Lore Hoffmann (Photo: Iris Hensel)
Lore Hoffmann (Photo: Iris Hensel)

Ein 2. Zwischenrang und zahlreiche Finalqualifikationen

Caroline Agnou hat sich am ersten Tag der U23-EM in Bydgoszcz (POL) im Siebenkampf in eine hervorragende Ausgangslage gebracht und belegt derzeit den zweiten Rang. Chiara Scherrer (TG Hütten), Lore Hoffmann (CA Sierre), Angelica Moser (LC Zürich), Pascale Stöcklin (Old Boys Basel) und Ajla Del Ponte (US Ascona) schafften allesamt den Finaleinzug.

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Bereits am Morgen hatte Caroline Agnou mit einer persönlichen Bestleistung über 100 m Hürden (13,61 Sekunden) überzeugt. Genau da machte sie am Nachmittag weiter. Im zweiten Versuch stiess sie die Kugel auf 14,77 m – Hausrekord! Damit schob sie sich an die Spitze des Zwischenklassements. Über 200 m rauschte sie zur nächsten PB, in dem sie 24,36 lief. Nach vier von sieben Disziplinen liegt sie damit nur deshalb nicht in Führung, weil die neu führende Deutsche Celina Leffler über 200 m von einem Rückenwind von 2,0 m/s profitierte. In Agnous Serie betrug der Gegenwind 0,1 m/s.

Momentan hat die Seeländerin 3704 Punkte auf dem Konto und liegt lediglich neun Punkte hinter Leffler zurück. Zum Vergleich: Beim Gewinn der U20-EM-Goldmedaille, wo sie auch ihre persönliche Bestleistung aufstellte, hatte sie nach dem ersten Tag 3568 Punkte auf ihrem Konto und kam nach sieben Disziplinen schliesslich auf 6123 Zähler. Bei einem optimalen Wettkampftag am Freitag gilt es neben dem U23-EM-Podest auch die WM-Limite im Auge zu behalten (6200).

Vom Lauf Agnous liess sich am ersten Wettkampftag auch Céline Albisser (LV Frenke) mitreissen. Wie Agnou stellte sie gleich drei persönliche Bestleistungen auf: Neben derjenigen Hochsprung am Morgen am Nachmittag auch im Kugelstossen (11,64) und über 200 m (24,83). Mit 3280 Punkten belegt sie derzeit Rang 17.

Clevere Chiara Scherrer läuft in den Final

Im 1. Vorlauf 3000 m Steeple war das Tempo zunächst nicht allzu hoch, was Chiara Scherrer (TG Hütten) entgegen kam. Geschickt hielt sich die Ostschweizerin hinten im Feld auf. Als an der Spitze die Pace erhöht wurde, lief Scherrer ihren Rhythmus konstant weiter, überholte Gegnerin um Gegnerin und erreichte das Ziel mit persönlicher Bestleistung (10:14,08 Minuten) als Siebte. Für ihren Effort wurde sie als eine der Zeitschnellsten mit der Finalqualifikation belohnt.

Mit Barblin Remund (STB) war die Schweiz auch im 2. Vorlauf mit einer Athletin vertreten, die sich ihre EM-Qualifikation mit der klaren Steigerung ihrer persönlichen Bestleistung verdient hatte (10:29,58). Im gutbesetzten Feld war ihr Kampf aber hart, sie kam als Elfte ins Ziel und verpasste den Final.

Lore Hoffmann überzeugt beim Debut

Erst seit kurzem ist die gebürtige Französin Lore Hoffmann für die Schweiz startberechtigt. Die ganze Saison über machte sie mit konstant guten Leistungen über 800 m auf sich aufmerksam, was sich auch bei ihrem ersten Auftritt im Schweizer Dress nicht änderte. Die Aufgabe mit dem schwierigen Modus (es gibt keinen Halbfinal, dementsprechend wenige Athletinnen kommen eine Runde weiter) löste sie mit Bravour. Sie hielt sich aus Rempeleien raus, hatte immer eine gute Position und beschleunigte auf den letzten 150 m derart, dass sie auf Rang zwei vorlief, sich damit direkt für den Final qualifizierte und obendrauf noch eine persönliche Bestleistung aufstellte. Diese liegt nun bei 2:04,60 Minuten.

Angelica Moser und Pascale Stöcklin im Stab-Final

In der Stabhochsprung-Qualifikation wartete keine Athletin mit ihrem ersten Sprung so lange wie Angelica Moser. Als Einzige stieg sie erst auf der Finalqualifikationshöhe von 4,20 m ein. Einen Fehlversuch musste sie dabei hinnehmen, danach qualifizierte sie sich souverän für den Final am Samstag. Dass sie aufgrund des nicht gültigen ersten Sprungs die Qualifikation „nur“ als Neunte abschloss dürfte nichts an der Favoritenrolle der amtierenden U20-Europa- und Weltmeisterin ändern.

