Die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich) hat die Saison mit einer Spitzenleistung beendet: Beim Diamond-League-Final in Brüssel (BEL) wurde sie mit 4,65 m glänzende Fünfte. Über 400 m Hürden musste sich Lea Sprunger (COVA Nyon) mit Platz 7 in 55,98 Sekunden begnügen.
In ihrem letzten Wettkampf des Jahres hatte Nicole Büchler mit kühlen Temperaturen zu kämpfen. Ausserdem begann der Wettkampf mit einer halben Stunde Verspätung, da wegen eines Stromausfalls im Quartier die elektronisch betriebenen Ständer, mit denen die Latte platziert wird, nicht mehr funktionierten. Trotz der unangenehmen Bedingungen holte sie ein Optimum aus ihren Möglichkeiten heraus. Die Schweizer Rekordhalterin übersprang 4,30 m, 4,45 m und 4,55 m im ersten Anlauf. Auf 4,65 m reüssierte sie im dritten Versuch und sicherte sich damit unter den zwölf Finalistinnen den 5. Platz.
Auf 4,75 m – 2 cm über ihrer Saisonbestleistung – riss sie zweimal und lief einmal durch. Auch wenn es nicht für eine persönliche Saisonbestmarke reichte kann sie dennoch sehr zufrieden sein, einmal mehr eine Klassierung mitten in der Weltspitze erreicht zu haben. „Angesichts der Umstände ist das ein sehr gutes Resultat“, sagte Büchler, die seit mehreren Wochen von einem hartnäckigen Husten geplagt wird. Auch ihre Hüfte macht ihr seit längerer Zeit Beschwerden, weshalb sie das Gefühl hatte, „dass ich hier auf dem letzten Zacken gelaufen bin“.
Nicole Büchler blickt auf eine Saison mit Hochs und Tiefs zurück. Mitte Juni gewann sie in Stockholm (SWE) als erste Schweizerin ein Diamond-League-Meeting, an ihrer fünften WM schaffte sie erstmals die Qualifikation für den Final, wo sie von einem Virus geschwächt Elfte wurde. Wäre sie nicht immer wieder von Problemen mit dem Rücken und der Hüfte gebremst worden, hätte die 33-jährige Bielerin noch viel öfter ihre Qualitäten unter Beweis stellen können. Im Winter hatte sie kurzfristig auf die Teilnahme an der Hallen-EM verzichten müssen – auch damals machte der Rücken Probleme. So sagt sie auch: „Ich darf mir gar nicht vorstellen, was möglich gewesen wäre, wenn ich ohne gesundheitliche Schwierigkeiten durchgekommen wäre…“
Im März 2018 findet in Birmingham (GBR) die nächste Hallen-WM statt. Zwei Jahre nach ihrem grossartigen 4. Platz in Portland (USA, mit 4,80 m/Schweizer Rekord) hat sie dort die nächste Chance, auf internationalem Parkett zu überzeugen. Als Gewinnerin der World Indoor Tour 2017 hat Büchler in Birmingham einen fixen Startplatz auf sicher.
Lea Sprunger aus dem Rhythmus gefallen
Lea Spruger reüssierte in ihrem letzten Saisonrennen nicht wie gewünscht. Erstmals zog sie den 14er-Rhythmus bis zur siebten Hürde durch, was ihr gelang. Gegen Ende des Rennens fiel sie jedoch aus dem Rhythmus und musste sich mit Platz 7 in 55,98 Sekunden begnügen. Das ist zwar immer noch unter der diesjährigen WM-Limite, für sie aber dennoch eine Enttäuschung.
„Schade, dass ich mit einem solchen Rennen die Saison beende“, sagte Sprunger. „Ich wollte im Hinblick auf die nächste Saison einen neuen Rhythmus ausprobieren. Leider ist dieses Vorhaben nicht wie geplant aufgegangen. Einige Male fiel ich aus dem Gleichgewicht und gegen Ende wurde es auch mental immer schwieriger.“
Optimistischer Blick in Richtung EM 2018 in Berlin
Sprunger kann sehr zufrieden auf ihre Saison zurückblicken. Die 27-jährige Waadtländerin überzeugte schon im Mai mit tollen Leistungen und vermochte ihre starke Verfassung den gesamten Sommer hindurch zu halten. Bei Athletissima Lausanne stellte sie mit 54,29 Sekunden ihre Saisonbestzeit auf und an der WM in London (GBR) lief sie auf den fantastischen 5. Platz. Nach der Bronzemedaille an der EM 2016 in Amsterdam (NED) war dies für Sprunger, die sich seit 2015 voll auf die Hürden konzentriert, ein weiteres Karriere-Highlight. Dem nächsten Jahr mit der EM in Berlin (GER) als internationalem Topevent kann sie voller Zuversicht entgegenblicken.
„Ich habe mich in diesem Jahr erstmals für einen WM-Final und für den Final der Diamond League qualifiziert. Darüber freue ich mich sehr. Das heutige Rennen zeigt mir, dass ich noch viel Arbeit vor mir habe, wenn ich mit den Weltbesten mithalten will“, so Sprunger.
(fre)