An der Universiade in Neapel (ITA) absolvierten die Leichtathleten am Mittwoch ihren dritten Wettkampftag. Während 800-m-Läuferin Lore Hoffmann (ATHLE.ch) eine Medaille nur knapp verfehlte, qualifizierte sich Dany Brand (LC Zürich) für den Final über 400 m Hürden.
Zunächst sah es gar nicht danach aus, als würde der 800-m-Final an der Universiade nach dem Gusto Lore Hoffmanns verlaufen. Sie startete auf Bahn acht, mit den Konkurrentinnen im Rücken, sehr verhalten und verlor schon beim Einbiegen nach 100 m den Anschluss an das Feld. Auf den folgenden 250 m kämpfte sie sich jedoch kontinuierlich wieder heran. Bis 150 m vor dem Ziel lief sie auf Position acht, nun aber dicht am Feld, ehe sie einmal mehr zu einem grossartigen Endspurt ansetzte. Damit stiess sie bis auf Rang 4 vor. Am Ende fehlten ihr nur 27 Hundertstel zum Gewinn der Bronzemedaille. Mit 2:02,58 Minuten lief die bald 23-Jährige ausserdem eine klare Saisonbestzeit und die drittbeste Zeit ihres Lebens.
Obwohl die Leder-Medaille für die Walliserin bitter schmeckt, bewies sie mit diesem Resultat einmal mehr, dass sie eine Grossanlass-Spezialistin ist. Bereits an der EM 2018 und der U23-EM 2017 hatte sie unzählige nominell stärkere Athletinnen hinter sich gelassen und überraschend die Ränge 11 und 5 belegt.
Bestandene Geduldsprobe
Länger als erwartet mussten die 400-m-Hürdenläufer auf ihren Halbfinal-Einsatz warten. Ein hefiges Gewitter sorgte dafür, dass die Wettkämpfe unterbrochen werden mussten. Dany Brand (LC Zürich) schien die unvorhergesehene Pause nichts anzuhaben. Er startete offensiv und bog als Führender auf die Zielgerade ein. Obwohl er die letzten Meter etwas überhastet wirkten und er leicht in Vorlage geriet, konnte er durchziehen und nicht nur den dritten Rang nach Hause laufen, sondern mit 50,15 Sekunden eine klare Saisonbestleistung aufstellen (zuvor 50,63). Nach 2017 schafft es Brand bereits zum zweiten Mal in Folge in den Final an einer Universiade. Dieser findet am Donnerstag um 19.10 Uhr statt.
Schmerzhaft verlief der Abend hingegen für Alain-Hervé Mfomkpa (Lausanne-Sports). Nach der siebten Hürde musste er seinen Lauf abrupt abbrechen und griff sich dabei an den Hamstring. Anschliessend blieb er minutenlang auf der Bahn liegen und musste sich von der Sanität behandeln lassen. An dieser Stelle gute Besserung, Alain!
Sprinter eine Runde weiter
Silvan Wicki (BTV Aarau) kam in seinem Vorlauf über 200 m als Schnellster aus der Kurve. Seiner Sache war er sich so sicher, dass er schon nach 150 m Tempo raus nahm und sich umschaute. Als Zweiter schaffte er mit 21,35 Sekunden problemlos den direkten Halbfinaleinzug.
Gleich taten es dem gebürtigen Basler seine Disziplinkolleginnen aus Lausanne, wenn auch weniger souverän als er. Sarah Atcho und Samantha Dagry (beide Lausanne-Sports) erwischten einen harzigen Tag und mussten auf die Zeit hoffen. Mit 23,76 (Atcho) und 24,15 (Dagry) gehörten am Ende aber beide zu den Glücklichen, Dagry rutschte als Allerletzte noch in die nächste Runde.
Die Halbfinals, wie auch ein allfälliger Final, finden für alle drei am Donnerstag statt.
Neapel (ITA). Universiade. Leichtathletik (Mittwoch). Männer. 200 m. 3. Vorlauf (RW 0,3 m/s): 1. Cesar Ramirez Rodriguez (MEX) 20,97. 2. Silvan Wicki (BTV Aarau) 21,35. Wicki im Halbfinal. – 400 m Hürden. 1. Halbfinal: 1. Patryk Dobek (POL) 49,70. 2. Masaki Toyoda (JPN) 49,80. 3. Dany Brand (LC Zürich) 50,15.
Frauen. 200 m. 3. Vorlauf (GW 0,8 m/s): 1. Lisa Kwayie (GER) 23,13. 2. Gunta Vaicule (LAT) 23,22. 3. Sarah Atcho (Lausanne-Sports) 23,76. 7. Vorlauf (GW 0,2 m/s): 1. Olivia Fotopoulou (CYP) 23,62. Ferner: 4. Samantha Dagry (Lausanne-Sports) 24,15. Atcho und Dagry in den Halbfinals. – 800 m. Final: 1. Catriona Bisset (AUS) 2:01,20. 2. Christina Hering (GER) 2:01,87. 3. Docus Ajok (UGA) 2:02,31. 4. Lore Hoffmann (ATHLE.ch) 2:02,58.
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(cg)