnten Mal heisst der Schweizer Meister im Hammerwerfen Martin Bingisser (LC Zürich). Sein bester Versuch landet bei 62,04 m, was ihm den Sieg einbringt und gleichbedeutend mit einer Saisonbestleistung ist. SM-Silber gewinnt U20-Schweizer-Rekordhalter Noah Fleischmann (STV Lachen), dazwischen klassiert sich noch der Franzose Alexis Flaven (Stade Genève/55,43). Vierter wird der Deutsche Lukas Baroke (BTV Aarau/53,40), SM-Bronze sichert sich Yann Moulinier (CEP Cortaillod/53,21) auf Overall-Rang 5.

Speer

Im Speerwerfen kommt es zum familieninternen Duell zwischen Simon und Lukas Wieland (beide STB). Der „kleine“ Simon, im Juli sensationeller U20-Europameister geworden, wirft am weitesten (75,68 m). Der „grosse“ Lukas, gleichzeitig Trainer seines jüngeren Bruders, stellt den Doppelsieg für die Wielands mit 72,16 sicher. Dazwischen zwängt sich noch der Deutsche Gerhard Achtel (BTV Aarau/72,25), der nicht medaillenberechtigt ist. Mit 69,72 reicht es Bruno Schürch (TV Fraubrunnen) zu Bronze. 

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(cg)