Nicht weniger als 93 Medaillen haben Schweizer Leichtathletinnen und Leichtathleten an Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften gewonnen. Hinzu kommen 21 internationale Podestplätze im Crosslauf, Berglauf und Trail Running. Welche «Swiss Athletics History Maker» haben am häufigsten geglänzt?
Gemessen an der Anzahl Titel und Medaillen, ragt der zwei Meter grosse Kugelstosser Werner Günthör (60-jährig) auch hier heraus. Ob bei Olympia, der WM oder EM, in der Halle oder unter freiem Himmel: Der dreifache Schweizer Sportler des Jahres hat als einziger Leichtathlet an sämtlichen Meisterschaften reüssiert und vereint elf internationale Medaillen auf sich, darunter sechs goldene. Markus Ryffel (5000 m), der 60 Jahre nach Paul Martin (800 m) und Willy Schärer (1500 m) wieder Olympiasilber in einer Laufdisziplin erobern konnte, kommt auf sechs Top-3-Klassierungen an Grossanlässen.
Bevor sich der Schweizerische Leichtathletik-Verband 1971 konstituiert hat, waren es vor allem die Geher Arthur «Tell» Schwab und sein Sohn Fritz Schwab, die sich hervortaten und drei der insgesamt acht helvetischen Olympiamedaillen errangen. Auf einen Olympiasieger hingegen wartet Swiss Athletics nach wie vor – ebenso auf eine olympische Edelmetallgewinnerin. Nicola Spirig, Leichtathletik-EM-Starterin 2014 im Marathon, liess sich Olympiagold und -silber in der Sportart Triathlon umhängen.
Frauen mit Nachholbedarf
Überhaupt gestaltet sich die Wahl der «erfolgreichsten Schweizer Leichtathletin» als ungleich schwerer als bei den Männern. Einerseits durfte das angeblich «schwache Geschlecht» erst mit zeitlicher Verzögerung international starten (OS ab 1928, EM ab 1934). Andererseits wurden den Leichtathletinnen auch an den seit 1983 stattfindenden Weltmeisterschaften noch diverse Disziplinen vorenthalten: Die 10 000 m kamen 1987 ins WM-Programm (neben den 3000 m statt 5000 m seit 1995), Dreisprung 1993, Stabhochsprung und Hammerwerfen 1999, 3000 m Steeple 2005 und 50-km-Gehen sogar erst 2017 (neben 20-km-Gehen seit 1999), wodurch sich die weibliche Medaillenquote von knapp 40 Prozent gegenüber den Männern historisch begründen lässt.
Zwei WM-Medaillengewinnerinnen
Noch keine Welttitelkämpfe existierten zu Zeiten Meta Antenens. Ergo sammelte die 80-fache (!) Landesrekordhalterin ihre goldenen, silbernen und bronzenen Auszeichnungen von 1969 bis 1975 «nur» an Kontinentaltitelkämpfen, davon sieben in der Halle. Im Vergleich dazu erhalten die WM-Bronzemedaillen von Anita Weyermann (1500 m) und Mujinga Kambundji (200 m outdoor/60 m indoor) eine zusätzliche globale Strahlkraft. Die Kanada-Schweizerin Julie Baumann wurde obendrein Hallen-Weltmeisterin (60 m Hürden).
Und was ist mit den zwei WM-«Ledermedaillen» und 47 (!) unerreichten nationalen Meistertiteln von Cornelia Bürki? Sie bleiben in dieser Übersicht gleichermassen unberücksichtigt wie Angelica Mosers sieben Goldmedaillen auf Nachwuchsstufe.
Zwei Leichtathletik-Weltmeister
Fest steht: Nach «Kugel-Werni», dreifacher Weltmeister von 1987 bis 1993, stieg an globalen Freiluft-Titelkämpfen nur noch eine Handvoll «Swiss Athletics History Maker» aufs Podium: Anita Weyermann (1997), Marcel Schelbert (1999), Viktor Röthlin (2007) und Mujinga Kambundji (2019) gewannen Bronze; André Bucher krönte sich vor 20 Jahren zum ersten Schweizer Weltmeister in einer Laufdisziplin (800 m). Lea Sprunger wiederum darf sich als einzige Leichtathletin des Landes «Indoor-Europameisterin» UND «Outdoor-Europameisterin» nennen.
Im Cross- und Berglauf hingegen gab es in jüngster Vergangenheit mehrmals Gold zu feiern, unter anderem dank Martina Strähl und Maude Mathys. Auch diese Medaillen sind auf der folgenden Übersicht aufgeführt.
Internationale Medaillengewinner von Swiss Athletics
(sto)