Die Schweizer Leichtathletik befindet sich in einem Hoch. So viele Athletinnen und Athleten wie nie zuvor können international mithalten. Entsprechend gross sind die Ambitionen nicht nur mit Blick auf die WM in London, sondern auch an den diesjährigen Nachwuchs-Grossanlässen.
Die Verantwortlichen von Swiss Athletics dürfen mit dem Start in die Saison 2017 zufrieden sein. Neben einer erfolgreichen Hallensaison mit dem EM-Titel der 800-m-Läuferin Selina Büchel (KTV Bütschwil) als Krönung gab es herausragende Leistungen auf der Strasse. Fabienne Schlumpf (TG Hütten) mit Schweizer Rekorden über 10 km und im Halbmarathon sowie Julien Wanders (Stade Genève) mit einem Schweizer U23-Rekord im Halbmarathon machten auf eindrückliche Weise auf sich aufmerksam. Auch auf der Bahn gab es seit dem Saisonstart vielversprechende Leistungen.
Zahlreiche Schweizer in der Diamond League
Die Schweizer Leichtathletik ist auf Erfolgskurs. Das zeigte sich letztes Jahr deutlich, als das Swiss-Athletics-Team an den Europameisterschaften in Amsterdam (NED) die Rekordzahl von fünf Medaillen gewann und an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (BRA) mit der Stab-hochspringerin Nicole Büchler (LC Zürich) und dem Marathonläufer Tadesse Abraham (LC Uster) zwei Swiss Starters ein olympisches Diplom holten. Dass die besten Schweizer Athletinnen und Athleten international mithalten können manifestiert sich auch in der Diamond League. So viele Schweizer wie nie zuvor haben in diesem Jahr Starts in dieser Meetingserie geplant. Den Anfang machten Nicole Büchler in Doha (QAT) und der Hürdenläufer Kariem Hussein (LC Zürich) in Schanghai (CHN), am kommenden Samstag läuft Selina Büchel in Eugene (USA) und Mitte Juni sind in Rom (ITA) und Oslo (NOR) mindestens je drei Swiss Starters im Einsatz. Bei Athletissima Lausanne (6. Juli) und Weltklasse Zürich (24. August) zählen die einheimischen Topathleten zu den Publikumsmagneten.
Ziel: Mit einem kompetitiven Team an die WM reisen
Der internationale Höhepunkt des Leichtathletikjahrs 2017 sind die Weltmeisterschaften, die vom 4. bis 13. August in London (GBR) stattfinden. Leistungssport-Chef Peter Haas rechnet damit, dass sich ähnlich viele Schweizer Athletinnen und Athleten qualifizieren werden wie für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (17, inkl. 4×100-m-Frauenstaffel), wie er anlässlich der traditionellen Frühjahrs-Medienkonferenz von Swiss Athletics in Bern bekannt gab. „Unsere Aushängeschilder haben sich sehr gut auf diese Saison vorbereitet und ihre Planung auf die WM ausgerichtet. Ich bin überzeugt, dass sie eine erfolgreiche Saison vor sich haben und wir mit einem kompetitiven Team nach London reisen werden. Läuft alles nach Plan, liegen für uns Finalplätze drin.“
Die Qualifikationsperiode dauert bis zum Sonntag, 23. Juli (Gehen bis 2. Juli). Das bedeutet, dass die Schweizer Meisterschaften in Zürich am 21./22. Juli die letzte Chance bieten, noch auf den WM-Zug aufzuspringen.
Ambitionierte Teams an Nachwuchs-Grossanlässen
Im Juli stehen mit der U23-EM in Bydgoszcz (POL), der U20-EM in Grosseto (ITA) und dem Olympischen Festival der europäischen Jugend (EYOF) in Györ (HUN) drei bedeutende Nachwuchs-Grossanlässe im Kalender. Auch dort möchte Swiss Athletics mit grossen und ambitionierten Teams an den Start gehen. Seit 2011 gewannen Schweizer Nachwuchstalente nicht weniger als zehn Medaillen an internationalen Meisterschaften der U20 und U23. Das sind doppelt so viele wie in den zehn Jahren zuvor. Auffällig ist, dass die aktuellen Aushängeschilder in den Altersklassen U18, U20 und U23 eine erfolgreiche Vergangenheit im Nachwuchsprojekt UBS Kids Cup haben.
Bis zum 21. Mai haben 16 Schweizer eine Limite für die U23-EM erfüllt und deren 18 für die U20-EM. Die Qualifikationsperiode dauert bis zum 2. Juli (U23) respektive 9. Juli (U20).
Vorreiterrolle in der Dopingprävention
Nachdem Swiss Athletics im vergangenen Jahr verschiedene Massnahmen in der Dopingprävention umgesetzt hat, will der nationale Verband in diesem Bereich weiterhin eine Vorreiterrolle einnehmen. Die Verbandsführung hat entschieden, in diesem Jahr 30‘000 Franken bereitzustellen, damit umfassende Prävention und Kontrollen in der Schweizer Leichtathletik gewährleistet werden können. Diese Summe entspricht rund 5 Franken pro Nachwuchs- und Aktiv-Athlet. Swiss Athletics ist der erste Schweizer Sportverband, der in diese Richtung die Initiative ergreift.
„Es ist unser Ziel, dass unsere besten Athletinnen und Athleten regelmässig kontrolliert werden und in Sachen Meldepflicht und Dopingkontrollen Routine erlangen. Es darf deshalb nicht sein, dass Antidoping Schweiz aufgrund von Budgetvorgaben ihre Aufgabe in der Leichtathletik nicht umfassend wahrnehmen kann“, sagt Verbandspräsident Christoph Seiler. „Wir stehen vorbehaltlos für einen sauberen Sport ein und wir wollen ausschliesslich Athletinnen und Athleten für internationale Meisterschaften selektionieren, die regelmässig getestet worden sind. Es versteht sich von selbst, dass die Unabhängigkeit von Antidoping Schweiz gewahrt bleiben muss wenn es darum geht zu entscheiden, wann und wo diese zusätzlichen Kontrollen durchgeführt werden.“ (fre)