Julien Wanders (Stade Genève) dominierte nach der Corrida bulloise auch den Basler Stadtlauf – erneut mit Streckenrekord. Überraschend klassierte sich bei den Frauen die zurückgetretene OL-Spezialistin Judith Wyder (STB) als Dritte vor Martina Strähl (LV Langenthal), der EM-Siebten im Marathon. Fünfte wurde 800-m-Spezialistin Selina Büchel (KTV Bütschwil).
„Die Sicherheit von Bulle spürte ich vor dem Start nicht in mir“, sagte Julien Wanders nach seinem Husarenritt. Zwischen den beiden Rennen kränkelte er. Also taktierte er anfangs des 7,5 km langen Rennen über viereinhalb Runden durch die Basler Innenstadt. Rasch aber stellte er „gute Beine“ fest. Jetzt wurde er offensiver. Als letzten Begleiter schüttelte er den Kenianer Bernhard Matheka ab. „Nun lief ich meine eigene Pace und konnte richtig aufs Tempo drücken“, strahlte der 22-jährige Europarekordhalter im 10-km-Strassenlauf.
Und auf ging seine Strategie. Begleitet wurde der überlegene Triumph durch einen fantastischen Streckenrekord von 21:23 Minuten: Nicht weniger als 19 Sekunden blieb er unter der Marke von Tadesse Abraham (LC Uster), dem Sechsfachsieger von Basel und seinem Vorgänger in der Siegerliste. Wanders demonstrierte seine ausgezeichnete Verfassung. Gespannt blickt er nun der Escalade in Genf vom nächsten Sonntag entgegen. Dort bekommt er es nicht nur mit Abraham zu tun, sondern auch mit international hochklassigerer Konkurrenz als bisher.
Fabian Kuert klassierte sich als Siebter und zweitbester Schweizer. 1:14 Minuten verlor er auf Wanders. Seine läuferischen Qualitäten einmal mehr unter Beweis zu stellen wusste OL-Weltcup-Sieger Matthias Kyburz auf Platz acht und acht Sekunden hinter Kuert.
Wyders Qualitäten
Auch im Frauenrennen wurde die Favoritin ihrer Position gerecht. Helene Bekele (ETH) siegte nach den 5,9 km in 18:45 Minuten vor der Kenianerin Cynthia Kosgei. Ein spannendes Duell entwickelte sich um Rang 3. Und die bestausgewiesene Martina Strähl musste sich der überzeugend auftretenden Judith Wyder beugen. „Ich bin mir solche Fights kaum gewohnt und versuchte mich nicht zu stressen“, sagte Wyder. Deutlich verhaltener startete sie als Strähl, die anfänglich den beiden Ostafrikanerinnen folgte. Doch Wyder vermochte je länger je mehr aufzudrehen und distanzierte Strähl schliesslich um 6 Sekunden.
Das Überraschende bekam indes rasch eine Erklärung. „Je länger das Rennen dauerte, desto stärker wurden die Schmerzen im Gesäss“, gab die Solothurnerin Strähl zu Protokoll. An einen raumgreifenden runden Schritt war sodann nicht mehr zu denken. Mit Tränen in den Augen erreichte sie das Ziel.
35 Sekunden nach Strähl lief die Mittelstreckenspezialistin Selina Büchel als Fünfte ein. „Hart, aber erfreulich“, erkannte sie nach ihrem Stadtlaufdebüt in diesem Herbst, „ich konnte meinen Schritt durchziehen und kam zu einem richtig tollen Lauferlebnis.“ Bestätigt sieht sie nicht zuletzt die neuen Ansätze nach dem Trainerwechsel zu Louis Heyer zu Beginn des Wintertrainings.
Für Wanders abstimmen
Apropos Julien Wanders. Der Genfer ist als Newcomer des Jahres bei den Sports Awards nominiert. Um bei der Wahl eine Chance zu haben, ist er auf jede einzelne Stimme angewiesen. Für Wanders kann hier die Stimme abgegeben werden.
(jgSwA)