Sportliche Highlights der zweiten Dekade (1981-1990)

In den 1980er Jahren machen die Schweizer Leichtathleten nicht nur an Europameisterschaften auf sich aufmerksam, sondern glänzen auch an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse in der Schweizer Leichtathletik von 1981 bis 1990.

Highlights 1981
Das Jahr 1981 hätte mit den beiden Hallen-Europameistertiteln von Roland Dalhäuser (TV Birsfelden) im Hochsprung und Rolf Bernhard (ATV Frauenfeld) im Weitsprung in Grenoble nicht besser starten können. Im Freien siegt Dalhäuser beim Hochsprung-Meeting in Eberstadt mit 2,31 m – Schweizer Rekord und eine Leistung, mit der er sich den Titel «Schweizer Sportler des Jahres» verdient. Auch Rolf Bernhard zeigt sich mit 8,10 m in Frauenfeld und 8,14 m in Ebensee von seiner besten Seite. Auf den Laufstrecken glänzt Pierre Délèze (CA Sion) über die Meile in 3:51,77 und Markus Ryffel (ST Bern) durchbricht in 27:54,99 die 28-Minuten-Marke über 10 000 m. Deutlich sichtbar ist auch der Fortschritt von Stephan Niklaus (LC Basel) im Zehnkampf mit drei Schweizer Rekorden in weniger als zwei Monaten: 7891 Punkte in Götzis, 8072 in Zürich und 8092 in Zug. Bei den Frauen steigert sich Gaby Meier (Old Boys Basel) im Hochsprung mit drei Schweizer Rekorden unwiderstehlich auf 1,90 m. Auf dem gleichen Weg ist Regula Egger (LC Turicum) im Speerwurf mit 60,04 m. Schliesslich wird die junge Corinne Schneider (LC Zürich) mit 5648 Zählern die neue Königin des Siebenkampfs.

Highlights 1982
Wie im letzten Jahr gewinnen Rolf Bernhard und Roland Dalhäuser eine Medaille an den Hallen-Europameisterschaften in Mailand. Der Thurgauer sichert sich Silber im Weitsprung, während sich der Basler – trotz seines Hausrekords (2,32 m) – im Hochsprung mit Bronze begnügen muss. Im Sommer lauten die prominentesten Namen Pierre Délèze mit 3:34,40 Minuten über 1500 m und 3:50,38 über die Meile, Felix Böhni (LC Zürich) mit 5,52 m im Stabhochsprung, René Gloor (TV Länggasse), der im Weitsprung mit 8,07 m die 8-m-Marke übertrifft, und Stephan Niklaus mit 8152 Punkten im Zehnkampf. Bei den Frauen ist Gaby Meier so stark wie nie zuvor und springt in Stuttgart 1,94 m. Trotz eines vielversprechenden Schweizer Teams bleiben Medaillen an den die Europameisterschaften in Athen aus. Lediglich Gaby Meier schlägt sich wacker und wird im Hochsprung mit 1,94 m erneut Vierte. Zum Abschluss der Saison erzielt Bruno Lafranchi (ST Bern) in Fukuoka einen Schweizer Marathonrekord (2:11:12). Zum Vergleich: Die Olympialimite für Tokio steht vierzig Jahre später bei 2:11:30 Stunden.

Highlights 1983
Der erste Schweizer Rekord fällt im März dank Stabspezialist Felix Böhni, der in den USA 5,62 m überspringt. Nach seiner Rückkehr in die Heimat schraubt er seinen Rekord er an den Schweizer Vereinsmeisterschaften in Bern auf grossartige 5,71 m. Auch die Mittel- und Langstrecken warten dank Pierre Délèze’ 3:32,97 Minuten über 1500 m und Markus Ryffels 27:54,88 über 10 000 m mit Rekorden auf. Das Gleiche gilt für Franz Meiers (LV Wettingen-Baden) 49,53 Sekunden über 400 m Hürden. Stephan Niklaus beweist in Lausanne mit einem fabelhaften Schweizer Rekord von 8334 Punkten, dass er zu den besten Zehnkämpfern der Welt gehört. Das Schweizer Team für die Weltmeisterschaftspremiere in Helsinki ist vielversprechend. Stephan Niklaus wird im Zehnkampf mit 8212 Punkten hervorragender Fünfter und Pierre Délèze Sechster über 1500 m. Auf der Strasse senkt Gaby Andersen-Schiess den Schweizer Marathonrekord in Sacramento auf 2:33:25.

