Lea Sprunger (Photo: athletix.ch)
Lea Sprunger (Photo: athletix.ch)

Glänzender 5. Rang für die 400-m-Hürdenläuferin Lea Sprunger

Lea Sprunger (COVA Nyon) ist im Final über 400 m Hürden auf den glänzenden 5. Platz gelaufen. In 54,59 Sekunden – der zweitbesten Zeit ihrer Karriere – um 85 Hundertstel.

Insbesondere auf der langen Hürdenstrecke wird erst auf der Zielgeraden abgerechnet. In diesem Abschnitt – so der Schlachtplan – wollte die 1,83 cm grosse Lea Sprunger mit ihren langen Beinen und der Grundschnelligkeit einer Schweizer Rekordhalterin über 200 m das Feld von hinten aufrollen. Zwar stiess die Westschweizerin noch um ein oder zwei Plätze auf den 5. Rang vor, aber die Konkurrentinnen an der Spitze liefen trotz Übersäuerung auch rund. Der Rückstand nach 300 m war schlicht zu gross gewesen.

Glücklich und zufrieden
„Ich bin sehr zufrieden, obwohl ich nicht einen perfekten Lauf zeigte“, sagte die Westschweizerin. Sie sprach dabei die Startphase an. Die Olympiasiegerin Dalilah Muhammad aus den USA, die am Schluss Zweite wurde, war nach einem Blitzstart gleich neben Sprunger aufgetaucht. „Das hat mich mental irritiert. Deshalb habe ich wohl früher auf den 15er-Schritt gewechselt als geplant.“

Muhammad wurde etwas überraschend von ihrer Teamkollegin Kori Carter (53,07) bezwungen. Bronze holte sich in 53,74 Sekunden die Jamaikanerin Ristananna Tracey, die in den Halbfinals noch gleichauf mit Sprunger gewesen war. Die Tschechin Zuzana Hejnova (54,20), die Weltmeisterin 2013 in Moskau und 2015 in Beijing, spielte ihre Routine aus und kam auch noch vor Sprunger ins Ziel.

Die Schweizerin war mit dem viertbesten Saisonwert aller Finalistinnen angetreten. Dies hatte die Hoffnungen auf einen Coup und die erste zweite Weltmeisterschafts-Medaille einer Schweizerin nach Anita Weyermann 1997 in Athen über 1500 m genähert. An die Zeit von 54,29 Sekunden, aufgestellt an der Athletissima Lausanne, kam Sprunger nicht heran. Wohl auch, weil die Bahn in London kaum Spitzenzeiten zulässt. Die 27-Jährige muss somit den Schweizer Rekord weiterhin Anita Protti überlassen. Die Lausannerin durchmass die Bahnrunde an den WM 1991 in Tokio als Sechste in 54,25 Sekunden.

Sprungers Steigerung in diesem Sommer fusst auf einem Schrittwechsel. In der Olympia-Saison lief sie noch im 15er-Takt – also immer mit dem gleichen Schwung- und Nachziehbein – über die 10 Hürden. Mit ihrer Schrittlänge fühlte sie sich zu Beginn des Rennens zu sehr in ein Korsett eingeschnürt. Ein Stop and Go mit entsprechendem Energieverlust war die Folge. Auch diesem Grund packte sie auf diese Saison hin zusammen mit ihrem Trainer Laurent Meuwly die Umstellung an. 14 Schritte bis zur fünften Hürde – das gelang nun im WM-Final nur bis zur dritten –, dann weiter wie bisher. Nun sieht der Lauf von Beginn an flüssig aus und die Durchgangszeit bei 200 m ist gemäss Meuwly um acht Zehntel schneller. Sprunger hält den Rhythmus nun bis zum Schluss lockerer und muss die Schritte auf der Zielgeraden nicht extrem in die Länge ziehen.

Eine Schweizer Disziplin
Die 400 m Hürden sind eine Schweizer Disziplin. Angefangen bei Bruno Galliker, dem EM-Dritten 1958 in Stockholm, traten immer wieder Männer und später auch Frauen international in Erscheinung. Peter Haas, Hansjörg Wirz, Anita Protti, Marcel Schelbert oder Kariem Hussein sind nur einige dieser Namen. Während der Sprinter oft vom Talent lebt, sind die 400 m Hürden ein Mosaik aus Technik, Taktik und physischen Qualitäten. Mit diesem Mix lässt sich arbeiten, zumal in der Schweiz auch das nötige Trainerwissen vorhanden ist, und mit konsequenter Arbeit auch gewaltige Fortschritte erzielen.

Täglich live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich live von den Weltmeisterschaften in London. Mit rund 50 Stunden Live-Leichtathletik kommen die Fans in den Genuss eines so umfassenden WM-Services wie noch nie.

Swiss Athletics wird nebst den Newsmeldungen auf der Verbands-Website auch auf Facebook und Twitter ausführlich über das Schweizer WM-Team berichten. Fotos des Schweizer Teams gibt es auf der Website von athletix.ch.

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(SDA/fre)