Petra Fontanive (Photo: athletix.ch)
Petra Fontanive (Photo: athletix.ch)

Petra Fontanive und Lea Sprunger grosse Siegerinnen in Luzern

Beim internationalen Meeting Spitzen Leichtathletik Luzern kamen die Schweizer Highlights ganz zum Schluss. Lea Sprunger (COVA Nyon) setzte sich in einem engen 200-m-Duell gegen Mujinga Kambundji (STB) knapp durch. Einen grossartigen Sieg errang Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass) über 400 m Hürden.

Mit 22,97 Sekunden entschied Sprunger über das 200 m das mit viel Spannung erwartete Schweizer Duell gegen Mujinga Kambundji (23,05) für sich. Sprunger gewann das Rennen vor der Amerikanerin Aaliyah Brown (22,98), Kambundji wurde Dritte. „Es war ein sauberes Rennen“, sagte Sprunger, deren Spezialdisziplin die 400 m Hürden sind. „Eine Zeit unter 23 Sekunden ist immer gut. Ich bin froh, dass ich gewinnen konnte. Das war sehr wichtig.“ Auch Kambundji zog ein positives Fazit: „Es war ein sehr guter Lauf, besser als in Lausanne.“ Dort gelang ihr mit 22,82 Sekunden eine Saisonbestleistung.

Petra Fontanive siegte über 400 m Hürden in 54,74 Sekunden vor der Jamaikanerin Janieve Russell. Die 28-Jährige lief nach Genf (54,56) zum zweiten Mal in ihrer Karriere unter 55 Sekunden. Vor 2017 hatte ihre Bestzeit 56,09 Sekunden betragen. Am kommenden Sonntag startet sie in Rabat (MAR) erstmals in ihrer Karriere bei einem Diamond-League-Meeting im Ausland. Dort ist mit Lea Sprunger auch die Schweizer Saisonschnellste am Start. Letztere gehörte in Luzern zu Fontanives erster Gratulantinnen!

Nicole Büchler auf 4,55 gescheitert
Die Stabhochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich) scheiterte bereits auf 4,55 m und wurde mit 4,40 m hinter der Russin Olga Mullina (4,62 m) Zweite. Am letzten Sonntag noch war der 33-jährigen Seeländerin beim 2. Platz am Diamond-League-Meeting in London (GBR) mit 4,73 m eine Saisonbestleistung gelungen.

„Der letzte Sprung über 4,55 m wäre sehr gut gewesen, der Stab war aber viel zu weich“, sagte Büchler. Das sei jedoch ein sehr gutes Zeichen. Wäre ihr ein solcher Sprung im zweiten Versuch über 4,55 gelungen, dann hätte sie auf einen härteren Stab gewechselt. Der Wettkampf von Büchler hat einmal mehr gezeigt, wie nah Erfolg und Misserfolg in dieser Disziplin beieinander liegen. In London hatte sie 4,55 m im dritten Versuch überquert – der Rest ist bekannt. „Ich habe das Gefühl, dass ich heute hoch hätte springen können“, so Büchler. Allerdings war die Vorbereitung auf Luzern nicht optimal gewesen, hatte sie doch am Sonntagabend in London den Flug verpasst und konnte erst am Montag früh zurückreisen.

Kariem Hussein Sechster
Keinen befriedigenden Abend erlebte Kariem Hussein (LC Zürich). Der Europameister von 2014 wurde über 400 m Hürden Sechster. Mit 49,79 Sekunden blieb der 28-jährige Thurgauer um eine Sekunde über der am vergangenen Donnerstag an der Athletissima in Lausanne erzielten persönlichen Saisonbestleistung. „Ich hatte mich gut gefühlt. Aber hinten heraus lief ich nicht konsequent genug“, erklärte Hussein. „Wenn du den Schwung nicht schön mitnimmst, dann braucht es viel Kraft. Und ich hatte ein paar Hürden, die ich nicht gut lief. Dann musst du immer wieder investieren. Aus Niederlagen lernst du jedoch am meisten.“ Der Sieg ging an den Amerikaner Quincy Downing (48,85).

Noemi Zbären: „Nicht mein bester Tag“
Noemi Zbären (SK Langnau) verpasste über 100 m Hürden mit 13,44 Sekunden die WM-Limite von 12,98 Sekunden. Dennoch war die 23-jährige Emmentalerin angesichts der Umstände mit ihrem Rennen nicht unzufrieden, auch wenn sie „nicht den besten Tag erwischte“. In Lausanne war sie an der achten Hürde hängen geblieben und hatte sich eine Prellung an der linken Wade zugezogen. Zudem blies ein Gegenwind von 1,2 m/s.

