Das Schweizer 4x400-m-Team in Chorzow (Photo: Swiss Athletics)
Das Schweizer 4x400-m-Team in Chorzow (Photo: Swiss Athletics)

Beide Schweizer Frauenstaffeln qualifizieren sich für die WM 2022

Die beiden Schweizer Frauenstaffeln zeigten in den Vorläufen an der Staffel-WM in Chorzow (POL) über 4×100 m und 4×400 m überzeugende Leistungen: Mit den Plätzen 4 (4×100 m) und 9 (4×400 m) sicherten sie sich die Startplätze an der WM 2022 in Eugene (USA).

Für die 4×400-m-Equipe ging es an den sogenannten World Relays in Chorzow sowohl darum, sich für die Olympischen Spiele in Tokio (JAP) und die WM im Juli 2022 im Westen der USA zu qualifizieren. Unter 14 Nationen stellten Silke Lemmens (LC Zürich), Rachel Pellaud (FSG Bassecourt), Veronica Vancardo (TSV Düdingen) und Annina Fahr (LAC TV Unterstrass) in 3:34,85 Minuten die 9.-beste Zeit auf. Damit sicherten sie der Schweiz die zweite WM-Teilnahme in Folge nach 2019 in Doha (QAT). Den Final vom Sonntag und die damit verbundene direkte Olympia-Qualifikation verfehlten die Schweizerinnen um gut 4 Sekunden. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass mit Lea Sprunger (COVA Nyon) und Yasmin Giger (LC Zürich) zwei Leistungsträgerinnen nicht dabei waren.

Gleichwohl hat das Team von Coach Peter Haas noch die Chance, an den Olympischen Spielen dabei zu sein. Stand heute sind 13 der 16 Startplätze vergeben; 8 von der WM in Doha, 4 von der Staffel-WM sowie einer für Gastgeber Japan. Die verbleibenden drei Startplätze werden anhand der besten Zeiten während der Qualifikationsperiode vergeben. In dieser Liste liegen die Schweizerinnen mit ihrer Zeit an der Staffel-WM 2019 in Yokohama (JAP, 3:29,15) an zweiter Stelle.

Der Olympiatraum lebt weiter
Staffelcoach Peter Haas zieht zufrieden Bilanz: «Mit diesem 9. Rang hat unser Team eine wichtige Zielsetzung erreicht: ein Platz in den Top 10 und die Qualifikation für die WM in Eugene. Das ist für uns ein wichtiger Schritt. Wir wussten, dass wir nicht in Bestbesetzung am Start sind, anders als vor zwei Jahren in Yokohama. Die Zeit ist nicht überragend, der Abstand zum 8. Platz ist ziemlich gross, aber wir haben immer noch die Chance, uns via Bestenliste der Qualifikationsperiode für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Unser Olympiatraum lebt weiter!»

Auch die Startläuferin Silke Lemmens, die ihre WM-Premiere erlebte, nimmt positive Erkenntnisse mit: «Es war sehr eindrücklich, mit unserem Team an dieser Weltmeisterschaft zu laufen. Die Stimmung in diesem grossen Stadion ohne Zuschauer war speziell, aber wir haben das ausgeblendet und unsere Chance gepackt», sagte die Zugerin. «Mit Lea Sprunger und Yasmin Giger fehlten unserem Team zwei wichtige Läuferinnen, auch deshalb sind wir zufrieden mit diesem 9. Platz. Damit haben wir uns für die WM qualifiziert, das ist toll. Nun sind noch drei Startplätze an den Olympischen Spielen offen und ich bin zuversichtlich, dass wir einen davon holen werden!»

Sprintstaffel souverän im Final
Die 4×100-m-Equipe ging im Vorlauf mit Riccarda Dietsche (KTV Altstätten), Salomé Kora (LC Brühl), Cornelia Halbheer (LV Winterthur) und Cynthia Reinle (TV Unterseen) an den Start. Diese Athletinnen machten ihre Sache ausgezeichnet und verdienten sich in 43,71 Sekunden mit Rang 2 hinter Frankreich und der 4.-besten Zeit aller 14 Nationen einen Platz im Final, der am Sonntag um 19.46 Uhr über die Bühne geht. Gleichzeitig sicherten auch sie der Schweiz den Startplatz an der WM in Eugene. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele hatten die Schweizerinnen schon an der WM in Doha realisiert, wo sie glänzende Vierte wurden.

Auch diese Leistung verdient grossen Respekt, sind doch mit Ajla Del Ponte (US Ascona), Mujinga Kambundji (STB) und Sarah Atcho (Lausanne-Sports) drei Pfeiler der Staffel in Chorzow nicht mit von der Partie.

Staffelcoach Raphaël Monachon ist mit der Vorstellung des Teams glücklich: «Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Athletinnen. Sie waren die ganze Woche sehr konzentriert und fokussiert. Im Rennen haben sie gezeigt, dass sie bereit sind. Gerade für diejenigen, die noch keine grosse Erfahrung haben, ist diese WM eine tolle Chance. Bei den Übergaben gingen wir keine Risiken ein, auch unter Berücksichtigung der meteorologischen Bedingungen, und wir haben unser Hauptziel souverän erreicht. Damit haben wir gezeigt, dass unsere Staffel auch dann Grosses leisten kann, wenn nicht alle der schnellsten Athletinnen dabei sind.»

Salomé Kora: Selbstvertrauen gewonnen
«Es war mega cool, mit diesem jungen Team zu laufen. Diese WM ist für uns alle eine super Erfahrung», sagte Salomé Kora. «Wir waren ziemlich nervös, weil wir nicht wussten, wie gut die anderen Teams in Form sind. Deshalb ist es grossartig, dass wir eine solche Leistung auf die Bahn gebracht haben und uns souverän für den Final und die WM im nächsten Jahr qualifiziert haben. Die Erkenntnis, dass wir auch dann eine starke Zeit laufen können, wenn wir nicht in Bestbesetzung antreten, gibt uns Selbstvertrauen. Auch für den Final von morgen Abend!»

Chorzow (POL). Staffel-WM. Frauen. 4×100 m. Vorläufe. 3. Serie: 1. Frankreich 43,51. 2. Schweiz (Riccarda Dietsche, Salomé Kora, Cornelia Halbheer, Cynthia Reinle) 43,71. – Schweiz im Final vom Sonntag und für die WM 2022 qualifiziert. – 4×400 m. Vorläufe. 1. Serie: 1. Polen 3:28,11. Ferner: 4. Schweiz (Silke Lemmens, Rachel Pellaud, Veronica Vancardo, Annina Fahr) 3:34,85. – Schweiz als Gesamt-9. aller Nationen für die WM 2022 qualifiziert.

Link zum Live-Stream von World Athletics

(fre)