Angelica Moser (Photo: athletix.ch)
Angelica Moser (Photo: athletix.ch)

Nach erfolgreicher Saison 2025: Mit «NextLevel» den nächsten Schritt vollziehen

Neben der erfreulichen WM- und Saisonbilanz kann Swiss Athletics auch ausserhalb des Leichtathletikstadions einen Erfolg vermelden: Dank der substanziellen zusätzlichen Unterstützung durch mehrere Schweizer Stiftungen kann der Leichtathletik-Verband mit «NextLevel» ein wegweisendes Weiterentwicklungsprojekt im Leistungssport lancieren. Das Ziel dahinter: Die aktuelle sportliche Konstellation bestmöglich nutzen, um nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristig den Erfolg der Schweizer Leichtathletik zu sichern.

Die WM in Tokio hat es einmal mehr bestätigt: Die Schweizer Leichtathletik verfügt aktuell über eine noch nie dagewesene Dichte an Athletinnen und Athleten von Weltklasse-Format. Christoph Seiler, Präsident von Swiss Athletics, sieht in der aktuellen Position der Schweizer Leichtathletik eine riesige Chance. An jedem Topathleten und dessen Ansprüchen wachsen auch die Trainerinnen und Trainer und das gesamte Umfeld. «Wir eignen uns in der Schweiz in der aktuellen Phase gerade sehr viel Know-how auf absolutem Weltklasse-Niveau an, zumal unsere Topathletinnen und -athleten alle auf ein Trainingsumfeld im eigenen Land zählen», sagt Seiler. Die Aushängeschilder der Schweizer Leichtathletik seien unter anderem deshalb so erfolgreich, weil sie stets nach dem Optimum strebten – und selbst nach ausserordentlichen Erfolgen bereits wieder das «NextLevel» anstreben, sagt Seiler. Sie seien mit dieser Einstellung Vorbilder für die ganze Leichtathletik-Bewegung in der Schweiz.

Nachdem Swiss Athletics zuletzt mit der Unterstützung der Vereine und Kantonalverbände diverse Massnahmen eingeleitet hat, um die Basisarbeit in der Leichtathletik weiter zu stärken, ist es nun gelungen, auch im absoluten Spitzenbereich einen zusätzlichen Akzent zu setzen. Dank der Unterstützung von mehreren Schweizer Stiftungen kann Swiss Athletics künftig ausserhalb des ordentlichen Verbandsbudgets und als Ergänzung zu den bewährten Förderstrukturen im Leistungssport das Projekt «NextLevel» lancieren. Dieses Projekt wird mithelfen, die individuellen Rahmenbedingungen der Topathletinnen und -athleten weiter zu optimieren und anderseits sicherstellen, dass auch die nächste Generation vom Wissen und den Erfahrungen der aktuellen Ausnahmetalente und deren Umfeld profitieren kann.

Erste Massnahmen eingeleitet, weitere in Planung
Ein spezielles Augenmerk liegt im Projekt «NextLevel» auf dem Umfeld von aktuell acht Einzelathletinnen und -athleten, die Swiss Athletics als sogenannte «Olympic Medal Potentials» für die kommenden Olympischen Spiele von Los Angeles 2028 einschätzt (siehe untenstehende Liste). Bereits in den letzten Monaten wurden, in Rücksprache mit den Athletinnen und Athleten, erste Massnahmen in die Wege geleitet, weitere werden in den nächsten Monaten folgen. Ein Mosaikstein für die erfolgreiche WM war beispielsweise das von Swiss Athletics durchgeführte Precamp in Tsukuba (JPN), das dem Schweizer Team ermöglichte, unter idealen Rahmenbedingungen die unmittelbare WM-Vorbereitung zu absolvieren.

