(Photo: athletix.ch)
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Trotz Abstieg aus der Super League viele positive Erkenntnisse

Die Schweiz hat die Team-EM in der Super League in Bydgoszcz (POL) im 12. und letzten Rang beendet. Obwohl dies den Abstieg in die First League bedeutet, erlangte die junge Schweizer Equipe bei der erstmaligen Teilnahme unter Europas besten zwölf Nationen viele positive Erkenntnisse.

Nach drei Wettkampftagen mit insgesamt 40 Disziplinen-Entscheidungen konnten die Schweizer Athletinnen und Athleten das EM-Stadion erhobenen Hauptes verlassen. Zwei Jahre nach dem Aufstieg in Vaasa (FIN) verkauften sie ihre Haut in Bydgoszcz so teuer wie möglich und zeigten mit verschiedenen individuellen Topleistungen, dass sie sich in der Super League nicht zu verstecken brauchen. Im Gegensatz zu 2017 fehlten im Schweizer Team diesmal mehrere Leistungsträger verletzungs- oder krankheitsbedingt.

Weil die oberste Liga auf acht Teams reduziert wird, steigen gleich fünf Teams ab, was die Ausgangslage besonders schwierig machte. Insofern ist der Abstieg weder eine Überraschung noch eine Enttäuschung. Vielmehr nehmen die Teamverantwortlichen von Swiss Athletics die erfreuliche Erkenntnis mit, dass einerseits die Routiniers, aber auch diverse junge Athletinnen und Athleten im richtigen Moment ihre Leistung abzurufen vermochten und vorzügliche Auftritte zeigten. Sie dürfen sich realistische Hoffnungen machen, auch 2021 wieder dabei zu sein, wenn die Schweiz an der nächsten Team-EM in der zwölf Nationen umfassenden First League antritt. Für viele von ihnen ist auch die nächste EM im August 2020 in Paris (FRA) ein Ziel.

Mujinga Kambundji gewinnt 200-m-Final
Am dritten Wettkampftag sorgte Mujinga Kambundji (STB) für das Spitzenergebnis im Schweizer Team. Sie gewann den 200-m-Final in 22,72 Sekunden vor der Britin Jodie Williams und sicherte dem Schweizer Team den einzigen «Zwölfer» des Wochenendes. Bei einem Gegenwind von 1,0 m/s blieb die Bernerin zum dritten Mal unter der Limite für die WM in Doha (QAT/27. September – 6. Oktober) und unterstrich mit dieser Leistung ihre aufsteigende Formkurve.

Sclabas, Scherrer und Ruckstuhl in zwei Einzeldisziplinen
Drei Athletinnen starteten am Wochenende in zwei Einzeldisziplinen. Delia Sclabas (Gerbersport) lief nach den 800 m auch die 1500 m, wo sie 2 Punkte holte. Chiara Scherrer (TG Hütten) liess dem Steeplerennen vom Samstag den 5000er folgen, in dem sie den beachtlichen 7. Platz erreichte. Die Mehrkämpferin Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron) trat nach dem Speerwerfen auch im Kugelstossen an und gewann im Vergleich mit den Spezialistinnen 1 Punkt.

Die 4×400-m-Staffel der Frauen, die sich im Mai an den World Relays in Yokohama (JAP) einen WM-Startplatz sicherte, wurde in 3:33,73 Minuten gestoppt. Damit stellten Cornelia Halbheer, Rachel Pellaud, Veronica Vancardo und Yasmin Giger die 10.-beste Zeit auf. Lea Sprunger (COVA Nyon), die am Samstag über 400 m Zweite geworden war, litt in den letzten Tagen an einem leichten Infekt der Atemwege, weshalb die Teamverantwortlichen im Hinblick auf die weitere Saison kein Risiko eingehen wollten und sie von dieser Zusatzbelastung dispensierten.

Im Einsatz stand am Sonntag auch Emma Piffaretti (US Ascona), mit 17 Jahren die jüngste Athletin im 45-köpfigen Team von Swiss Athletics. Die Weitspringerin sprang 6,24 m weit und wurde dafür mit 4 Punkten belohnt. Ihr Auftritt steht sinnbildlich für die vielversprechende Zukunft der Schweizer Leichtathletik.

Bydgoszcz (POL). Team-EM (Super League). 3. Tag. Schlussstand (nach 40 Entscheidungen): 1. Polen 345. 2. Deutschland 317,5. 3. Frankreich 316,5. 4. Italien 316. 5. Grossbritannien 302,5. 6. Spanien 294,5. 7. Ukraine 225. 8. Tschechien 219,5. 9. Schweden 210,5. 10. Griechenland 197. 11. Finnland 190. 12. Schweiz 175.

Einzelresultate. Männer. 200 m (GW 1,0 m/s): 1. Richard Kilty (GBR) 20,66. – 800 m: 1. Adam Kszczot (POL) 1:46,97. Ferner: 9. Jonas Schöpfer (SUI) 1:49,04. – 3000 m: 1. Adel Mechaal (ESP) 8:02,51. Ferner: 6. Jonas Raess (SUI) 8:04,93. – 110 m Hürden (GW 1,8 m/s): 1. Orlando Ortega (ESP) 13,38 – 3000 m Steeple: 1. Fernando Carro (ESP) 8:27,26. Ferner: 11. Christoph Graf (SUI) 9:15,66. – Stab: 1. Piotr Lisek (POL) 5,81. Ferner: 11. Dominik Alberto (SUI) 5,01. – Drei: 1. Ben Williams (GBR) 17,14. Ferner: 12. Carlos Kouassi (SUI) 15,50. – Diskus: 1. Piotr Malachowski (POL) 63,02. Ferner: 12. Lukas Jost (SUI) 48,73. – 4×400 m. 1. Serie: 1. Tschechien 3:05,96. Ferner: 3. Schweiz (Luca Flück, Ricky Petrucciani, Vincent Notz, Charles Devantay) 3:07,82.

Frauen. 200 m (GW 0,1 m/s): 1. Mujinga Kambundji (SUI) 22,72. – 1500 m: 1. Sofia Ennaoui (POL) 4:08,37. Ferner: 11. Delia Sclabas (SUI) 4:13,88. – 5000 m: 1. Hanna Klein (GER) 15:39,00. Ferner: 7. Chiara Scherrer (SUI) 16:23,58. – 100 m Hürden (GW 1,2 m/s): 1. Luminosa Bogliolo (ITA) 12,87. – Hoch: 1. Yuliya Levchenko (UKR) 1,97. Ferner: 7. Salome Lang (SUI) 1,85. – Weit: 1. Malaika Mihambo (GER) 7,11. Ferner: 9. Emma Piffaretti (SUI) 6,24. – Kugel: 1. Christina Schwanitz (GER) 18,93. Ferner: 12. Géraldine Ruckstuhl (SUI) 13,84. – Hammer: 1. Alexandra Tavernier (FRA) 72,81. Ferner: 9. Nicole Zihlmann (SUI) 63,44. – 4×400 m. 1. Serie: 1. Ukraine 3:29,33. Ferner: 3. Schweiz (Cornelia Halbheer, Rachel Pellaud, Veronica Vancardo, Yasmin Giger) 3:33,73.

Sandnes (NOR). Team-EM (First League): 1. Portugal 302. 2. Weissrussland 281. 3. Norwegen 269. – Portugal steigt in die Super League auf.

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