Am Dienstag hat die Schweizer Sportwelt eine traurige Nachricht erreicht: Die Trainerlegende Jean-Pierre Egger ist im Alter von knapp 82 Jahren gestorben. Mit ihm verliert der Schweizer Sport eine hoch kompetente, charismatische und bodenständige Persönlichkeit.
Jean-Pierre Egger zählt zu den prägenden Persönlichkeiten des Schweizer Sports der vergangenen Jahrzehnte. Der Neuenburger, der am Mittwoch 82-jährig geworden wäre, hat wesentlich zum Erfolg zahlreicher Sportstars beigetragen. Sein Einfluss ist bis heute spürbar – gerade auch in der Leichtathletik, seiner ursprünglichen Disziplin. Einen Namen machte er sich insbesondere mit seiner Expertise im Bereich Krafttraining. Die von ihm entwickelten Methoden dienen Trainerinnen und Trainern weltweit noch heute als Grundlage ihrer Arbeit.
Seine Erfolge sprechen für sich: 1987, 1991 und 1993 führte er Werner Günthör zum Weltmeistertitel im Kugelstossen und spielte eine zentrale Rolle in der Karriere der neuseeländischen Spitzenathletin Valerie Adams, die zweimal Olympiagold gewann und viermal Weltmeisterin wurde. Der zweisprachige Neuenburger war darüber hinaus auch an den Erfolgen von Skispringer Simon Ammann und Schwingerkönig Matthias Sempach beteiligt. Auch internationale Teams profitierten von seiner Erfahrung – darunter die Schweizer Segelcrew Alinghi, die Fussballclubs Grasshoppers Zürich und Olympique Marseille sowie das französische Basketball-Nationalteam.
Ob als Trainer, Ausbildner, Coach, Motivator, Pädagoge, Dozent, Referent oder Buchautor: Egger entwickelte in zahlreichen Rollen Trainingskonzepte, Werkzeuge und Strategien, die Sportlerinnen und Sportler, Teams und Unternehmen dabei unterstützen – oder weiterhin unterstützen –, ihre Ziele zu erreichen.
Im Herzen ein Leichtathlet
Auch wenn sich Jean-Pierre Egger in zahlreichen Sportarten engagierte, im Herzen war er stets ein Leichtathlet. In seiner Karriere wurde er neunmal Schweizer Meister im Kugelstossen und dreimal im Diskuswerfen. 1976 sowie 1980 nahm er im Kugelstossen an den Olympischen Spielen teil. In der ewigen Schweizer Bestenliste rangiert er noch immer auf Platz zwei – gleich hinter Werner Günthör. Während Jahren begleitete er Delegationen von Swiss Athletics an internationale Grossanlässe, so beispielsweise 2004 an die Olympischen Spiele in Athen.
Viele Trainerinnen und Trainer, die ihre Ausbildung in Magglingen absolvierten, erinnern sich an Eggers Leidenschaft und seine Fähigkeit, Menschen zu begeistern. Auf beeindruckende Weise gelang es ihm, seine Botschaften auf den Punkt zu bringen – er sprach die Sprache der Seinen. Trotz seiner internationalen Erfolge blieb er stets bodenständig und bescheiden. Sein Fachwissen, seine Menschlichkeit und seine Fähigkeit, sein Wissen und seine Freude weiterzugeben, sind für Trainerinnen und Trainer im In- und Ausland eine Inspiration und werden der Sportwelt für immer in Erinnerung bleiben.
Zahlreiche nationale und internationale Ehrungen
Für sein Engagement, das seinesgleichen sucht, wurde Jean-Pierre Egger mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. 2017 verlieh ihm Swiss Olympic für sein Lebenswerk einen Lifetime Award und 2020 wurde er anlässlich der Sports Awards als Schweizer Trainer der vergangenen 70 Jahre geehrt. Das Ehrenmitglied von Swiss Athletics und wurde 2016 als erste Leichtathletik-Persönlichkeit mit einem Swiss Athletics Award ausgezeichnet.
Swiss Athletics spricht den Angehörigen und Freunden das tiefste Beileid aus. Wir wünschen Jean-Pierre Eggers Nächsten ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.
(swa)