Dany Brand (Photo: Iris Hensel)
Dany Brand (Photo: Iris Hensel)

Dany Brand stürmt zur persönlichen Bestleistung

Dany Brand (LC Zürich) erwischte im 400-m-Hürden-Halbfinal an den U23-Europameisterschaften in Bydgoszcz (POL) einen tollen Lauf und kam nach 49,37 Sekunden im Ziel an. Lore Hoffmann (CA Sierre) wurde im Final über 800 m Fünfte.

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In Bydgoszcz werden nicht nur Medaillen gewonnen. Neben den Überfliegerinnen des Tages, Angelica Moser und Sarah Atcho, zeigte 400-m-Hürdenläufer Dany Brand (LC Zürich) den Wettkampf seines Lebens. Schon am Freitag hatte er seine persönliche Bestleistung um über drei Zehntelsekunden auf 50,45 Sekunden verbessert. Diese erreichte er mit einem angriffigen Lauf, bei dem er loslegte wie die Feuerwehr. Im Halbfinal war dies nicht anders. Nur hatte er da den Diamond-Legaue-Sieger Karsten Warholm (NOR) neben sich, wovon er sich nicht im geringsten beeindrucken liess. Erst auf den letzten Metern musste er sich von diesem und noch einem Konkurrenten überholen lassen. Der Blick auf die Anzeigetafel liess ihn und alle Beteiligten mit offenem Mund zurück: 49,37, zum ersten Mal unter 50 Sekunden und nur zwei Hundertstel über der WM-Limite für London.

Damit steht er am Sonntag im U23-EM-Final. Gleichzeitig ist dies ein Warnschuss in Richtung des Schweizer Branchenleaders, Kariem Hussein. Ein Spaziergang dürften die Schweizer Meisterschaften für Brands Trainingskollegen am kommenden Wochenende im Zürcher Letzigrund damit nicht werden.

Alain-Hervé Mfomkpa (Lausanne-Sports) gelang im 400-m-Hürden-Halbfinal ebenfalls ein solides Rennen. Mit 50,91 blieb er unter 51 Sekunden, konnte das Ausscheiden aber dennoch nicht abwenden. Er wurde Gesamt-Zwölfter.

Lore Hoffmann schnuppert an der Sensation

Um ein Haar wäre Lore Hoffmann im 800-m-Final auf das Podest gelaufen, nur 12 Hundertstelsekunden fehlten ihr zur Bronze Medaille. Als die Läuferinnen auf die Zielgerade kamen, scherte sie aus und wollte ihre gute Position nutzen. Sie lief bis auf Rang vier vor und war sogar fast auf gleicher Höhe mit der drittplatzierten Britin. Doch dann verliessen sie etwas die Kräfte, Hoffmann musste ihren vierten Rang noch an eine Irin abgeben. Dennoch: Als Fünfte hat sie ihr Soll mehr als erfüllt. Dazu reist sie mit einer persönlichen Bestzeit (2:04,60) aus dem Vorlauf nach Hause.

200-m-Final mit Silvan Wicki

Rechtzeitig auf diese U23-EM hin, fand Silvan Wicki zurück zu alter Stärke. 2015 war er über 200 m erstmals unter 21 Sekunden gelaufen, hatte danach aber auch aufgrund eines Unfalls Mühe, an diese Leistung anzuschliessen. In Bydgoszcz zeigte er sich wieder von seiner besten Seite, verbesserte im Halbfinal seine PB sogar auf 20,89. Damit gelang ihm mit der Finalqualifikation ein Coup.

Im Endlauf ging ihm auf der Zielgerade dann etwas der Saft aus. Über Rang acht und eine Zeit von 21,32 kam er nicht mehr hinaus. Dennoch darf er mit seinem Abschneiden zufrieden sein.

Andri Oberholzer macht munter weiter

Einen super Tag erwischte Andri Oberholzer (Amriswil-Athletics) im Zehnkampf. Nach der Hälfte der Disziplinen steht er mit nicht weniger als drei persönlichen Bestleistungen da. Vor allem der Hochsprung lief ausgezeichnet, wo er mit 1,95 m antrat und sich bis auf 2,08 steigerte. Über 400 m erreichte er das Ziel nach 50,99 Sekunden Damit findet er sich nach dem ersten Wettkampftag sensationell auf dem zweiten Zwischenrang wieder. Und dies sogar noch punktgleich mit dem Führenden. Das macht Vorfreude auf den zweiten Wettkampftag.

