Mujinga Kambundji bei Spitzen Leichtathletik Luzern 2018 (Photo: athletix.ch)
Mujinga Kambundji (Photo: athletix.ch)

Sieg über 100 m, Platz 2 über 200 m: Mujinga Kambundji brilliert in Luzern

Mujinga Kambundji (STB) hat bei Spitzenleichtathletik Luzern ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Die 26-jährige Bernerin setzte sich über 100 m in einem starken Feld durch und belegte über 200 m den 2. Platz.

Zwar war Kambundji vor 7000 Zuschauern mit 11,12 Sekunden um neun Hundertstel langsamer als bei ihrem Schweizer Rekord vier Tage zuvor an der Athletissima in Lausanne. Dennoch ist die Leistung der Hallen-WM-Dritten über 60 m sehr hoch einzuschätzen. Einerseits war es mit einem Rückenwind von 0,2 m/s praktisch windstill, andererseits liess sie starke Konkurrentinnen hinter sich. Mit der Südafrikanerin Carina Horn (2./11,13) und der Amerikanerin Jenna Prandini (3./11,14) bezwang sie zwei Läuferinnen, die in diesem Jahr schon unter elf Sekunden gelaufen sind. Ausserdem weisen fünf Gegnerinnen eine bessere persönliche Bestzeit aus.

Kambundji bedeutete es „sehr viel“, dass sie zum ersten Mal bei Spitzenleichtathletik Luzern triumphierte. Den Lauf selber stufte sie als „nicht schlecht“ ein. „Der Start war besser als in Lausanne. Ich habe aber das Gefühl, hinten heraus immer am Kämpfen zu sein. Wenn ich merke, dass die anderen kommen, will ich zu viel. Ich könnte noch flüssiger laufen“, bilanzierte Kambundji.

Shelly-Ann Fraser-Pryce, die Olympiasiegerin von 2008 und 2012 und dreifache Weltmeisterin in der Königsdisziplin, musste sich mit Rang 5 begnügen. Allerdings befindet sich die 31-jährige Jamaikanerin nach einer Baby-Pause noch auf Formsuche. Insofern ist das schwache Resultat erklärbar.

Derweil brillierte Kambundji 80 Minuten nach ihrem Sieg über 100 m auch über die doppelte Distanz. Mit 22,48 Sekunden erzielte sie ihre zweitbeste Zeit über die halbe Bahnrunde. Schneller war sie einzig im vergangenen Jahr an den Schweizer Meisterschaften in Zürich (22,42) gewesen. Zur nationalen Bestmarke von Lea Sprunger fehlten ihr ein Zehntel.

Topzeit auch über 200 m
„Ich bin sehr zufrieden mit dem 200er“, so Kambundji. „Allerdings war ich etwas müde, merkte ich, dass ich schon ein Rennen in den Beinen hatte. Ich kann es noch besser machen.“ Zu ihrem happigen Programm – sie war bereits in Lausanne zweimal gestartet sagte sie: „Es ist gut, dass ich immer wieder nach Hause kann. Das macht sehr viel aus. Die Form stimmt, im Moment geht es sehr gut.“

Kambundji steht bereits am kommenden Freitag an den Schweizer Meisterschaften in Zofingen wieder am Start. Danach stehen vor den Europameisterschaften in Berlin (GER/6. bis 12. August) noch Bellinzona und das Diamond-League-Meeting in Monaco im Programm.

Ratlose Lea Sprunger
Lea Sprunger (COVA Nyon) hinterliess nach ihrem Auftritt über 400 m Hürden, in dem 28-jährige Waadtländerin in 54,92 Sekunden den 4. Platz belegte, einen ratlosen Eindruck. „Ich hatte während dem Rennen ein gutes Gefühl, die Zeit war jedoch nicht so gut“, erklärte Sprunger. Eine Erklärung dafür hatte sie nicht, stimmt doch der Rhythmus. Sie weiss jedoch, dass sie schneller laufen kann, auch schneller wie in Lausanne, wo sie in 54,79 Sekunden eine europäische Saisonbestleistung aufgestellt hatte.

Diese Sicherheit gibt ihr die Tatsache, dass sie am Sonntag vor einer Woche in La Chaux-de-Fonds den eigenen Schweizer Rekord über 400 m flach pulverisiert hatte. Über die Hürden fehlt allerdings noch etwas. Die Frage ist nur was. Jedenfalls antwortete sie darauf, an was sie im Hinblick auf Berlin noch arbeiten müssen: „Keine Ahnung. So kurz nach dem Rennen kann ich das nicht sagen.“

Silvan Wicki zweimal nahe an der PB
Einen starken Eindruck hinterliess Silvan Wicki (BTV Aarau), der über 100 m seine persönlichen Bestzeit um lediglich 2 Hundertstel verpasste und über 200 m mit 20,68 Sekunden ebenfalls bis auf 8 Hundertstel an seinen Bestwert herankam. Der Weitspringer Benjamin Gföhler (LC Zürich) hatte mit 7,80 m im Schweizer Duell gegen Christopher Ullmann (Old Boys Basel/7,42 m) die Nase vorne.

Zufrieden sein können Brahian Peña (GG Bern/13,84) und Dany Brand (LC Zürich/51,03), die die 110 m Hürden respektive 400 m Hürden so schnell liefen wie noch nie in dieser Saison.

