Die vier Entscheidungen im Gehen sind für den Schlusstag der WM in London unter dem Motto „Festival of Race Walks“ angesetzt, und zwar auf einer Zwei-Kilometer-Schleife zwischen Buckingham Palace und Triumphbogen (Admiralty Arch). Laura Polli und Alex Florez (beide SA Lugano) vertreten die Schweizer Farben.
Das Gehen ist innerhalb der Leichtathletik eine Randdisziplin – in der Schweiz erst recht. Wenn Laura Polli nach der WM in London ihre Karriere beenden wird, ist mit dem Ende der Ära der Polli-Schwestern das Frauen-Gehen auf internationalem Niveau quasi ausgestorben. Bei den Männern hält ein auf Mallorca lebender Schweizer die Disziplin am Leben.
Florez ist ein bunter Vogel und passt nicht so recht ins Bild der Profis oder Halbprofis, die sich in den Athletenhotels tummeln. Der leidenschaftliche Sportler ist ein Späteinsteiger, mit 46 Jahren der älteste WM-Teilnehmer überhaupt. „Ich bin stolz darauf“, betonte er. Seit seiner Kindheit lebt Florez auf Mallorca und entdeckte erst im Alter von knapp 40 Jahren seine Leidenschaft fürs Gehen. Seit ein paar Jahren investiert der Familienvater und berufstätige Hobby-Sportler seine Freizeit in diese Disziplin. Der Amateur hält inzwischen den Ü45-Weltrekord über 5 km auf der Bahn.
Am Sonntagmorgen wird er sich über 50 km quälen – 25mal hin und zurück. „Das wird mental sehr hart“, blickte er voraus. Aber er will mit klaren Zielsetzungen im Kopf durchbeissen: „Erstens ins Ziel kommen und zweitens meine persönliche Bestzeit angreifen.“ Für das Erreichen des zweiten Ziels sind 4:02:37 Stunden notwendig. Sein nächstes grosses Ziel ist die EM 2018 in Berlin.
Laura Polli erstmals ohne ihre Schwester in einem WM-Rennen
Laura Polli hat ihr Arbeitspensum in den letzten Monaten von 80 auf 100 Prozent erhöht. Höhentrainingslager lagen mit Blick auf die Weltmeisterschaften nicht mehr drin. „Für mich ist London deshalb ein Fragezeichen“, meinte Laura Polli, die erstmals an einem Grossanlass nicht mit ihrer Schwester Marie zum Wettkampf antritt. „Allein zu trainieren war sehr hart“, betonte Laura Polli. Auch aus diesem Grund wird nach London Schluss sein. Ihre Schwester Marie ist in ihrer Funktion als Geher-Nationaltrainerin mit dabei.
Laura Polli startet über 20 km. Die neu ins Programm aufgenommene WM-Disziplin 50 km Gehen Frauen (in den Wettkampf der Männer integriert) war für sie kein Thema, obwohl ihr eine Top-Klassierung bei nur einer Handvoll Teilnehmerinnen auf sicher gewesen wäre. Die zeitaufwändige Vorbereitung für einen derartigen Lauf konnte und wollte sie sich nicht antun. Nur ins Ziel kommen ist für sie kein Ziel. Sie will sich in ihrer angestammten Disziplin sportlich würdig verabschieden.
Täglich live im Schweizer Fernsehen
Das Schweizer Fernsehen (SRF, RTS und RSI) berichtet täglich live von den Weltmeisterschaften in London. Mit rund 50 Stunden Live-Leichtathletik kommen die Fans in den Genuss eines so umfassenden WM-Services wie noch nie.
Swiss Athletics wird nebst den Newsmeldungen auf der Verbands-Website auch auf Facebook und Twitter ausführlich über das Schweizer WM-Team berichten. Fotos des Schweizer Teams gibt es auf der Website von athletix.ch.
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(SDA/fre)