Seine Kollegen, Luca Bernaschina (ASSPO Riva San Vitale) und Pascal Magyar, übernachten auf den Rängen 15 und 16. Bernaschina hatte im Hochsprung Mühe und blieb schon bei 1,81 m hängen, fing sich dann aber über 400 m wieder. Magyar gelang im Hoch immerhin eine Saisonbestleistung (1,96) und über die Stadionrunde gar eine PB (49,89).

Chiara Scherrer läuft auf Rang 8

Chiara Scherrer (TG Hütten) hatte mit der Finalqualifikation über 3000 m Steeple am Donnerstag die Erwartungen bereits übertroffen. Der Endlauf wurde für sie zum Schaulaufen. Noch einmal gelang ihr eine deutlich persönliche Bestleistung (10:06,41 Minuten) und lief mit einem beherzten Endspurt auf den guten achten Rang.

Dämpfer für Pascale Stöcklin

Im Stabhochsprung-Final waren alle Augen verständlicherweise auf Angelica Moser gerichtet. In den Endkampf hatte es mit Pascale Stöcklin (Old Boys Basel) aber eine weitere Schweizerin geschafft. In der Qualifikation hatte sie mit 4,20 m eine persönliche Bestleistung aufgestellt, die sie im Final nicht mehr ganz bestätigen konnte. Mit 4,00 belegte sie den 11. Schlussrang.

Luca Noti muss abreissen lassen

Das Rennen über 5000 m war ein verbummeltes. Lange schlich das Feld in gemächlichem Tempo um die Bahn, Luca Noti (STB) hielt sich am Ende desselben und hütete sich so vor Rempeleien und unnötigem Energieverbrauch. Als zwei Runden vor Schluss die Post abging machten sich beim Berner leichte Defizite im Stehvermögenbereich bemerkbar, konnte er die Pace der Spitze doch nicht mehr mitgehen. Er kam als 14. im Ziel an.

Bydgoszcz (POL). U23-EM. 3. Tag. Männer. 200 m. Final (RW 1,6 m/s): 1. Jan Volko (SLO) 20,33. Ferner: 8. Silvan Wicki (Old Boys Basel) 21,32. – 5000 m: 1. Yemaneberhan Crippa (ITA) 14:14,28. Ferner: 14. Luca Noti (STB) 14:43,11. – 400 m Hürden. 1. Halbfinal: 1. Ludvy Vaillant (FRA) 49,55. Ferner: Alain-Hervé Mfomkpa (Lausanne-Sports) 50,92. Mfomkpa ausgeschieden. – 2. Halbfinal: 1. Karsten Warholm (NOR) 49,29. 2. Victor Corroller (FRA) 49,30. 3. Dany Brand (LC Zürich) 49,37. Brand im Final. – Zehnkampf (Stand nach 5 Disziplinen): 1. Maksim Andraloits (BLR) 4130. 2. Andri Oberholzer (Amriswil-Athletics) 4130 (Einzelresultate: 100 m 11,13, Weit 7,54, 13,62, 2,08, 50,99). Ferner: 15. Luca Bernaschina (ASSPO Riva San Vitale) 3798 (11,30, 7,38, 13,50, 1,81, 51,11). 16. Pascal Magyar (LC Zürich) 3743 (11,49, 6,80, 12,43, 1,96, 49,86). 4×400 m. 2. Vorlauf: 1. Frankreich 3:08,49. Wegen Fehlstart disqualifiziert: Schweiz (Vincent Notz, Luca Flück, Mattia Tajana, Joël Flury).

Frauen. 200 m. Final (RW 1,3 m/s): 1. Finetta Agyapong (GBR) 22,87. 2. Sarah Atcho (Lausanne-Sports) 22,90. – 800 m. Final: 1. Renée Eykens (BEL) 2:04,78. Ferner: 5. Lore Hoffmann (CA Sierre) 2:05,65. – 3000 m Steeple. Final: 1. Anna Emilie Möller (DEN) 9:43,05. Ferner: 8. Chiara Scherrer (TG Hütten) 10:06,41. – Stab: 1. Angelica Moser (LC Zürich) 4,55. Ferner: 11. Pascale Stöcklin (Old Boys Basel) 4,00. – Speer. Qualifikation: 1. Sara Kolak (CRO) 61,93. Ferner: 17. Nadja-Marie Pasternack (LAC TV Unterstrass) 49,76. Pasternack ausgeschieden.

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(cg)