Zbären befindet sich auf dem harten Weg zurück, nachdem sie Anfang Mai 2016 im Training einen Kreuzbandriss im linken Knie erlitten hatte. Am Auffahrts-Meeting in Langenthal lief die U23-Europameisterin von 2015 aber bereits wieder 13,09 Sekunden, was die Erwartungen in die Höhe schraubte. Diesen Druck spürt sie. Deshalb ist sie froh, dass es unmittelbar nach dem Meeting in ein Trainingslager in St. Moritz ging. „Dort kann ich von allem etwas Abstand nehmen und mich neu konzentrieren.“

Auf die WM-Limite will sie sich nicht zu stark versteifen. „Diese ist ein hohes Ziel“, so Zbären. „Ich werde nicht am Boden zerstört sein, wenn ich sie nicht erreiche.“ Die letzten Möglichkeiten, doch noch an die Weltmeisterschaften zu fahren, bieten sich ihr am kommenden Dienstag in Bellinzona sowie an den Schweizer Meisterschaften in Zürich (21./22. Juli).

Die Steeple-Spezialistin Fabienne Schlumpf (TG Hütten) realisierte in einem Test über 3000 m flach mit 8:58,63 Minuten eine persönliche Bestzeit.

Heimsieg für Nicole Zihlmann
Im Hammerwerfen konnte sich die einheimische Nicole Zihlmann (LC Luzern) als Siegerin feiern lassen. Die Schweizer Rekordhalterin kam in ihrem besten Versuch auf 59,60 m. Im Speerwerfen resultierte für Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron) der 7. Platz. In ihrem letzten Wettkampf vor der U20-EM nächste Woche in Grosseto (ITA) warf die Luzernerin den 600-Gramm-Speer aus dem Training heraus 52,01 m weit, womit sie sich zufrieden zeigte.

Ein Knaller zum Abschied von Meetingdirektor Max Plüss
Der Deutsche Johannes Vetter realisierte eine Jahresweltbestleistung und avancierte mit 94,44 m zum zweitbesten Speerwerfer aller Zeiten hinter dem tschechischen Weltrekordhalter Jan Zelezny. Er sorgte damit für den Höhepunkt beim 31. Meeting unter Direktor Max Plüss, der sein Amt an Karl Vogel abgibt.

Luzern. Spitzenleichtathletik Luzern (EAA Classic Permit Meeting). Männer. 100 m. A-Serie (windstill): 1. Michael Rodgers (USA) 10,29. 2. Michael Campbell (JAM), gleiche Zeit. Ferner: 4. Alex Wilson (SUI) 10,44. – B-Serie (windstill): 1. Tyquendo Tracey (JAM) 10,23. – 200 m (windstill): 1. Nickel Ashmeade (JAM) 20,37. 2. Warren Weir (JAM) 20,44. 3. Alex Wilson (SUI) 20,46. – 800 m: 1. Amel Tuka (BIH) 1:46,74. Ferner: 8. Hugo Santacruz (SUI) 1:51,82. – 110 m Hürden (GW 0,1 m/s): 1. Devon Allen (USA) 13,31. – 400 m Hürden: 1. Quincy Downing (USA) 48,85. 2. Bershawn Jackson (USA) 49,40. Ferner: 6. Kariem Hussein (SUI) 49,79. – Weit: 1. Paulo Sergio Oliveira (BRA) 7,73. 2. Christopher Ullmann (SUI) 7,72. – Speer: 1. Johannes Vetter (GER) 94,44 (JWB). 2. Thomas Röhler (GER) 89,45. – Vorprogramm. 400 m: 1. Joel Burgunder (LC Zürich) 47,02. – 800 m: 1. Pascal Furtwängler (TV Länggasse) 1:50,33. 2. Marc Bill (STB) 1:50,82.

Frauen. 100 m. A-Serie (GW 0,7 m/s): 1. Kelly-Ann Baptiste (TTO) 11,16. 2. Aaliyah Brown (USA) 11,38. Ferner: 5. Mujinga Kambundji (SUI) 11,43. – B-Serie (GW 1,1 m/s): 1. Remona Burchell (JAM) 11,23. Ferner: 3. Salomé Kora (SUI) 11,52. – 200 m. A-Serie (GW 0,3 m/s): 1. Lea Sprunger (SUI) 22,97. 2. Aaliyah Brown (USA) 22,98. 3. Mujinga Kambundji (SUI) 23,05. – B-Serie (GW 0,5 m/s): 1. Gloria Hooper (ITA) 23,65. Ferner: 3. Cornelia Halbheer (SUI) 23,82. – 800 m: 1. Christina Hering (GER) 2:01,31. – 3000 m: 1. Azmera Gebru (ETH) 8:52,63. Ferner: 7. Fabienne Schlumpf (SUI) 8:58,63. – 100 m Hürden (GW 1,2 m/s): 1. Sharika Nelvis (USA) 12,67. 2. Sally Pearson (AUS) 12,83. 3. Kristi Castlin (USA) 12,98. Ferner: 5. Noemi Zbären (SUI) 13,44. – 400 m Hürden: 1. Petra Fontanive (SUI) 54,74. 2. Janieve Russell (JAM) 55,13. – Stab: 1. Olga Mullina 4,62. 2. Nicole Büchler (SUI) 4,40. – Weit: 1. Christabel Nettey (CAN) 6,37. Ferner: 4. Fatim Affessi (SUI) 6,13. – Speer: 1. Christin Hussong (GER) 64,18. Ferner: 7. Géraldine Ruckstuhl (SUI) 52,01. – Hammer: 1. Nicole Zihlmann (LC Luzern) 59,60.

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(fre/SDA)