Erfreulich ist, dass neben Moser eine weitere Schweizerin im Final vertreten sein wird. Pascale Stöcklin (Old Boys Basel) steigerte ihre persönliche Outdoor-Bestleistung ihrem wichtigsten Wettkampf des Jahres von 4,10 auf 4,20 m und verdiente sich damit den Einzug in die nächste Runde. Eine zu hohe Hürde stellte die Qualifikation für Lea Bachmann (Old Boys Basel) dar, die den Wettkampf mit 4,00 auf Rang 17 beendete.

Sichere Finalqualifikation von Ajla Del Ponte

Ajla Del Ponte, die erst letzte Woche Teil der Schweizer 4×100-m-Staffel war, die bei der Athletissima in Lausanne mit einem Schweizer Rekord (42,53 Sekunden) einen Glanzauftritt hatte, wusste einmal mehr zu überzeugen. Die Tessinerin erreichte über 100 m als Dritte ihres Halbfinals das Ziel und qualifizierte sich so direkt für den Final. Der Endlauf mit Del Ponte steigt am Freitagabend.

Chantal Tanner und Sylvain Chuard verpassen Final

Chantal Tanner (LC Zürich) ist eine von nur zwei Schweizer Werferinnen, die es ins U23-EM-Team geschafft haben. Im Diskuswerfen trat sie mit einer persönlichen Bestleistung von 49,98 m. Die 50 Meter übertraf sie auch in Bydgoszcz nicht ganz, kam im zweiten Versuch aber immerhin auf 48,70. Für den Final-Einzug reichte diese Weite gleichwohl nicht, sie wurde 18.

Sylvain Chuard (Lausanne-Sports) gelang bereits mit der Qualifikation für den 100-m-Halbfinal eine gute Leistung. Dieser bedeutete für ihn dann Endstation. Immerhin konnte er sich im Vergleich zum Vorlauf um einen Hundertstel auf 10,62 Sekunden steigern.

Bydgoszcz (POL). U23-EM. 1. Tag. Männer. 100 m. 2. Halbfinal (RW 1,5 m/s): 1. Jan Volko (SVK) 10,18. Ferner: 8. Sylvain Chuard (SUI) 10,62 (VL 10,63). Chuard ausgeschieden. – 400 m. 1. Vorlauf: 1. Luka Janezic (SLO) 46,44. Ferner: 6. Vincent Notz (LC Kirchberg) 47,47. – 2. Vorlauf: 1. Daniele Corsa (ITA) 46,82. Ferner: 4. Luca Flück (LC Kirchberg) 47,79. Notz und Flück ausgeschieden.

Frauen. 100 m. 2. Halbfinal (RW 0,3 m/s): 1. Ewa Swoboda (POL) 11,32. 2. Imani Lansiquot (GBR) 11,47. 3. Ajla Del Ponte (US Ascona) 11,49 (VL 11,47). Del Ponte im Final. – Im Vorlauf ausgeschieden: 24. Géraldine Frey 12,12. – 800 m. 1. Vorlauf: 1. Renée Eykens (BEL) 2:04,55. 2. Lore Hoffmann (CA Sierre) 2:04,60. Hoffmann im Final. – 3000 m Steeple. 1. Vorlauf: 1. Claudia Prisecaru (ROM) 10:07,40. Ferner: 7. Chiara Scherrer (TG Hütten) 10:14,08. Scherrer im Final. – 2. Vorlauf: 1. Anna Emilie Möller (DEN) 10:07,70. Ferner: 11. Barblin Remund (STB) 10:54,41. Remund ausgeschieden. – Stab. Qualifikation: 1. Ninon Guillon-Romarin (FRA) 4,20. Ferner: 9. Angelica Moser (LC Zürich) 4,20. 12. Pascale Stöcklin (Old Boys Basel) 4,20. 17. Lea Bachmann (Old Boys Basel) 4,00. Moser und Stöcklin im Final, Bachmann ausgeschieden. – Diskus. Qualifikation: 1. Claudine Vita (GER) 59,87. Ferner: 18. Chantal Tanner (LC Zürich) 48,70. Tanner ausgeschieden.  – Siebenkampf (Stand nach 2 Disziplinen): 1. Celina Leffler (GER) 3713. 2. Caroline Agnou (SATUS Biel-Stadt) 3704 (Einzelresultate: 100 m Hürden 13,61, Hoch 1,72, Kugel 14,77, 200 m 24,36). Ferner: 17. Céline Albisser (LV Frenke) 3280 (14,31, 1,66, 11,64,24,83).

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(cg)