Highlights 1984
Die Schweizer Leichtathletik erhält an den Hallen-Europameisterschaften in Göteborg 5 von 5 Punkten. Peter Wirz (ST Bern) gewinnt den Titel über 1500 m, Markus Ryffel, Roland Dalhäuser und Werner Günthör (ST Bern) holen Silber über 3000 m, im Hochsprung und im Kugelstossen, und Sandra Gasser (ST Bern) Bronze über 1500 m. Outdoor-Rekorde realisieren Marcel Arnold (BTV Luzern) mit 45,37 Sekunden über 400 m, Marco Mayrs (Old Boys Basel) mit 1:45,75 über 800 m und Franz Meier mit 49,42 über 400 m Hürden. Für Aufsehen sorgen aber die 20,80 m von Werner Günthör im Kugelstossen. Im Siebenkampf der Frauen in Götzis erreicht Corinne Schneider ein gutes Total von 6110 Punkten. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles brilliert Markus Ryffel im 5000-m-Finale und gewinnt in 13:07,54 Minuten – bis heute Landesrekord – sensationell die Silbermedaille. Vier weitere Athleten holen sich ein Olympisches Diplom: Werner Günthör im Kugelstossen und Cornelia Bürki (LC Rapperswil-Jona) über 3000 m werden Fünfte, Peter Wirz Sechster über 1500 m und Felix Böhni Siebter im Stabhochsprung.

Highlights 1985
Werner Günthör stösst die Kugel in der Halle in Magglingen auf 21,55 m, dann folgt der einzige Podestplatz des Jahres bei den Hallen-Europameisterschaften in Piräus. Im Sommer läuft Jean-Marc Muster (LAC Biel) die 110 m Hürden zweimal in 13,74 Sekunden, Markus Ryffel verbessert den Schweizer Rekord über 10 000 m auf 27:54,29 Minuten und Roland Hertner (SC Liestal) tut es ihm gleich in 8:25,26 über 3000 m Steeple. Das Kunststück des Sommers gelingt jedoch Pierre Délèze (LC Zürich) bei Weltklasse Zürich über die 1500 m. Vor Olympiasieger Sebastian Coe erreicht der Walliser eine unglaubliche Zeit von 3:31,75. Bei den Frauen knackt Cornelia Bürki die Schweizer Rekorde über 1500 m in 4:02,05 und vor allem über 3000 m in 8:38,71. Rita Heggli (LC Zürich) erbringt Leistungen, die an Meta Antenen erinnern: 13,16 über 100 m Hürden und 6,59 m im Weitsprung. In den Wurfdisziplinen kommen Ursula Stäheli (Old Boys Basel) im Kugelstossen auf 17,58 m und Denise Thiémard (GG Bern) im Speerwerfen auf 63,96 m, während Corinne Schneider im Siebenkampf nun mit 6265 Zählern zu Buche steht.

Highlights 1986
Mit 21,80 m in Magglingen und dem anschliessenden Gewinn des Hallen-Europameistertitels in Madrid hat Werner Günthör seinen Status nochmals erhöht: Er ist jetzt DER Star der Schweizer Leichtathletik. In seinem Sog gibt es einige tolle Leistungen wie die 6,61 Sekunden von Stefan Burkart (Diner TC) über 60 m in der Halle, die 8:22,49 Minuten von Roland Hertner im Hindernislauf, die 16,08 m von Peter von Stockar (ST Bern) im Dreisprung oder die 75,96 m von Rudolf Steiner (ST Bern) im Speerwurf. Bei den Frauen wird Vroni Werthmüller mit 11,39 Sekunden über 100 m die schnellste Frau der Schweiz. Cornelia Bürki läuft die 800 m in 2:00,99 Minuten, Rita Heggli senkt zweimal den Landesrekord über 100 m Hürden mit 13,13 und 13,11 und Ursula Stäheli stösst die Kugel auf 17,78 m. Die Europameisterschaften in Stuttgart sind die Titelkämpfe von Werner Günthör. Mit monumentalen 22,22 m gewinnt der Thurgauer Gold vor den beiden Ostdeutschen Ulf Timmermann und Udo Beyer. Natürlich wird der Hallen- und Freiluft-Europameister auch zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt.

Highlights 1987
Die Hallensaison 1987 ist unglaublich. Werner Günthör bricht in Magglingen den Hallenweltrekord mit 22,26 m! Danach holt er Silber an den Indoor-Europameisterschaften in Liévin und den Hallen-Weltmeisterschaften in Indianapolis. Doch damit nicht genug: Sandra Gasser (ST Bern) siegt in Liévin über 1500 m, Roland Dalhäuser mit 2,32 m im Hochsprung und Rita Heggli im 60-m-Hürdenlauf werden beide Hallen-WM-Vierte und Kugelstösserin Ursula Stäheli lässt sich 18,75 m notieren. Im Sommer purzeln die Rekorde abermals – namentlich die 45,26 Sekunden von Marcel Arnold über 400 m, die 1:45,46 von Gert Kilbert über 800 m, die 59,14 m von Christian Erb im Diskuswurf (LV Winterthur), die 1:58,90 von Sandra Gasser über 800 m, die 13,07 von Rita Heggli über 100 m Hürden und die 64,04 m von Denise Thiémard im Speerwurf. Aber es ist einmal mehr Werner Günthör, der in Lüdenscheid mit 22,43 m und in Helsinki mit 22,47 m neue Massstäbe setzt. An den Weltmeisterschaften in Rom wird er unter den Pfiffen der Tifosi mit 22,23 m erstmals Freiluft-Weltmeister. Über 5000 m verliert Pierre Délèze auf den letzten Metern die Medaille. Ebenfalls WM-Vierte über 1500 m (3:59,90) und 3000 m (8:40,31) wird Cornelia Bürki, die Bronze nur um eine Hundertstelsekunde verpasst. Werner Günthör wird zum zweiten Mal in Folge zum Schweizer Sportler des Jahres gewählt.