Starke 800-m-Zeiten für Schöpfer und Hofmann
Sehen lassen können sich zudem die 1:48,88 Minuten von Jonas Schöpfer (STV Sempbach) über 800 m. Der Luzerner ist damit der dritte Schweizer, der die zwei Bahnrunden in diesem Jahr unter 1:49 gelaufen ist. Bei den Frauen wurden für Lore Hofmann (CA Sierre) 2:02,85 Minuten gestoppt. Das ist für sie eine persönliche Bestzeit – zur EM-Limite fehlen ihr nur noch 35 Hundertstel.

Die EM-Limite bereits erfüllt haben die beiden Steeple-Läuferinnen Fabienne Schlumpf und Chiara Scherrer (beide TG Hütten). Sie liefen in 9:40,73 respektive 9:57,15 Minuten auf die Plätze 4 und 7.

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Luzern. Spitzenleichtathletik Luzern (EAA Premium Permit Meeting). Männer. 100 m. A-Serie (GW 0,3 m/s): 1. Michael Rodgers (USA) 10,08. 2. Yohan Blake (JAM) 10,12. Bingtian Yohan (CHN) 10,14. – B-Serie (RW 0,7 m/s): 1. Alonso Edward (PAN) 10,02. – 200 m (RW 0,9 m/s): 1. Alonso Edward (PAN) 19,90. 2. Akeem Bloomfield (JAM) 20,00. 3. Sydney Siame (ZAM) 20,35. – B-Serie (RW 0,2 m/s): 1. Nathon Allen (JAM) 20,46. 6. Silvan Wicki (BTV Aarau) 20,68. – 800 m: 1. Clayton Murphy (USA) 1:46,41. 2. Alfred Kipketer (KEN) 1:16,48. Ferner: 7. Jonas Schöpfer (STV Sempach) 1:48,88. 8. Michael Curti (LC Therwil) 1:49,47.

110 m Hürden (RW 0,5 m/s): 1. Balasz Baji (HUN) 13,33. 2. Devon Allen (USA) 13,35. 3. Gregor Traber (GER) 13,35. – B-Serie (RW 1,2 m/s): 1. Shane Brathwaite (BAR) 13,41. – 400 m Hürden: 1. Thomas Barr (IRL) 49,10. 2. TJ Holmes 49.20. 3. Shawn Rowe (JAM) 49,27. 7. Dany Brand (LC Zürich) 51,03. – Weit: 1. Henry Frayne (AUS) 8,14. 2. Benjamin Gföhler (LC Zürich) 7.80. – Hammer: 1. Sean Donelly (USA) 75,30. 2. Alex Young (USA) 73,98. Ferner: 7. Martin Bingisser (LC Zürich) 61,80. – Speer: 1. Magnus Kirt (EST) 85,42. 2. Thomas Röhler (GER) 84,25. 3. Edis Matusevicius (LTU) 78,36. Ferner: 7. Bruno Schürch (LC Zürich) 68,08.

Frauen. 100 m. A-Serie: (RW 0,2 m/s): 1. Mujinga Kambundji (ST Bern) 11,12. 2. Carina Horn (RSA) 11,13. 3. Jenna Prandini (USA) 11,14. Ferner: 5. Shelly Ann Fraser-Pryce (JAM) 11,22. – B-Serie (RW 0,5 m/s): 1. Jamile Samuel (NED) 11,35. Ferner: 3. Ajla Del Ponte (ST Bern) 11,46. Salomé Kora (LC Brühl) 11,47. – 200 m (RW 0,5 m/s): 1. Shericka Jackson (JAM) 22,40. 2. Kambundji 22,48. 3. Jamile Samuel (NED) 22,56. – B-Serie (RW 0,5 m/s): 1. Shashalee Forbes (JAM) 22,90. Ferner: 4. Cornelia Halbheer (LV Winterthur) 23,46. – 800 m: 1. Natoya Goule (JAM) 2:00,32. 2. Kate Grace (USA) 2:01,18. 3. Kaela Edwards (USA) 2:01,18. . – 3000 m Steeple: 1. Caroline Tuigong (KEN) 9:32,61. 2. Elena Burkhard (GER) 9:32,51. 3. Mel Lawrence (USA) 9:35,29. 4. Fabienne Schlumpf (TG Hütten) 9:40,73.

100 m Hürden (RW 0,9 m/s): 1. Brianna McNeal (USA) 12,44. 2. Pamela Dutkiewicz (GER) 12,67. 3. Christina Manning (USA) 12,71. – 400 m Hürden: 1. Janieve Russell (JAM) 53,63. Dalilah Muhammad (USA) 53,79. Ashley Spencer (JAM) 54,66. 4. Léa Sprunger 54,92. – Stab: 1. Angelica Bengtsson (SWE) 4,70. 2. Jennifer Suhr (USA) 4,70. Ferner: 4. Lea Bachmann (Old Boys Basel) 4,10. – Weit: 1. Céline Schwarzentruber (STV Willisau) 5,91. – Kugel: 1. Valerie Adams (NZL) 18,67. 2. Vanessa Fust (LV Langenthal) 13,81. – Hammer: 1. Nicole Zihlmann (LC Luzern) 67,42 (Schweizer Rekord, zuvor 64,83 am 28. August 2016 in Dischingen). – Speer: 1. Christin Hussong (GER) 62,65. 2. Kara Winger (USA) 62,16. 3. Suniette Villjon (RSA) 62,02. 4. Katharina Molitor (GER) 61,91. Ferner: 10. Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron) 53,80.

(fre/sda)