Von Freitag bis Sonntag steht das Schweizer Leichtathletik-Nationalteam mit einer 48-köpfigen Equipe an der Team-EM in Vaasa (FIN) im Einsatz. Im Vergleich der Nationen auf den Plätzen 13 bis 24 in Europa geht es darum, sich in der First League zu behaupten.
Die Team-EM ist für Swiss Athletics einer der bedeutendsten Anlässe in dieser Saison. An keinen internationalen Grossanlass entsendet der nationale Verband eine so grosse Athletendelegation wie nach Vaasa. Für das Team, dem 25 Männer und 23 Frauen angehören, geht es darum, die Aufwärtstendenz der Schweizer Leichtathletik auch auf dieser Stufe zu bestätigen. Der Auswahl gehören zahlreiche Athletinnen und Athleten an, die Schweizer Rekorde halten und sich in diesem Jahr schon für weitere Grossanlässe wie die Weltmeisterschaften in London (GBR/4. bis 13. August) empfohlen haben.
Aushängeschilder sind gut in Form
Zu den Leistungsträgern im Schweizer Team gehören unter anderem drei Medaillengewinner der letztjährigen Europameisterschaften in Amsterdam (NED): Mujinga Kambundji (STB), Lea Sprunger (COVA Nyon) und Kariem Hussein (LC Zürich). Während Hussein in seiner Paradedisziplin 400 m Hürden antritt, startet die Langhürdlerin Sprunger über 400 m flach. Beide wurden ausserdem für die 4×400-m-Staffel selektioniert. Kambundji wurde über 100 m aufgeboten, die 200 m läuft Cornelia Halbheer (LV Winterthur), die nur 11 Hundertstel von der WM-Limite (23,10) trennen.
Mit der Olympia-Sechsten Nicole Büchler (LC Zürich) kann die Schweiz im Stabhochsprung auf die beste Schweizer Leichtathletin 2016 in Rio de Janeiro (BRA) zählen. Die Bielerin sorgte am letzten Sonntag in Stockholm (SWE) für einen historischen Exploit, indem sie als erste Schweizerin einen Sieg in der Diamond League feierte. Mit 4,65 m ist sie aktuell die Nummer 3 in Europa. Auch die 800-m-Läuferin Selina Büchel (KTV Bütschwil) brillierte in Stockholm als Dritte mit einem Podestplatz.
Fabienne Schlumpf läuft Steeple und 5000 m
Die einzige Athletin, die in zwei Einzeldisziplinen an den Start geht, ist Fabienne Schlumpf (TG Hütten). Die Langstreckenläuferin wurde sowohl über 3000 m Steeple als auch für das 5000-m-Rennen aufgeboten. Die Zürcherin ist in der Schweizer Leichtathletik momentan die Frau der Stunde – zusammen mit der 400-m-Hürden-Spezialistin Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass), die ihre persönliche Bestzeit in diesem Jahr um anderthalb Sekunden auf international starke 54,56 Sekunden gesenkt hat. In Belfort (FRA) und Oslo (NOR) markierte Schlumpf innert weniger als einer Woche gleich zwei nationale Rekorde und wird in der kontinentalen Saisonbestenliste derzeit an zweiter Position geführt.
Einen kurzfristigen Wechsel gibt es auf der Position des Speerwerfers. Weil sich der Saisonbeste Bruno Schürch (TV Fraubrunnen) verletzt hat, rutscht Laurent Carron (CA Vétroz) ins EM-Team nach.
Jeder Punkt zählt für die Gesamtwertung
An Team-Europameisterschaften bilden Männer und Frauen zusammen eine Equipe. Jede Nation kann pro Disziplin je einen Athleten und eine Athletin stellen. Anhand der Klassierungen werden Rangpunkte verteilt (Sieger 12, Zweiter 11, Dritter 10 usw.) und kontinuierlich addiert. Die Team-EM dauert in diesem Jahr erstmals drei Tage. Am Freitag werden neu in den Laufdis-ziplinen bis 400 m (inkl. Hürden) Vorläufe ausgetragen. Die besten acht qualifizieren sich für den Final am Wochenende, die vier Ausgeschiedenen gewinnen 4 bis 1 Punkte. Die drei besten Teams steigen in die Super League auf, diejenigen auf den Plätzen 11 und 12 steigen in die acht Nationen umfassende Second League ab. Die nächste Team-EM findet 2019 statt.
Mehrkämpfer eine Woche später in Tallinn
In diesem Jahr findet erstmals auch eine Team-EM der Mehrkämpfer statt, wo die Schweiz in der Super League antritt. Diese steht eine Woche später (1./2. Juli) in Tallinn (EST) im Programm.
Vaasa (FIN). Team-EM First League (23. bis 25. Juni 2017). Die Selektionen von Swiss Athletics. Männer. 100 m: Pascal Mancini (FSG Estavayer). 200 m: Alex Wilson (Old Boys Basel). 400 m: Silvan Lutz (TV Länggasse). 800 m: Hugo Santacruz (LC Rapperswil-Jona). 1500 m: Jan Hochstrasser (BTV Aarau). 3000 m: Jonas Raess (LC Regensdorf). 5000 m: Julien Wanders (Stade Genève). 110 m Hürden: Brahian Peña (Amriswil-Athletics). 400 m Hürden: Kariem Hussein (LC Zürich). 3000 m Steeple: Christoph Graf (BTV Chur). Hoch: Roman Sieber (LC Schaffhausen). Stab: Dominik Alberto (LC Zürich). Weit: Benjamin Gföhler (LC Zürich). Drei: Nils Wicki (Old Boys Basel). Kugel: Gregori Ott (Old Boys Basel). Diskus: Lukas Jost (STV Wangen). Hammer: Martin Bingisser (LC Zürich). Speer: Laurent Carron (CA Vétroz). 4×100 m: Sylvain Chuard (Lausanne-Sports), Tobias Furer (LK Zug), Mancini, Suganthan Somasundaram (LC Zürich), Wilson. 4×400 m: Daniele Angelella (VIRTUS Locarno), Joel Burgunder (LC Zürich), Luca Flück (LC Kirchberg), Hussein, Lutz, Vincent Notz (LC Kirchberg).
Frauen. 100 m: Mujinga Kambundji (STB). 200 m: Cornelia Halbheer (LV Winterthur). 400 m: Lea Sprunger (COVA Nyon). 800 m: Selina Büchel (KTV Bütschwil). 1500 m: Stefanie Barmet (STV Willisau). 3000 m: Delia Sclabas (Gerbersport). 5000 m: Fabienne Schlumpf (TG Hütten). 100 m Hürden: Noemi Zbären (SK Langnau). 400 m Hürden: Petra Fontanive (LAC TV Unterstrass). 3000 m Steeple: Schlumpf. Hoch: Salome Lang (Old Boys Basel). Stab: Nicole Büchler (LC Zürich). Weit: Fatim Affessi (CA Genève). Drei: Barbara Leuthard (LC Zürich). Kugel: Lea Herrsche (KTV Altstätten). Diskus: Chantal Tanner (LC Zürich). Hammer: Nicole Zihlmann (LC Luzern). Speer: Géraldine Ruckstuhl (STV Altbüron). 4×100 m: Sarah Atcho (Lausanne-Sports), Samantha Dagry (Lausanne-Sports), Ajla Del Ponte (US Ascona), Halbheer, Kambundji, Salomé Kora (LC Brühl). 4×400 m: Atcho, Büchel, Fontanive, Yasmin Giger (Amriswil-Athletics), Sprunger, Vanessa Zimmermann (LC Zürich).
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