Handlungsbedarf trotz historischer Erfolge
Handlungsbedarf besteht in der Schweizer Leichtathletik insbesondere im Bereich der Professionalisierung von Trainerinnen und Trainern. Trotz der jüngsten Erfolge besteht selbst im Umfeld der absoluten Topathletinnen und -athleten ein gewisser Optimierungs- und Handlungsbedarf: So verfügt beispielsweise niemand der Schweizer Topathletinnen und -athleten aktuell über eine Trainerin oder einen Trainer, die oder der sich vollberuflich auf die Betreuung von Hochleistungssportlern konzentriert. Auch wenn die jüngsten Erfolge zeigen, dass das Schweizer System durchaus funktioniert, führt die Mehrfachbelastung gerade bei den Coaches oft zu Kompromissen, nicht nur gegenüber den Athletinnen und Athleten, sondern auch in Sachen Vereinbarkeit der Trainertätigkeit mit anderen beruflichen und persönlichen Verpflichtungen.

Als erste langfristige Massnahmen von «NextLevel» werden die Arbeitspensen von Claudine Müller (persönliche Trainerin von Jason Joseph und Techniktrainerin von Ditaji Kambundji) und Adrian Rothenbühler (persönlicher Trainer von Angelica Moser) bei Swiss Athletics per 1. Oktober respektive 1. Dezember dieses Jahres signifikant erhöht. Bei beiden Beispielen sollen einerseits die «Olympic Medal Potentials» profitieren, indem sie auf eine höhere Flexibilität und Verfügbarkeit ihrer Trainerinnen und Trainer zählen können. Durch die höhere Anstellung beim Verband wird zudem sichergestellt, dass zusätzliche Ressourcen für den Know-how-Transfer innerhalb der Schweizer Leichtathletik eingesetzt werden, beispielweise in Form von Mentorings oder im Rahmen der Ausbildung. «So stellen wir sicher, dass von diesen zusätzlichen Investments die Schweizer Leichtathletik gesamthaft und langfristig profitiert», sagt Christoph Seiler.

Im Rahmen der Weiterentwicklung auf absoluten Weltklasseniveau soll zusätzlich durch «NextLevel» die sportwissenschaftliche und sportmedizinische Begleitung ausgebaut werden, sowie die per-sönliche Entwicklung, die individuelle Weiterbildung und der nationale und internationale Austausch der Trainerinnen und Trainer unterstützt werden. Dabei sollen auch ambitionierte Trainer-Talente von speziellen Fördermassnahmen profitieren können.

Swiss Athletics Training Camp in Südafrika
Ein weiterer Leuchtturm des wegweisenden Projekts ist das Swiss Athletics Training Camp im südafrikanischen Stellenbosch. Im Rahmen eines Pilots werden bereits im kommenden Dezember rund 40 Athletinnen und Athleten aus verschiedenen Disziplinengruppen (Sprint/Hürden, Mehrkampf, Kugelstossen) auf dem exklusiv für Swiss Athletics zur Verfügung stehenden Hoërskool Campus in Stellenbosch einen Teil der Saisonvorbereitung absolvieren. Geplant ist, das Training Camp ein Jahr später auszuweiten und auch zukünftige High Potential Trainerinnen und Trainer einzubinden. «Der Austausch unter Athleten und Coaches ist nirgends so bereichernd, wie in gemeinsamen Trainingslagern. Wir möchten mit dem Swiss Athletics Training Camp zu Beginn der Saisonvorbereitung ein Gefäss schaffen, bei dem nicht nur unter idealen Rahmenbedingungen und hoch professioneller Betreuung trainiert werden kann, sondern auch Raum für einen bereichernden Austausch besteht», sagt Christoph Seiler.

Aktuell als Olympic Medal Potential für Los Angeles 2028 eingestufte Einzelathletinnen und -athleten sind:

  • Annik Kälin
  • Ditaji Kambundji
  • Mujinga Kambundji
  • Angelica Moser
  • Audrey Werro
  • Simon Ehammer
  • Dominic Lobalu
  • Jason Joseph

(swa)