Fabienne Schlumpf (Photo: athletix.ch)
Fabienne Schlumpf (Photo: athletix.ch)

Fabienne Schlumpf läuft im Alleingang zur WM-Limite

In Uster wurden im Steeple und über 10’000 m die ersten Schweizer Meistertitel der Bahnsaison 2017 vergeben. Fabienne Schlumpf (TG Hütten) nutzte diese um über 3000 m Steeple gleich im ersten Rennen der Saison die WM-Limite für London (5.–13. August) zu knacken. Über 10 000 m verteidigte Martina Tresch (GG Bern) ihren Titel aus dem Vorjahr, Sullivan Brunet (Stade Genève) holte Gold bei den Männern.

Ergänzt mit Universiade-Limite Jonas Raess

Fabienne Schlumpf liess über 3000 m Steeple nichts anbrennen und gab vom Startschuss weg Vollgas. Dass sie damit Schweizer Meisterin werden würde, war schon nach wenigen hundert Metern klar, zu überlegen agiert sie national derzeit auf dieser Distanz. Spannend werden liess sie es aber in Bezug auf die WM-Limite, die 2017 bei 9:42,00 Minuten angesetzt ist. Nach regelmässigen 77-Sekunden-Runden rettete sich die 26-Jährige in 9:40,37 ins Ziel.

Aus dem Strahlen kam Schlumpf ob des erfolgreichen Limiten-Laufs nicht mehr heraus. „Heute machten mir die Hindernisse wieder richtig Spass. Nicht so wie letzte Woche in Pliezhausen über 2000 m Steeple, da war etwas der Wurm drin. Ich schaffte es aber, umzudenken und fand für heute die richtige Einstellung.“ Und dies obwohl die Wetterprognose Schlimmstes erwarten liess, wider Erwarten aber nicht eintrat. „Die Bedingungen waren für uns Läuferinnen ideal.“

Den zweiten SM-Rang machten Sibylle Häring (LC Fortuna Oberbaselbiet) und Chiara Scherrer (TG Hütten) unter sich aus. Um sieben Zehntelsekunden ging dieser zugunsten der Baselbieterin aus. Für die zwei Athletinnen ging es aber um mehr als SM-Medaillen, wollten sie doch Limiten für Nachwuchs-Grossanlässe unterbieten. Beiden gelang dies. Scherrer mit 10:29,86 Minuten qualifizierte sich für die U23-EM in Bydgoszcz (POL/13.-16. Juli), Häring (10:29,11) für die U20-EM in Grosseto (20.-23. Juli). Die erst 16-jährige Häring pulverisierte ausserdem den U20-Schweizer-Rekord von Cléa Formaz aus dem Jahr 2010 (10:42,55).

Adriano Engelhardt ungefährdet

Dem Rennen der Männer drückte der mit einer persönlichen Bestzeit von 8:46,88 Minuten auf dem Papier stärkste Läufer, Adriano Engelhardt (US Ascona), den Stempel auf. Nachdem er die ersten 600 m abwartete und im Feld mitlief, erhöhte er dann das Tempo merklich, sodass keiner seiner Konkurrenten mehr mitzuhalten vermochte. Unangefochten lief er mit 9:22,05 zum Sieg. Die Silbermedaille holte sich Titelverteidiger Jari Piller (TSV Düdingen/9:38,01), Bronze ging an Bjarne Kölle (TV Oerlikon/9:44,73).

Martina Tresch verteidigt 10’000-m-Titel

Die nicht titelberechtigte Aude Salord (FRA/TV Oerlikon) und Martina Tresch führten das Rennen über 10’000 m über fast die gesamte Distanz an und verrichteten gemeinsam Führungsarbeit. Gegen Ende hatte aber Tresch den längeren Atem und lief mit einem tollen letzten Kilometer zur Goldmedaille. Zum ersten Mal in ihrer Karriere schaffte sie es gar, unter 34 Minuten zu bleiben. Ihre persönliche Bestzeit verbesserte sie um nicht weniger als 49 Sekunden. Die weiteren Plätze auf dem Podest belegten Michèle Gantner (LC Vaduz/35:25,71) und Flavia Stutz (LR Gettnau/35:27,52). Stutz unterbot die Limite für die U23-EM, welche für sie bei 36:35,00 lag, klar und deutlich.