Highlights 1988
An den Hallen-Europameisterschaften in Budapest holen Markus Hacksteiner (TV Windisch) Silber über 3000 m und Gert Kilbert (TV Unterstrass) Bronze über 800 m. Rita Heggli verbessert den Schweizer Rekord über 60 m Hürden auf 8,07 Sekunden. Im Freien steigert Christian Erb (LV Winterthur) seinen Schweizer Diskusrekord auf 64,04 m, während Beat Gähwiler (LC Turicum) in Götzis den Schweizer Zehnkampf-Rekord mit dem neuen Speer auf 8244 Punkte fixiert. Im August stösst Ursula Stäheli die Kugel auf 18,02 m und eine Woche später ist es Werner Günthör – nach einigen Verletzungen zurück im Geschäft –, der in Bern eine der grössten Leistungen überhaupt vollbringt, indem er die Kugel auf bis heute unerreichte 22,75 m stösst! An den Olympischen Spielen in Seoul erobert der Weltmeister mit 21,99 m die Bronzemedaille. Auch Regula Aebi (LV Langenthal) und Anita Protti (Lausanne-Sports) überzeugen in Südkorea. Die Bernerin unterbietet den Schweizer Rekord über 200 m mit einer Zeit von 22,88 zum vierten Mal, während die Waadtländerin die 400 m Hürden in 54,56 Sekunden meistert.

Highlights 1989
Regula Aebi über 200 m und Anita Protti über 400 m setzen mit Silber respektive Bronze die Medaillentradition an den Hallen-Europameisterschaften in Den Haag fort. Markus Trinkler (Hochwacht Zug) unterstreicht seine Form mit Schweizer Rekorden über 800 m in 1:47:26 und über 1000 m in 2:20:73. Im Sommer knackt Markus Ryffel mit 20029 Metern die 20-km-Schallmauer im Stundenlauf und Rudolph Steiner kommt im Speerwurf mit 79,94 m nahe an die 80-m-Marke heran. Regula Aebi absolviert die 200 m erneut in 22,88 Sekunden, während das spannende Duell zwischen Martha Grossenbacher (TV Unterstrass) und Anita Protti über 400 m den Schweizer Rekord erst auf 52,19, dann auf 52,12 zugunsten der Waadtländerin kippen lässt. Letztere wird in Europas 4×400-m-Auswahl für den Weltcup in Barcelona berufen. Auch Werner Günthör kann nach einer durch eine Rückenverletzung unterbrochenen Saison in Katalonien dabei sein. Seine 22,18 m in Bern zeigen, dass er immer noch zur Weltklasse im Kugelstossen zählt. Am Ende der Saison kehrt Sandra Gasser nach zweijähriger Sperre zurück und drückt den Schweizer 1000-m-Rekord auf hervorragende 2:31,51 Minuten.

Highlights 1990
Unter dem Hallendach totalisiert Beat Gähwiler 5729 Punkte im Siebenkampf. An den Indoor-Europameisterschaften in Glasgow erringt Sandra Gasser Bronze über 1500 m. Werner Günthör muss sich im März einer Operation am Rücken unterziehen und wird die ganze Saison ausfallen. Zwei andere prominente Athletinnen springen in die Bresche. An den Schweizer Meisterschaften in Langenthal fordern Anita Protti und Sandra Gasser einander in einem hochstehenden 800-m-Duell: Die Lausannerin setzt sich in 1:59,98 Minuten durch. An den Europameisterschaften in Split gewinnt Protti die Silbermedaille über 400 m Hürden in der Schweizer Rekordzeit von 54,36, während es Gasser über 1500 m zu Bronze reicht. Die 4×400 m-Staffel der Frauen mit Regula Anliker-Aebi, Martha Grossenbacher, Regula Scalabrin (LC Frauenfeld) und Anita Protti landet auf dem 6. Platz, ebenso Beat Gähwiler mit 8146 Punkten im Zehnkampf. Anita Protti beendet die Saison mit einem weiteren Schweizer Rekord über 400 m (51,32).

(PAB)

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