Selina Büchel (KTV Bütschwil) musste im 800-m-Final an der Hallen-WM in Birmingham (GBR) mit Platz 6 vorlieb nehmen. Die 26-jährige Ostschweizerin verhielt sich in einem Weltklassefeld kämpferisch und wurde für ihre Bemühungen am Ende schlecht belohnt.
Wie schon im Halbfinal, als sie sich in der letzten Runde dank eines starken Endspurts noch von Position 4 auf Platz 2 nach vorne kämpfte, zeigte die Toggenburgerin auch im Final eine engagierte Leistung. Sie hielt sich lange auf den Positionen 4 und 5 auf und liess sich auch von mehreren Remplern nicht aus der Fassung bringen. Nach einem Kraftakt in der dritten Runde fehlte Büchel in der Schlussrunde die Kraft, um noch einmal zuzusetzen. Letztlich erreichte sie das Ziel nach 2:03,01 Minuten als Sechste und Letzte.
Enttäuschung und Stolz
„Im ersten Moment bin ich sehr enttäuscht. Mit einem 6. Platz kann ich nicht zufrieden sein“, sagte Büchel. „Wahrscheinlich haben mich die Positionskämpfe doch ein bisschen zu viel Kraft gekostet.“ Dennoch war sie sich auch bewusst, dass eine WM-Finalteilnahme für sie eine aussergewöhnliche Leistung ist. Dass sie einmal mehr an einem Indoor-Grossanlass in die Top 6 kam ist für die Athletin, die im KTV Bütschwil seit ihrer Jugend von Marlis und Urs Göldi trainiert und an internationalen Meisterschaften jeweils vom Swiss-Athletics-Verbandstrainer Louis Heyer betreut wird, ein wertvolles Erfolgserlebnis.
Gewonnen wurde der Final von Francine Nyionsaba aus Burundi, die mit 1:58,31 Minuten eine Jahres-Weltbestleistung realisierte. Hinter ihr liefen auch Ajee Wilson (USA, 1:58,99) und Shelayna Oksan-Clarke (GBR, 1:59,81) persönliche Bestzeiten. Um eine Medaille zu gewinnen hätte Büchel ihre persönliche Bestleistung (2:00,38) um mehr als eine halbe Sekunde unterbieten müssen.
Vierte in Sopot, Sechste in Birmingham
Nach Platz 4 vor vier Jahren in Sopot (POL) ist dies das zweite Mal, dass sich Selina Büchel an einer Hallen-WM mitten in der Weltelite klassiert. Die Hallen-Europameisterin von 2015 und 2017 demonstrierte damit einmal mehr, dass ihr Indoor-Rennen liegen. Unter freiem Himmel kann sie einen 4. Platz an der EM 2016 in Amsterdam (NED) vorweisen, an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen verfehlte sie den Finaleinzug in den letzten drei Jahren jeweils nur knapp.
Dem Sommer 2018 kann die Schweizer Rekordhalterin optimistisch entgegenblicken. Dann sind die Europameisterschaften in Berlin (GER/6. bis 12. August) ihr grosses Ziel. Anders als an der Hallen-WM, wo es keine Halbfinals gab, wird der 800-m-Wettbewerb dort über drei Runden ausgetragen.
Positive Bilanz von Swiss Athletics
Die Delegationsleitung von Swiss Athletics in Birmingham kann mit dem Erreichten zufrieden sein. Bronze für Mujinga Kambundji (STB) über 60 m, Platz 6 für Selina Büchel über 800 m, der Halbfinaleinzug von Ajla Del Ponte (US Ascona) über 60 m, die zweitbeste Karriere-Leistung der Fünfkämpferin Caroline Agnou (SATUS Biel-Stadt) sowie ein erfrischender Auftritt des jungen Hürdenläufers Jason Joseph (LC Therwil) – das sind Leistungen, die Freude machen. Die Bilanz wäre noch besser ausgefallen, wäre Lea Sprunger (COVA Nyon) in den 400-m-Halbfinals nicht Opfer einer umstrittenen Disqualifikation geworden.
In der nächsten Saison steht wie in allen ungeraden Jahren wieder eine Hallen-EM im Programm. Diese findet vom 1. bis 3. März 2019 in Glasgow (GBR) statt.
Facebook, Instagram, Twitter
Swiss Athletics berichtet auf der Verbandswebsite sowie auf Facebook, Instagram und Twitter über die Hallen-WM in Birmingham.
Link zur Hallen-WM in Birmingham
(fre)