Sullivan Brunet entthront Adrian Lehmann

Nach seiner Topleistung am Grand Prix von Bern vergangenes Wochenende war Adrian Lehmann (LV Langenthal) als Topfavorit ins SM-Rennen über 10’000 m gegangen. Ausserdem war er der Titelverteidiger. Vor dem Start einigte er sich mit Sullivan Brunet auf 71-Sekunden-Runden, die sie gemeinsam und abwechslungsweise führend absolvieren wollten. Fast bis ins Ziel konnte dieses Tempo aufrecht erhalten werden, die 5000 m wurden in 14:52 Minuten passiert. Auf der zweiten Hälfte baute Lehmann ab und musste Brunet auf dem zweitletzten Kilometer gar ziehen lassen. Brunet lief entfesselt zu seiner ersten Zeit unter 30 Minuten (29:44,25 Minuten) und zu seiner Titelpremiere an Schweizer Meisterschaften.

„Natürlich bin ich sehr zufrieden, das ist mein erster Schweizer Meistertitel und meine erste Medaille seit der U20-SM 2007“, freute sich Brunet über seinen Erfolg. „Ich wollte hier unbedingt unter 30 Minuten laufen, glaubte es wäre vielleicht sogar noch etwas mehr möglich.“

Erfolgreiche Schweizer Athleten in Karlsruhe

Bei einem Meeting im deutschen Karlsruhe hat Lara Alemanni (TV Oerlikon) über die 3000 m die Limite für die U20-EM erfüllt. Sie lief nach 9:41,67 Minuten ins Ziel, gefordert waren 9:52,50. Jonas Raess (LC Regensdorf) lief bei seinem ersten Start über 5000 m seit fünf Jahren als Zweiter seiner Serie gleich unter 14 Minuten (13:57,98) und unterbot die Limite für die Unviersiade in Taipé (23.-28 August) um hauchdünne zwei Hundertstelsekunden. (cg)

Uster. Schweizer Meisterschaften. Männer. 10 000 m: 1. Sullivan Brunet (Stade Genève) 29:44,25. 2. Adrian Lehmann (LV Langenthal) 30:03,73. 30:41,59. – 3. Fabian Kuert (LV Langenthal) 30:41,59. 4. Fabian Anrig (LC Uster) 31:18,47. 5. Dominic Müller (GER/LC Schaffhausen) 31:32,97. – 3000 m Steeple: 1. Adriano Engelhardt (US Ascona) 9:22,05. 2. Jari Piller (TSV Düdingen) 9:38,09. 3. Bjarne Kölle (TV Oerlikon) 9:44,73. 4. Michiel Zersenay (ERI/TV Riehen) 9:52,57. 5. (4. SM) Yannick Jeanmaire (Stade Genève) 9:59,67.

Frauen. 10’000 m: 1. Martina Tresch (GG Bern) 33:38,20. 2. Aude Salord (FRA/TV Oerlikon) 3. (2. SM) Michèle Gantner (LC Vaduz) 35:25,71. 4. (3. SM) Flavia Stutz (LR Gettnau) 35:27,52. – 3000 m Steeple: 1. Fabienne Schlumpf (TG Hütten) 9:40,36 (WM-Limite erfüllt). 2. Sibylle Häring (LC Fortuna Oberbaselbiet) 10:29,11 (U20-EM-Limite erfüllt). 3. Chiara Scherrer (TG Hütten) 10:29,86 (U23-EM-Limite erfüllt). 4. Barblin Remund (ST Bern) 10:46,21. 5. Valerie Widmer (KTV Wil) 11:22,01.

Karlsruhe (GER). Lange Laufnacht. Männer. 800 m: 1. Filip Snejdr (CZE) 1:47,49. Ferner: 8. Angus Fölmli (TSV 2001 Rotkreuz) 1:51,18.- 5000 m: 1. Simon Boch (GER) 13:55,19. 2. Jonas Raess (LC Regensdorf) 13:57,98 (Universiade-Limite erfüllt). Ferner: 7. Andreas Kempf (TSV Düdingen) 14:15,47.

Frauen. 3000 m: 1. Lara Alemanni (TV Oerlikon) 9:41,67 (U20-EM-Limite erfüllt).

 

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