Die Schweizerinnen Lea Sprunger (COVA Nyon) und Selina Büchel (KTV Bütschwil) waren am Donnerstag die beiden einzigen Nicht-Skandinavierinnen an den „Impossible Games“ in Oslo (NOR). Sie kamen dort an einem aussergewöhnlichen Meeting zu ihrer Saisonpremiere.
Lea Sprunger zeichnete in Oslo für eine Weltpremiere verantwortlich. Die 30-jährige Waadtländerin benötigte zwischen der ersten und der zweiten sowie der zweiten und der dritten Hürde jeweils nur 13 Schritte, ein Rhythmus, den zuvor noch keine Frau in einem Wettkampf geschafft hatte. Normal sind 15 oder 16 Schritte. Erschwerend kam hinzu, dass die Distanz bis zu ersten Hürde 50 m betrug und nicht wie gedacht 45 m.
„Das machte es noch spannender“, sagte Sprungers Trainer Laurent Meuwly. „Wir wussten nicht, ob es klappen würde. Es war ein Experiment.“ Allerdings büsste die Europameisterin über 400 m Hürden für ihren Exploit. Mit 39,86 Sekunden blieb sie um 93 Hundertstel über ihrer 2016 kurz vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro aufgestellten Bestzeit.
Nach der dritten Hürde wechselte Sprunger wie geplant auf zweimal 14 und zweimal 15 Schritte. „Das ist für 300 m suboptimal“, erklärte Meuwly. Die Folge war, dass sie „viel zu viel Zeit verlor.“ Dessen war sich Meuwly aber bewusst, „ist sie doch noch nicht so weit. Es ist noch früh in der Saison.“ Allerdings stand der Sieg in Oslo nicht im Zentrum, insofern war es nebensächlich, dass sie sich ihren Konkurrentinnen, der Dänin Sara Slott Petersen (39,42) und der Norwegerin Amalie Iuel (39,44), geschlagen geben musste.
„Wir arbeiten nicht für Oslo, sondern für den Final an den Olympischen Spielen in Tokio“, betonte Meuwly. „Die ersten 150 m waren gut, am Rest müssen wir noch arbeiten.“ Es geht nun darum herauszufinden, ob der 13er-Rhythmus wirklich der richtige ist für Sprunger.
Selina Büchel läuft 600 m auf Bahn 3
Mit Selina Büchel war in Oslo eine zweite Schweizerin am Start. Die 28-jährige Toggenburgerin trat über 600 m gegen die Einheimische Hedda Hynne an. Mit einer Zeit von 1:30,10 Minuten verlor sie dieses Duell um 1,04 Sekunden. Büchel war allerdings benachteiligt, da sie auf der Bahn 3 lief und ihre Gegnerin, die auf der Bahn 1 startete, erst am Schluss sah. Beide Läuferinnen mussten wegen der Coronavirus-Massnahmen das ganze Rennen auf ihrer Bahn laufen.
(SDA)