Es war eine WM mit historischen Höhepunkten, aber auch Tiefschlägen. Insgesamt zieht Philipp Bandi, der Chef Leistungssport von Swiss Athletics, nach den Titelkämpfen in Tokio (JPN) eine äusserst positive WM-Bilanz.
Mit der ersten Goldmedaille einer Schweizer Leichtathletin überhaupt, durch Ditaji Kambundji, und vier weiteren Finalqualifikationen durch Simon Ehammer (4.), Angelica Moser (5.), Audrey Werro (6.) und Jason Joseph (8.) bestätigten die Schweizer Leichtathletinnen und Leichtathleten, dass sie in einer für ein kleines Land beeindruckenden Breite in der Weltsportart Leichtathletik ganz vorne mitmischen können.
„Die Goldmedaille von Ditaji, gewonnen ausgerechnet in einer aktuell äusserst kompetitiven Sprintdisziplin, überstrahl alles. Unsere Bilanz fällt sehr positiv aus“, sagt Philipp Bandi, der Chef Leistungssport von Swiss Athletics.
Ein Blick in die Statistik bestätigt die historisch starke WM-Bilanz – auch in der Breite: Einzig an der WM 2022 in Eugene (USA) erzielte die Schweiz an einer WM mehr Top-8-Klassierungen (7 gegenüber 5). Damals wurde die WM-Bilanz allerdings nicht durch einen WM-Titel vergoldet.
Bandi hebt hervor, dass mit Ditaji Kambundji, Audrey Werro und Jason Joseph drei der fünf Finalqualifikationen durch Athletinnen und Athleten erreicht wurden, die an den Olympischen Spielen in Paris (FRA) noch nicht ganz vorne mit dabei waren und die Finals (im Falle von Werro sogar den Halbfinal) noch verpasst hatten. „Alle drei haben die richtigen Schlüsse aus der letzten Saison gezogen und sich deutlich gesteigert.“
Darauf angesprochen, dass bei optimalem Verlauf sogar noch mehr als die eine Medaille möglich gewesen wäre, sagt Bandi: „Es hat sich hier in Tokio einmal mehr gezeigt, dass es ganz vorne sehr eng zu und her geht.“ Die Perspektiven für die kommenden Jahre seien aber weiterhin ausgezeichnet. „Unsere Aushängeschilder sind hungrig auf Medaillen und haben alle noch vielversprechende Jahre vor sich, Audrey Werro (21) und Ditaji Kambundji (23) stehen sogar erst am Anfang ihrer internationalen Karriere.“
Schweizer Rekord von Simon Wieland als weiteres Highlight
Neben den Topresultaten der arrivierten Athletinnen und Athleten hebt Bandi den Auftritt des gesamten Teams hervor. Bei 28 Schweizer Starts wurde der Melderang (= Platzierung in Jahresweltbestenliste) von den Schweizer Athletinnen und Athleten 18 Mal verbessert, zwei Mal wurde der Melderang bestätigt, nur in acht Fällen war die Endklassierung schlechter, als es aufgrund der im Saisonverlauf erzielten Resultate statistisch hatte erwartet werden können.
Bandi hebt dabei im Besonderen den Schweizer Rekord von Speerwerfer Simon Wieland hervor. Als Nr. 30 in den Wettkampf gestartet, verpasste Wieland mit dem 14. Rang den Einzug in den Final der Top 12 nur äusserst knapp. Auch die Halbfinalqualifikationen im Sprint durch Géraldine Frey, Salomé Kora, Timothé Mumenthaler und William Reais waren nur möglich, weil sie höher eingestufte Konkurrenz hinter sich lassen konnten.
Die nächste WM findet 2027 in Peking (CHN) statt.
Link zum Interview von SRF Sport mit Philipp Bandi
(swa)